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Region Augsburg: Unwetter über der Region: Am Tag danach wird Bilanz gezogen

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Unwetter über der Region: Am Tag danach wird Bilanz gezogen

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    Das Unwetter am Samstagnachmittag hat in der Stadt Augsburg und im südlichen Landkreis viele Schaden angerichtet.
    Das Unwetter am Samstagnachmittag hat in der Stadt Augsburg und im südlichen Landkreis viele Schaden angerichtet. Foto: Manuela Bauer

    Das Unwetter am Samstagnachmittag hat im Stadtgebiet Augsburg für teils chaotische Verhältnisse gesorgt. Die Region um Königsbrunn, Bobingen und Schwabmünchen war von dem Unwetter besonders betroffen. Dort gibt es viele Hagelschäden, aber auch umgestürzte Bäume, voll gelaufene Keller und Unterführungen, zersplitterte Fenster. Das Unwetter war am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr über Augsburg und Umgebung hinweggezogen.

    In Kissing wurde ein Zelt umgeworfen – nach Angaben der Johanniter Unfallhilfe mussten 30 Personen versorgt werden, mehrere waren schwer verletzt, eine Person musste mit dem Rettungshubschrauber ins Uniklinikum gebracht werden. Laut Polizei waren dort 100 Einsatzkräfte vor Ort: etwa 70 Mitarbeiter von Rettungsdiensten und 30 Feuerwehrleute.

    Stark betroffen waren auch die Fahrgäste von Bus und Tram. Der Nahverkehr in Augsburg stand still. Wann der Betrieb wieder normal laufen wird, stand bis auf Weiteres nicht fest. Lautsprecheransagen an Haltestellen informieren über die Ausfälle. Grund sind blockierte Streckenabschnitte. Teils sind Bäume auf Leitungen gestürzt. An der Haltestelle beim Curt-Frenzel-Stadion kam es zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte. Die Berufsfeuerwehr meldete am späten Abend durch Hagel insgesamt 15 Verletzte im Stadtgebiet. Das Ausmaß der Schäden ist immens.

    Wie die Berufsfeuerwehr mitteilt, waren die Feuerwehren in der Stadt und in den Landkreisen am Samstag "im Dauereinsatz". Bis 22 Uhr zählte die Feuerwehr am Samstag 734 Einsätze - darunter 202 Unwettereinsätze. Starkregen und Hagel zerstörten vor allem im südlichen Landkreis Fenster, Fahrzeuge und Gartenhäuschen. Abschließende Einsatzzahlen könne man noch nicht nennen, meldet die Berufsfeuerwehr Augsburg.

    Nach dem Unwetter wird der entwurzelte Baum am Curt-Frenzel-Stadion entfernt.
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    Das Unwetter am Samstagnachmittag über Augsburg hat viel Schaden angerichtet. Am Tag danach wird aufgeräumt.

    An einer Straßenbahnhaltestelle in Augsburg reißt es einen Baum aus dem Boden

    An der Straßenbahnhaltestelle beim Curt-Frenzel-Stadion riss es einen Baum aus dem Boden. Am Abend rückte die Feuerwehr aus Kriegshaber an, um den Unfallort abzusichern und den Schaden zu beseitigen. Mitarbeiter der Stadtwerke Augsburg waren ebenfalls am Unglücksort. Auch in Haunstetten stürzte aufgrund des Unwetters ein Baum um. Dieser beschädigte ein Wohnhaus.

    Ein Baum an der Haltestelle Curt-Frenzel-Stadion droht umzustürzen.
    Ein Baum an der Haltestelle Curt-Frenzel-Stadion droht umzustürzen. Foto: Michael Hörmann

    Land unter herrscht nachmittags beim Augsburger Herbstplärrer: Das Unwetter am Samstagnachmittag hat auf dem Gelände für teils chaotische Zustände gesorgt. Das Freigelände leerte sich nach dem heftigen Regen schnell. Menschen zogen sich in die beiden Bierzelte zurück. In beiden Zelten tröpfelte es an einigen Stellen rein. Gäste saßen mit Schirm im Zelt. 

