Dem Täter war es offenbar egal, ob man ihn auf dem Video erkennen konnte oder nicht. Als er sich von seinem Freund dabei filmen ließ, wie er an jenem Oktoberabend am Augsburger Rathausplatz die Israel-Flagge vom Masten riss und versuchte, sie anzuzünden, verbarg der junge Mann sein Gesicht nicht. Inzwischen hat er es sich mit dem Verstecken offenbar anders überlegt. Wie mittlerweile bekannt wurde, ist der 18-Jährige verschwunden - kurz nachdem die Augsburger Staatsanwaltschaft gegen ihn Anklage erhoben hatte. Sein Kompagnon, ein inzwischen 19-Jähriger, muss sich diesen Mittwoch, wie berichtet, vor dem Amtsgericht verantworten. Er soll die Tat gefilmt und haben.
Das Video wurde, wie eine Heldentat, im sozialen Medium TikTok veröffentlicht und verbreitete sich rasch auf sämtlichen Kanälen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Syrer Beihilfe zur Verletzung von Flaggen- und Hoheitsrechten ausländischer Staaten vor. Der Vorwurf gegen den mutmaßlichen Haupttäter, der sich offenbar auf und davon gemacht hat, wiegt schwerer.
Ihm wird die Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten sowie Sachbeschädigung vorgeworfen. Es könnte eine Höchststrafe von zwei Jahren Haft drohen. Allerdings: Nachdem im November gegen ihn Anklage erhoben worden war, konnte der Hauptbeschuldigte nicht mehr an seiner Wohnadresse in Augsburg angetroffen werden. Das bestätigt Gerichtssprecherin Andrea Hobert. Zuerst hatte der Bayerische Rundfunk über das Verschwinden des Mannes berichtet.
Israel-Flagge in Augsburg geschändet: Täter stellt sich selbst bei Polizei
Dabei hatte er sich einige Tage nach der Tat, die in der Öffentlichkeit für großes Entsetzen sorgte, bei der Polizei selbst gestellt. Wie die
Bei der Zustellung der Anklage sei sein Fehlen bemerkt worden, sagt Gerichtssprecherin Hobert. Seitdem werde nach ihm gefahndet. Ob der junge Syrer in einer Wohnung oder etwa in einem Heim gelebt habe, dazu hält sich die Gerichtssprecherin mit Verweis auf die Ermittlungen bedeckt. Ein Prozesstermin jedenfalls sei noch nicht anberaumt gewesen - ganz im Gegensatz zu seinem Kompagnon, der nun am Mittwoch vor Gericht steht.