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Augsburg: Veranstaltungen und mehr: Auf dem Rathausplatz entsteht eine Mini-Fuggerei

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Veranstaltungen und mehr: Auf dem Rathausplatz entsteht eine Mini-Fuggerei

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    So sieht der Holzpavillon aus, der ab Dienstag auf dem Augsburger Rathausplatz aufgebaut wird.
    So sieht der Holzpavillon aus, der ab Dienstag auf dem Augsburger Rathausplatz aufgebaut wird. Foto: MVRDV

    Das 500. Jubiläum der Augsburger Fuggerei ist vorbei - die Feierlichkeiten gehen weiter. Ab Dienstag wird auf dem Rathausplatz eine Art Fuggereihäuschen im Großformat aufgebaut. Der Pavillon aus Holz wird ab 6. Mai fünf Wochen lang nicht nur die Geschichte der ältesten Sozialsiedlung weltweit erzählen. Eine Ausstellung, Diskussionen und ein vielseitiges Rahmenprogramm werden den Blick auch darauf lenken, was Stiftungen bewirken können und wie die Idee hinter der seit 500 Jahren funktionierenden Stiftung in die Welt getragen werden könnte. Im Rahmen des Programms werden prominente Gäste wie Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, Skirennläufer Felix Neureuther und Schauspielerin Jutta Speidel erwartet. Sie alle haben eines gemeinsam.

    Die Fuggerei Augsburg feierte ihr 500-jähriges Bestehen

    Am 23. August 1521 unterzeichnete Jakob Fugger, genannt "der Reiche", eine Urkunde, die Zeichen setzte: Der Kaufmann legte mit seiner Unterschrift den Grundstein für ein Projekt, das noch 500 Jahre später beispielhaft ist: Die Fuggerei stellt finanziell Bedürftigen kostengünstigen Wohnraum - und garantiert ihnen damit ein Leben in Sicherheit und Würde. Fünf Jahrhunderte lang sorgten Vertreter und Vertreterinnen der Fuggerschen Familienlinien dafür, dass die Stiftung mit unveränderten Konditionen am Leben bleibt. Mit dem 500. Bestehen im vergangenen Jahr öffneten sie schließlich ein neues Kapitel: Die Fuggerei - Wohnsiedlung, aber auch Touristenmagnet - soll weltweit ausstrahlen und neuen Stiftern Anstoß liefern, sich in ähnlicher Form zu engagieren, wie das einst

    Seit den Jubiläumsfeierlichkeiten im August vergangenen Jahres ist viel passiert. Gemeinsam mit Experten haben die Fuggerschen Stiftungen diskutiert, was die Sozialsiedlung in der Jakobervorstadt ausmacht und weshalb sie als Stiftung über Kriege, Krisen und andere globale Herausforderungen hinweg Bestand hatte. Die Ergebnisse sollen ab Mai im Pavillon auf dem Rathausplatz nicht nur präsentiert, sondern auch öffentlich diskutiert werden. Dazu werden prominente Gäste nach Augsburg kommen, die selbst Stiftungen ins Leben gerufen haben. Skirennläufer Felix Neureuther zum Beispiel gründete die seine im Jahr 2020 mit dem Ziel, die Bewegung und Gesundheit vor allem von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Schauspielerin Jutta Speidel setzt sich mit ihrer Stiftung "Horizont" für Mütter und ihre Kinder in Not ein. Nicht zuletzt wird auch Darren Walker, Präsident der Ford Foundation, nach Augsburg kommen. Seit vielen Jahren setzt sich diese Stiftung dafür ein, Armut und Ungerechtigkeit zu mindern sowie demokratische Werte zu stärken.

    In zwei Ländern sind neue Fuggereien denkbar

    Die Fugger-Familien wollen den Blick aber nicht nur auf bereits bestehende Stiftungen lenken, vielmehr soll die Fuggerei weitere Stifter inspirieren, an anderen Orten Ähnliches zu schaffen. Zwei Ideen gibt es bereits: In Litauen will der Demografie-Experte Gintaras Grachauskas die soziale Lage älterer Bürger und die Pflegesituation in dem baltischen Staat verbessern. Den beiden Frauen Rugiatu Neneh Turay und Stella Rothenberger geht es darum, die Situation junger Frauen in Sierra Leone zu verändern, auch sie wollen dies mithilfe einer Stiftung tun.

    Mittelfristig können sich die Fugger auch eine zweite Fuggerei in Augsburg vorstellen. "Hier wird sich aber erst ein Netz möglicher Stifter bilden müssen", sagt Wolf-Dietrich Graf von Hundt, Administrator der Fuggerschen Stiftungen. Denn die Fuggerfamilien werden sich auch künftig auf ihre ureigene, historische Fuggerei konzentrieren. Vom fünfwöchigen Pavillon-Programm erhoffen sie sich aber neue Ideen und Impulse, um die Erfahrung, die man selbst über 500 Jahre habe sammeln können, an künftige Stifterinnen und Stifter weiterzugeben. Eine "Fuggerei der Zukunft" müsse dabei nicht unbedingt für finanziell bedürftige Bürgerinnen und Bürger entstehen. Denkbar wäre zum Beispiel auch, jungen Menschen während ihrer Ausbildung Wohnraum und Unterstützung zu bieten.

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