    Ein Unwetter zog am Samstagnachmittag über das Plärrergelände.
    Ein Unwetter zog am Samstagnachmittag über das Plärrergelände. Foto: Michael Hörmann

    Zuvor hatte in Teilen des Landkreises Augsburg bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein Gewitter für Schäden und zahlreiche Feuerwehr-Einsätze gesorgt. Am Samstagnachmittag war es dann wieder soweit. In Königsbrunn etwa fielen nach Informationen unserer Zeitung etwa 20 Minuten lang Hagelkörner, die so groß waren wie Tischtennisbälle.

    Stadträtin Margarete Heinrich ist fassungslos. In wenigen Minuten sei ihr Garten in Haunstetten zerstört worden, sagt sie. Die Scheiben ihres Autos gingen kaputt. "Das war ein Tornado mit Hagel, der über uns hinweggefegt ist und dann in Richtung Königsbrunn und Schwabmünchen weitergezogen ist." Sie ist traurig über den ganzen Schaden, aber froh, dass niemanden etwas passiert ist. "Meine Tochter und ihr Mann waren zu der Zeit mit dem Auto in Königsbrunn unterwegs. Ich habe mir große Sorgen gemacht."

    Bilder der Zerstörung aus Königsbrunn.
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    Der Landkreis Augsburg wird Ende August 2023 von einem Unwetter getroffen. Es ist einer der heftigsten Hagelstürme seit Jahrzehnten. Eindrücke in Bildern.

    In Teilen der Region Augsburg hagelt es heftig

    Auch in Großaitingen sah es am Samstag vorübergehend aus wie im Winter. Der Boden war in vielen Gärten weiß, von Hagelkörnern überzogen. Noch etwas weiter im Süden sorgte der Regen für eine vorübergehende Unterbrechung des Singoldsand-Festivals.

    Auch westlich von Augsburg hat es stark geregnet. Im Neusässer Stadtteil Steppach führte das gegen 16 Uhr am Samstag dazu, dass Wasser aus einem Kanaldeckel in der Ulmer Straße sprudelte und die Fahrbahn vorübergehend wie einen Bach erscheinen ließ. 

    Das Dach der Seniorenresidenz Haus Gabriel in Kissing wurde vom Sturm abgedeckt, im Vordergrund die herumliegenden Teile des Metalldachs.
    Das Dach der Seniorenresidenz Haus Gabriel in Kissing wurde vom Sturm abgedeckt, im Vordergrund die herumliegenden Teile des Metalldachs. Foto: Gönül Frey

    Der Landkreis Aichach-Friedberg war ebenfalls vom Unwetter betroffen, vor allem im Süden wüteten Sturm, Hagel und Regen. Besonders schlimm traf es die rund 100 Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims Haus Gabriel in Kissing. Der Sturm deckte das Dach ab. Die alten Menschen mussten daher am Abend das Gebäude verlassen.

    Im Friedberger Ortsteil Bachern musste die Ortsdurchfahrt gesperrt werden. Sie war überflutet. Strom und Telefon fielen aus.

    Auch andere Teile Bayerns trifft das Unwetter heftig

    Auch in anderen Regionen in Bayern richtete das Unwetter Schaden an. Beim Polizeipräsidium Niederbayern gingen nach eigenen Angaben rund 230 Notrufe in der Einsatzzentrale ein, unter anderem wegen Überschwemmungen von Straßen, vollgelaufenen Kellern, von umgestürzten Bäumen blockierten Straßen und beschädigten Autos.

    Nach einem Blitzeinschlag brannte ein Haus in Niederbayern ab. Das Feuer hatte sich am Samstag, kurz nachdem der Blitz einschlug, zunächst im Obergeschoss des Einfamilienhauses in Salzweg (Landkreis Passau) ausgebreitet. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, konnten sich alle Bewohner aus dem Gebäude retten. Der 43-jährige Eigentümer wurde leicht verletzt, als er versuchte, das Feuer selbst zu löschen. Es entstand ein Schaden von rund 320.000 Euro.

    Bei einem Unfall infolge von Aquaplaning wurde ein 22-jähriger Autofahrer schwer verletzt. Der Mann war am Samstag auf der Bundesstraße 2 bei Roth in Mittelfranken unterwegs, als er bei Starkregen mit seinem Wagen auf der nassen Fahrbahn ins Schleudern geriet und rechts von der Straße abkam. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, prallte das Auto danach gegen einen Baum, sodass das Dach zum Teil abgerissen wurde. Der 22 Jahre alte Fahrer kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. (mit AZ/dpa)

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