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Augsburg: Verkehrsplan: Ist in Augsburg noch Platz für neue Straßen?

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Verkehrsplan: Ist in Augsburg noch Platz für neue Straßen?

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    In der Riedingerstraße staut sich der Verkehr aktuell baustellenbedingt. Nach Ansicht der Klimacamp-Aktivisten ist Augsburg bei der Mobilitätswende zu unentschlossen.
    In der Riedingerstraße staut sich der Verkehr aktuell baustellenbedingt. Nach Ansicht der Klimacamp-Aktivisten ist Augsburg bei der Mobilitätswende zu unentschlossen. Foto: Michael Hochgemuth

    Augsburg will sich ein neues Konzept für den Verkehr in der Stadt geben, das konkret Maßnahmen und Projekte festlegt: Nachdem in den vergangenen Jahren angesichts überschrittener Stickstoffdioxidwerte und der Diskussion um nachhaltige Mobilität diverse Konzepte veröffentlicht und Maßnahmen umgesetzt wurden, soll nun der sogenannte "Gesamtverkehrsplan" überarbeitet werden. Einige längst angedachte Projekte werden dadurch wohl neu diskutiert werden müssen.

    Das aktuell noch gültige Konzept aus dem Jahr 1998 beinhaltet den Bau diverser Autostraßen, allen voran der Nordtangente. Diese Achse soll ab der Gögginger Brücke entlang der Rosenau- und Holzbachstraße zum Plärrer führen und ab dort unter dem Senkelbach und der Heinrich-von-Buz-Straße zur MAN führen, wo sie über eine Spange an die Stadtbachstraße angebunden wird. Dieses westliche Gegenstück zur Schleifenstraße war dazu gedacht, die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten.

    Was passiert mit der geplanten Augsburger Nordtangente?

    Baureferent Gerd Merkle (CSU) sagte im Bauausschuss auf Nachfrage von Florian Freund (Sozialfraktion), dass man diverse Projekte "neu diskutieren und neu bewerten" müsse. Man könne sich nicht zwingend an 25 Jahre alten Beschlüssen orientieren. Dass in Augsburg neue große Autostraßen gebaut werden, kann als unwahrscheinlich gelten, schon weil dies für die Grünen wohl ein Anlass wäre, die Koalition mit der CSU zu verlassen. Auch bei der CSU selbst scheint das Interesse an der Nordtangente, die in weiten Teilen als Tunnel laufen müsste, aber nicht mehr übermäßig groß zu sein. Angesichts eines gestiegenen Anteils des Fahrrads an der Gesamtmobilität wird der Radverkehr wohl eine größere Rolle spielen als in der Vergangenheit. Gleichzeitig hat die Stadt in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, die Nordtangente bauen zu müssen, um die im Zuge des Kö-Umbaus umgestaltete Kaiserhofkreuzung dauerhaft leistungsfähig zu halten.

    Die umstrittene Osttangente wird wohl keine zentrale Rolle spielen

    Zur Frage der Osttangente, bei der es sich um ein Projekt weitgehend außerhalb des Augsburger Stadtgebiets handelt, wird der Gesamtverkehrsplan wohl auch Stellung nehmen müssen, allerdings handelt es sich bei dem geplanten vierspurigen Ausbau der Straße zwischen Autobahn und Mering und einer möglichen Verbindung zur B17 um kein städtisches, sondern ein staatliches Projekt.

    Die CSU sieht die Straße als Möglichkeit, den Durchgangsverkehr aus der Stadt herauszuhalten, bisherige Hauptstraßen neu zu gestalten und die viel befahrene B17 zu entlasten, die Grünen lehnen den Ausbau vehement ab, weil er Natur zerstöre und unterm Strich mehr Verkehr produziere. Das Ergebnis werde eine mit Logistikhallen zugestellte Landschaft sein. Das Thema wurde im Koalitionsvertrag ausdrücklich offen gelassen.

    Bis Mitte 2023 soll das Konzept vorliegen

    Bis Mitte 2023 soll der neue Gesamtverkehrsplan fertig sein. Es werde darum gehen, eine Analyse der Verkehrsströme vorzunehmen und einen Maßnahmenkatalog zu erarbeiten, so Merkle. Ein Thema werde eine City-Logistik sein, die den stark wachsenden Paket-Lieferverkehr durch den Online-Handel abfängt. Merkle kündigte auch eine App an, in der die Bürger für verschiedene Verkehrsmittel angezeigt bekommen, wie lange sie je nach Transportmittel zum Ziel brauchen. Mobilität soll in dem Papier nicht mehr in einzelnen Verkehrsmitteln gedacht werden, sondern als Verknüpfung der einzelnen Möglichkeiten. Stadt und Stadtwerke planen seit Längerem Mobilitäts-Knotenpunkte. An bestimmten Haltestellen sollen auch Angebote wie Carsharing und Leihrad gebündelt werden, bisher gibt es dazu aber noch keine fixe Verteilung übers Stadtgebiet. Merkle kündigte an, die Bürgerschaft stark beteiligen zu wollen. Das neue Papier soll etwa für die kommenden 15 Jahre aufzeigen, wie sich Augsburg beim Verkehr weiterentwickeln soll.

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