In gut einem Monat soll es losgehen - das auf dem Augsburger Messegelände geplante Strandkorb-Festival. Das Besondere daran: Alle Zuschauer sitzen in Strandkörben, damit die Corona-Regeln eingehalten werden können. Den Auftakt soll am 4. Juni der Sänger Mike Singer machen, der zuletzt unter anderem in der Jury von "Deutschland sucht den Superstar" saß. Bis in den August sind bereits Auftritte von Künstlern wie Jan Delay, Gentleman und Michael Mittermeier geplant. Aktuell scheint das Strandkorb-Open-Air angesichts hoher Infektionszahlen aber noch weit entfernt. Wie schätzen Stadt und Veranstalter die Lage für den Festival-Sommer in Augsburg ein?
Aktuell sind Veranstaltungen, sofern es sich nicht um vom Grundgesetz geschützte Versammlungen und Gottesdienste handelt, in Bayern generell nicht zulässig. Welche Regeln konkret im Juni gelten werden, ist noch nicht klar. Fest steht aber, dass die Bundesnotbremse zumindest eine Regel vorgibt: Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Stadt oder einem Landkreis über 100, so gilt ein weitgehender Lockdown. Die Notbremse ist derzeit bis Ende Juni befristet. Damit scheint klar: Sollte der Sieben-Tage-Wert in Augsburg Anfang Juni noch über 100 liegen, dürfte es mit dem Start des Strandkorb-Festivals schwierig werden.
Corona in Augsburg: Ist die Spitze der dritten Welle überschritten?
Wie sich die Corona-Infektionen in den kommenden Wochen entwickeln, ist derzeit schwer zu sagen. Ende voriger Woche zeigt sich Dr. Thomas Wibmer, der stellvertretender Leiter des Augsburger Gesundheitsamtes, optimistisch, dass die Spitze der dritten Welle in der Stadt inzwischen überschritten ist und die Zahlen nun langsam aber sicher wieder sinken könnten - allerdings nur, wenn die derzeit gültigen Corona-Regeln weiter eingehalten würden. Nach einem Rückgang steigt die Inzidenz aber aktuell eher wieder an. Laut Robert-Koch-Institut liegt die Zahl der Neuinfektionen in sieben Tagen, gerechnet auf 100.000 Einwohner, aktuell bei 199,3, nach der aktuellen Berechnung der Stadt bei 217,7.
Manfred Hertlein veranstaltet das Strandkorb-Open-Air in Augsburg. Er bleibt trotz der ungewissen Lage optimistisch: "Das Open-Air-Festival mit einem greifenden und im letzten Jahr erprobten Hygienekonzept kann auch in diesem Sommer umgesetzt werden." Die Macher des Strandkorb-Open-Air stimmen sich derzeit mit den Behörden ab, um Hygiene- und Sicherheitskonzepte an die aktuellen Rahmenbedingungen und Testmöglichkeiten anzupassen.
Festival: Rund 700 Strandkörbe auf dem Augsburger Messegelände
Veranstalter Hertlein ist überzeugt: "Wir werden eine Lösung finden, denn auch in diesen Zeiten ist es möglich, sich an der frischen Luft ein Konzert anzuhören." Rund 700 Strandkörbe mit je zwei Plätzen sollen auf dem Messegelände aufgestellt werden. Buchen muss man wegen Corona immer korbweise, das heißt beide Plätze. Jeder Strandkorb garantiert laut Veranstalter eine optimale Sicht auf die Bühne. Verpflegung bestelle man online, die komme dann in einer Box zum Besucher.
Augsburgs Kultur- und Sportreferent Jürgen Enninger tut sich ebenfalls schwer mit konkreten Aussagen, was im Sommer möglich sein wird. Die Anfang Juni vorherrschende Situation zum jetzigen Zeitpunkt voraussagen zu wollen, gleiche einem "Blick in die Glaskugel". Enninger sagt, die Stadt wolle aber fortlaufend die aktuellen Inzidenzen im Blick behalten und kurzfristig umsetzen, was möglich ist - abhängig vom Infektionsgeschehen und den dann gültigen Regeln.
"Sommer am Kiez" soll Mitte Juli auf dem Gaswerkareal in Oberhausen starten
Der "Sommer am Kiez" soll nach dem Willen von Veranstalter Stefan Bob Meitinger ebenfalls mit Hygienekonzept stattfinden. Das Festival weicht vom Helmut-Haller-Platz auf das Gaswerk-Areal in Oberhausen aus, weil dort Corona-Regeln besser umgesetzt werden können. Bis zum geplanten Start von Sommer am Kiez ist allerdings noch etwas mehr Zeit. Hier sollen die Punk- und Rockbands Massendefekt und Dritte Wahl am 16. Juli den Auftakt machen.
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