![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Urteil wegen Mordversuchs auf B17 aufgehoben: Neuer Prozess startet
![Es grenzte an ein Wunder, dass aus diesem Wrack jemand lebend herauskam, sagten damals Einsatzkräfte. Das Fahrzeug war auf der B17 bei Augsburg gegen einen Baum gekracht. Es grenzte an ein Wunder, dass aus diesem Wrack jemand lebend herauskam, sagten damals Einsatzkräfte. Das Fahrzeug war auf der B17 bei Augsburg gegen einen Baum gekracht.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Ein 49-Jähriger hat nach Ansicht des Landgerichts bewusst versucht, seine Frau bei einem Unfall auf der B17 bei Augsburg zu töten. Nun wird der Prozess teils neu aufgerollt.
Ein schwerer Verkehrsunfall, der sich später als Mordversuch herausstellte, kommt in Augsburg erneut vor Gericht. Vor der 1. Strafkammer sitzt ab Mittwoch ein Mann auf der Anklagebank, der im März vor zwei Jahren auf der zweispurigen B17 unweit des Fußballstadions mit hoher Geschwindigkeit absichtlich gegen einen Baum neben der Fahrbahn gefahren sein soll. Beim Aufprall wurde seine Frau auf dem Beifahrersitz lebensgefährlich verletzt. Der 49-Jährige kam mit leichteren Verletzungen davon.
Ein Jahr nach dem Unfall wurde der Fahrer, der wie seine Ehefrau beim Versandriesen Amazon gearbeitet hat, zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt, wegen versuchten Mordes. Der Bundesgerichtshof hat das Urteil allerdings aufgrund einer eingelegten Revision der Staatsanwaltschaft teilweise aufgehoben. Die Karlsruher Richter bemängelten, dass die zunächst zuständige 8. Strafkammer den Angeklagten nur wegen gefährlicher, nicht aber wegen schwerer Körperverletzung verurteilt hat. Die Ehefrau hatte im Prozess im Rollstuhl ausgesagt. Sie ist heute zu 80 Prozent schwerbehindert
Anklage Mordversuch: Prozess in Augsburg um Unfall auf der B17
Aufgrund der Unfallspuren und der Aussagen von Augenzeugen war bei den Ermittlern schnell der Verdacht aufgekeimt, dass der Unfall, der sich im morgendlichen Berufsverkehr ereignet hatte, mit voller Absicht passiert sein könnte. Die Staatsanwaltschaft geht von Eifersucht als Mordmotiv aus. Denn zwei Wochen zuvor hatte die 35-Jährige ihrem Mann eröffnet, sich von ihm zu trennen und auszuziehen, da sie sich in einen Arbeitskollegen verliebt hatte. Der 49-Jährige schien die Trennung allerdings zunächst zu akzeptieren.
Es war ein Indizienprozess. Vor Gericht hatte der Angeklagte keine Erklärung für den Unfallhergang gehabt, jedoch bestritten, er habe seine Frau töten wollen. Mehrere Gutachter stimmten überein, dass ein Sekundenschlaf auf der kurzen Fahrstrecke auszuschließen ist, Lenkmanöver und Bremsspuren fehlten. Ein Autofahrer, der direkt hinter dem Toyota Auris der Eheleute gefahren war, hatte gesehen, wie das Fahrzeug vor ihm plötzlich von der linken Spur nach rechts gezogen, gerade auf den Baum zugesteuert und mit der Beifahrerseite aufgeprallt war. Der Baumstamm drang durch den Motor bis zum Fahrgastraum ein. Es grenze an Wunder, dass aus diesem Wrack jemand lebend herauskam, sagte damals ein Feuerwehrmann.
Die Diskussion ist geschlossen.