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Augsburg: Umfrage unter Passanten: Warum die Augsburger "ihren" Stadtmarkt lieben

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Umfrage unter Passanten: Warum die Augsburger "ihren" Stadtmarkt lieben

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    Der Stadtmarkt in Augsburg lädt zum Flanieren ein.
    Der Stadtmarkt in Augsburg lädt zum Flanieren ein. Foto: Johannes Kapfer

    Der Stadtmarkt ist seit jeher fest verwurzelt im Stadtleben Augsburgs. Nicht nur zur Mittagszeit ist er für viele die Anlaufstelle schlechthin. Man trifft sich zum Essen, zum gemeinsamen Bummeln oder auf einen Kaffee. Doch was treibt die Leute eigentlich an, die mehrmals die Woche hierherkommen, die beinahe jede Mittagspause hier verbringen und die den Obstverkäufer beim Namen kennen?

    Es ist ein sonniger Mittag Anfang November. Wir sind auf Spurensuche und treffen dabei in der Viktualienhalle auf Michaela Ehmer aus Augsburg. Sie schlendert, wie fast jeden Tag, über den Markt und genießt die große Auswahl. Diese sei der Grund, beinahe jede Mittagspause hier zu verbringen, erzählt sie. Besonders gefalle ihr, dass die

    Michaela Ehmer
    Michaela Ehmer Foto: Johannes Kapfer

    So ähnlich geht es auch Verena Kaiser und Shefkije Thaqi. Die jungen Frauen Anfang 20 unterhalten sich, während sie darauf warten, an einem kleinen Stand bedient zu werden. Sie wüssten es sehr zu schätzen, dass der Stadtmarkt ein ruhiges Ambiente und einen Kontrapunkt zur ansonsten hektischen Außenwelt bieten würde. Außerdem fänden sie es besonders ansprechend, dass man an den meisten Ständen die Möglichkeit hat, Produkte zu probieren. Das sei keine Selbstverständlichkeit.

    Kunden schätzen Atmosphäre und Qualität der Stadtmarkt-Produkte

    Draußen vor der Viktualienhalle ist unterdessen eine Schülergruppe des nahen Maria-Theresia-Gymnasiums unterwegs, versorgt sich in der Bäckergasse mit Brezen und Kaffee und genießt die Sonne. Antonia, sie besucht die Oberstufe, meint, dass es einfach bequem sei, die wenigen Meter zum Stadtmarkt zu laufen und dort die entspannte Atmosphäre zu erleben. Es sei zudem toll, dass es hier, inmitten der Stadt, ein so reichhaltiges, durchgängig hochqualitatives Angebot gebe. Da sei wirklich für jeden etwas dabei.

    Ein Paar Schritte weiter hat Werner Sepp einen klaren Standpunkt. Laut ihm sei man als Augsburger verpflichtet, den Stadtmarkt mindestens einmal in der Woche zu besuchen. Wenn jeder zum Discounter rennen würde, nur weil es dort dieses oder jenes ein paar Cent günstiger gebe, würde die Oase inmitten der Stadt auf kurz oder lang nicht überleben. Er komme daher, so oft es ihm möglich sei, hierher um seine Einkäufe zu erledigen. Gerade die Fleischhalle habe es ihm angetan. Trotz oder gerade wegen des Umbaus fühle er sich dort stets wohl.

    Werner Sepp
    Werner Sepp Foto: Johannes Kapfer

    Fleischhalle kommt nach Umbau nicht bei jedem gut an

    In diesem Punkt würde ihm Eva-Maria Oberberger-Bader wohl widersprechen. Sie besucht seit Jahrzehnten mehrmals pro Woche den Stadtmarkt und möchte sowohl die Auswahl als auch das "Drumherum" nicht missen. Sie persönlich würde sich in der Fleischhalle, zumindest seit dem Umbau, jedoch nicht mehr wohlfühlen. Sie sei ihr farblich zu kalt und ungastlich gestaltet. Außerdem gebe es immer weniger regionalen Bezug. Auch, dass immer mehr bekannte Gesichter die Halle verlassen, stimme sie nachdenklich. Ähnliche Kritikpunkte sind auch von Angelika Plamann zu vernehmen. Sie besuche besonders gerne den Bauernmarkt. Ihrer Meinung nach könnte er anstelle der Fleischhalle rücken und dafür öfter stattfinden.

    Auch Raphael Sirch ist an diesem Novembermittag auf dem Stadtmarkt unterwegs. Er käme gerne, schildert er. Auch wenn er es berufsbedingt zeitlich nicht mehr so oft schaffe herzukommen, wäre der Stadtmarkt für ihn eine nicht wegzudenkende Institution. Ob in der Bäckergasse, auf dem Bauernmarkt oder eben in der Fleischhalle – er würde stets eine neue Leckerei finden und alleine schon deswegen würde sich der Weg lohnen.

    Raphael Sirch
    Raphael Sirch Foto: Johannes Kapfer

    Ebenfalls zu selten schafft es, ihrer Meinung nach, auch Anastasija Sidorova, den Stadtmarkt zu besuchen. Sie ist gerade auf dem Weg zurück in ihre Arbeitsstelle. Diese liege zwar zentrumsnah, jedoch würde sie oft keine Mittagspause machen und deshalb die wenigen Male sehr gerne hier genießen. In ihren Augen gäbe es in Augsburg keinen schöneren Ort, um einfach mal abzuschalten.

    Anastasija Sidorova
    Anastasija Sidorova Foto: Johannes Kapfer

    Auch bei ausländischen Gästen kommt der Augsburger Stadtmarkt an

    Eine Ansicht, mit der sie nicht alleine ist. Claudia Fuchs, die seit 25 Jahren in Augsburg lebt, glaubt, dass die Institution Stadtmarkt in Zeiten von Corona wichtiger sei denn je. Man treffe hier viele Leute, könne regionale Händler direkt unterstützen und sich einfach wohlfühlen. Trotzdem sie die Preisentwicklung der letzten Jahre als kritisch betrachtet – die schönsten Blumen und das beste Gemüse gebe es nur hier. Auf dem Stadtmarkt.

    Dass dieser nicht nur bei den Augsburgern gut ankommt, beweist ein Ehepaar aus der Schweiz, das an diesem Mittag zwischen den Ständen der Blumen- und Gemüsegasse flaniert und das reichhaltige Angebot betrachtet. "Das ist ja eine Wucht, dass es hier jeden Tag so eine Auswahl gibt."

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