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Augsburg: Uni verschärft Schutz bei Präsenzprüfung – und erntet dennoch weiter Kritik

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Uni verschärft Schutz bei Präsenzprüfung – und erntet dennoch weiter Kritik

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    Im Sommer legten die Studenten der Universität Augsburg ihre Prüfungen in einer Halle der Messe ab.
    Im Sommer legten die Studenten der Universität Augsburg ihre Prüfungen in einer Halle der Messe ab. Foto: Bernd Hohlen (Archivfoto)

    An der Uni Augsburg startet die heiße Prüfungsphase Ende Januar. Vorab gibt es massive Kritik von Studierenden, die sich wegen der geplanten Präsenzprüfungen große Sorgen vor Infektionen mit Corona machen. Wie die Universität am Donnerstag mitteilte, soll der Infektionsschutz nun erweitert werden. Doch auch die neuen Maßnahmen sind umstritten.

    Um die Organisation der Studien- und Prüfungsangelegenheiten kümmert sich federführend Markus Dresel, Vizepräsident für Studium und Lehre. Der Professor sagt: "Wir haben die Infektionslage permanent im Blick." In Fällen, in denen es fachlich möglich ist, werde auch jetzt noch umdisponiert. Wo möglich, seien Präsenzprüfungen durch Hausarbeiten ersetzt worden. Zudem sei in bestimmten Fällen die sogenannte Kurzprüfung eingeführt worden. Sie wird nicht unter Aufsicht abgelegt. Die Bearbeitungszeit und die zugelassenen Hilfsmittel werden von den Prüfungsverantwortlichen festgelegt. In der Regel beträgt sie einige Stunden. Für Klausuren mit hohen Teilnehmerzahlen sei die Kurzprüfung allerdings nicht geeignet.

    Masken am Prüfungsplatz sind an der Universität Augsburg jetzt Pflicht

    Für die kommenden Präsenzprüfungen gibt es nach Angaben der Uni-Pressestelle einige wesentliche Neuerungen:

    • Im Gebäude und am Prüfungsplatz gilt eine Maskenpflicht. Alltags- und Community-Masken sind erlaubt, FFP2-Masken werden empfohlen. Auch für die Außenbereiche, die vor den Gebäuden liegen, gilt eine Empfehlung zum Maskentragen.
    • Um Gruppenansammlungen zu vermeiden und lange Schlangen zu entzerren, sollen die Studierenden 60 Minuten vor Start der Prüfung zeitlich gestaffelt per E-Mail eingeladen werden.
    • Für Präsenzprüfungen werden (wie im vergangenen Sommersemester) zusätzliche Hallen angemietet, um möglichst große Abstände zwischen den Plätzen einzurichten und für ausreichende Belüftung zu sorgen. Zum einen handelt es sich um eine Halle der Messe Augsburg, zum anderen um die Halle 17/III des Sigma-Parks.
    • Für Studierende aus einer Risikogruppe und schwangere Studentinnen sollen individuelle Lösungen gefunden werden, etwa in einem eigenen Prüfungsraum oder einem abgesonderten Platz.
    • Das Campus-Gelände und die Außenbereiche vor allen Prüfungsgebäuden werden von einer externen Sicherheitsfirma kontrolliert, damit Abstände eingehalten werden und sich keine unzulässigen Gruppen bilden.

    Bei Studentenvertretern stoßen die kurzfristig geplanten Neuerungen auf ein geteiltes Echo. Erik Pallas, Präsident des studentischen Konvents, sagt zu den Prüfungen: "Wir machen uns Sorgen, ob das so gut geht." Für die Studenten seien beide Wege schlecht. Entweder werde die Prüfungsvorbereitung umgeworfen, weil sich das Format ändert, oder man schreibe im Zweifelsfall mit 500 Personen in der Halle.

    Studenten kritisieren Regelungen der Uni Augsburg zu Prüfungen

    Studentenvertreter sprechen darüber hinaus von einem Hauruck-Verfahren bei den Änderungen. Viele Studierende hätten sich auf Präsenzprüfungen vorbereitet, weil die so in den Modulhandbüchern standen. Diese seien von der Uni nicht geändert worden. "Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass die Zahlen sich wieder verschlechtern können, dass es eine zweiten Lockdown und Maßnahmen wie Ausgangssperren geben könnte", sagen sie und weiter: Hätte die Uni sich frühzeitig Gedanken um alternative Prüfungsformate gemacht und dies auch in den Modulhandbüchern festgelegt, hätten sowohl Studierende wie Lehrende mehr Möglichkeiten für die Vorbereitung gehabt.

    Kritik gibt es auch daran, dass die Maskenpflicht an den Fakultäten unterschiedlich gehandhabt werde. So müsse man etwa bei Jura-Prüfungen "nur" eine OP-Maske tragen, während Mediziner eine FFP2-Maske tragen müssten. "Das stößt bei Medizinstudenten nicht auf Begeisterung, weil die teilweise Klausuren von zweieinhalb Stunden haben", sagt ein Studentenvertreter. Von Herstellerseite werde geraten, nach 75 Minuten mit FFP2-Maske eine Pause einzulegen.

    Zudem gebe es Unmut, weil viele Dozenten an Vor-Ort-Klausuren festhalten. "Es gibt selbst in der Informatik viele Präsenzprüfungen", sagt Pallas. In manchen Seminaren hätten Dozenten auch Umfragen zum gewünschten Prüfungsformat gemacht und sich trotz einer Mehrheit für andere Formate für eine Präsenzklausur entschieden.

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