Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Uniklinik Augsburg: Forscher bekommen mehr Geld

Augsburg

Uniklinik Augsburg: Forscher bekommen mehr Geld

    • |
    Mit einem neuen Programm werden Forscher am Uniklinikum Augsburg gefördert. Die Mediziner sollen mehr Förderung bekommen. Das Interesse sei groß, sagen Experten der Medizinfakultät an der Universität.
    Mit einem neuen Programm werden Forscher am Uniklinikum Augsburg gefördert. Die Mediziner sollen mehr Förderung bekommen. Das Interesse sei groß, sagen Experten der Medizinfakultät an der Universität. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Tagsüber im Operationssaal stehen und abends im Labor forschen. Für viele Mediziner in Kliniken sind die Versorgung von Patienten und Forschung im Alltag schwer zu vereinbaren. Die Arbeitsverdichtung im Krankenhaus hat zugenommen. Die Folge sei, dass bundesweit immer weniger Ärzte in Kliniken Forschung betreiben, sagen Fachleute. In Augsburg soll das anders sein. Im Uniklinikum können Forscher demnächst mit neuen Fördermitteln und mehr Freiräumen rechnen. Was das bedeutet.

    Romina Dintner hat die Lage im Blick. Die Molekularbiologin ist an der Medizinfakultät für den Bereich Forschung und Nachwuchsentwicklung zuständig. Im Dekanat laufen die Fäden zusammen. Es geht um den Ausbau von Forschungsschwerpunkten, um das dafür notwendige Personal und Räume.

    Das Universitätsklinikum Augsburg will gezielt Freiräume für Forscher schaffen.
    Das Universitätsklinikum Augsburg will gezielt Freiräume für Forscher schaffen. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Dintner sagt: „Wir wollen gezielt Freiräume für Forscher schaffen.“ Die bereits vorhandene klinische Forschung in den Bereichen Tumormedizin, Gefäßmedizin und Allergologie soll deshalb weiter gestärkt werden und inhaltlich in engem Austausch mit den neuen Schwerpunkten Umwelt und Gesundheit und Medizininformatik stehen. Mit ihrem neuen Programm zur Forschungsförderung antwortet die Medizinfakultät bereits früh in ihrem Aufbau auch auf eine aktuelle Debatte. In der deutschen Hochschullandschaft wächst die Erkenntnis, dass wissenschaftlicher Fortschritt nicht im Rahmen von „Feierabendforschung“ realisiert werden kann. Wie Dintner erläutert, gibt es in Augsburg Ärzte, die bereits in Zeiten des kommunalen Großkrankenhauses geforscht haben, noch bevor es zur Universitätsklinik umgewandelt wurde. Und es gibt Ärzte im Uniklinikum , die neue Forschungsprojekte auflegen wollen. Sie alle sollen mit einem umfangreichen Forschungsförderungsprogramm unterstützt werden.

    Uniklinik Augsburg: 920 Ärzte arbeiten in dem Haus mit 1700 Betten

    Wie das gehen soll? Schließlich haben über 920 Ärzte und Ärztinnen am Uniklinikum Patienten zu versorgen. In dem Haus mit über 1700 Betten werden jährlich rund 250.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Dintner stellt klar, dass die Aufgabe des Krankenhauses weiter die Krankenversorgung sei. Dennoch sollen Mediziner in den bestehenden Forschungsbereichen künftig von der Medizinfakultät mehr Mittel und Zeit für Forschung bekommen, auf der anderen Seite werden dafür mehr Ärzte für die Krankenversorgung eingestellt.

    Förderkonzept in Augsburg: Es gibt einen Wettbewerb für Mediziner

    Das neue Förderkonzept für Mediziner, die forschen wollen, ist fertig. Seit Kurzem können Interessenten Anträge stellen, um in das Programm aufgenommen zu werden. Und so soll es laufen. In dem Programm gibt es zwei Linien: In der einen wird im Wettbewerb über die besten und innovativsten Forschungsprojekte entschieden, die eingereicht werden. Wer sich in dem Auswahlverfahren durchsetzt, erhält Forschungsmittel von der Medizinfakultät . Im zweiten Bereich wird es eine eigene Förderlinie für junge Ärzte geben, die parallel zu ihrer Tätigkeit im Krankenhaus eine wissenschaftliche Karriere verfolgen wollen. Dintner sagt, die jungen Forscher sollen die Möglichkeit bekommen, für zwei bis drei Jahre zum Teil vom Klinikalltag freigestellt zu werden. Weiter ist geplant, ihnen erfahrene Mentoren an die Seite zu stellen. Die entstehende personelle Lücke im täglichen Krankenhausbetrieb soll durch zusätzliche Ärzte aufgefüllt werden.

    Das Interesse an dem neuen Forschungsförderungsprogramm ist an der Uniklinik groß.
    Das Interesse an dem neuen Forschungsförderungsprogramm ist an der Uniklinik groß. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Interesse an dem neuen Forschungsförderungsprogramm sei groß, sagt Dintner. Es gebe viele Anfragen. Läuft alles nach Plan, sollen die ersten Gelder für neue Projekte ab Frühsommer fließen.

    Parallel zu diesen Aktivitäten werden weitere neue Professoren für die Augsburger Unimedizin berufen. Sie bringen in der Regel ebenfalls neue Forschungsthemen mit. Nach aktuellem Stand wurden 16 Professoren berufen, neun Verfahren laufen noch, weitere sind in Vorbereitung. „Bei den Neuberufungen drücken wir aufs Tempo“, sagt Dintner. Im Schnitt dauere ein Verfahren rund ein Jahr. Im Endausbau soll die Augsburger Unimedizin rund 100 Professoren und rund 1500 Medizinstudenten haben.

    Medizin-Campus Augsburg: Forscher brauchen neue Räume

    Und dann gibt es noch eine weitere Herausforderung. Die Forscher brauchen nicht nur Zeit und Geld, sie brauchen auch mehr Räume. Auf dem neuen Medizin-Campus beim Uniklinikum soll der erste Forschungsneubau bis 2024 fertig werden – das Institut für Theoretische Medizin. Das zweite neue Gebäude – das Zentrum für Integrierte Translationale Forschung – soll nach den Planungen bis 2027/28 fertiggestellt sein. Bis dahin müssen Interimsflächen angemietet werden. „Geeignete Laborflächen sind in Augsburg nicht einfach zu finden“, so Dintner. Man sei aber dabei, das Raumproblem zu lösen.

    Die Gründungsdekanin der Medizinfakultät , Professorin Martina Kadmon , erklärt das große Ziel: Man wolle die Studierenden auf höchstem Niveau für die Forschung, aber auch für die Krankenversorgung ausbilden. „Gleichzeitig wollen wir in den nächsten Jahren unsere Forschungsschwerpunkte so voranbringen, dass wir in großen Verbundforschungsprojekten mit anderen Bayerischen Medizinfakultäten Forschungsgelder einwerben können.“

    Lesen Sie auch:

    Messen abgesagt, Hotelzimmer storniert: Das Coronavirus trifft Augsburg

    Grindtec wegen Coronavirus verschoben: Bleibt Messe in Augsburg?

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mi t dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden