Was passiert ist? Yan Kolba, oberkörperfrei, beugt sich im Sitzen leicht nach rechts und zieht behutsam die weiße Decke nach oben, bis sein blanker Oberschenkel sichtbar wird. Eine längliche Narbe schlängelt sich hoch, mehr als 30 Zentimeter lang. Die neue Hautschicht wölbt sich etwas über die alte, dort, wo Mitte Juni das Projektil einschlug. Es zerfetzte weite Teile des rechten Oberschenkels, rauschte durch Muskeln, Knochen und Haut – bis es im linken Oberschenkel stecken blieb. Dort steckt es auch heute noch, sieben Monate, nachdem Scharfschützen das Feuer auf Kolba eröffnet hatten. Der 24-Jährige ist Ukrainer, Soldat – und eines der Kriegsopfer, die am Uniklinikum Augsburg (UKA) behandelt werden.
Augsburg