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Augsburg: Um diese Verstorbenen wurde 2022 in Augsburg getrauert

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Um diese Verstorbenen wurde 2022 in Augsburg getrauert

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    Um sie trauert Augsburg: Von vielen bekannten Menschen musste man sich dieses Jahr verabschieden.
    Um sie trauert Augsburg: Von vielen bekannten Menschen musste man sich dieses Jahr verabschieden. Foto: Silvio Wyszengrad (3); T. Hase, dpa

    In diesem Jahr sind einige Menschen gestorben, die das Leben in Augsburg auf ihre Weise mitgeprägt haben. Eine Erinnerung an die Verstorbenen.

    Rabbiner Henry G. Brandt war Augsburger Ehrenbürger. Er versuchte stets, das Judentum verständlich zu machen und zu vermitteln. Henry G. Brandt galt als Brückenbauer zwischen den Religionen und als Rabbiner mit weitem Horizont. Er starb im Alter von 94 Jahren. Mit ihm verliere Augsburg eine große Persönlichkeit und die Nachkriegswelt einen der letzten Zeitzeugen des NS-Regimes, würdigte ihn die Stadt.

    TV-Moderatorin Silvia Laubenbacher hatte schon einmal den Krebs besiegt, doch die Krankheit kehrte zurück. Sie starb im Alter von 56 Jahren. Laubenbacher, die früher bei ProSiebenvor der Kamera stand, war beim Regionalsender a.tv Hauptmoderatorin, führte durch die Nachrichtensendung a.tv aktuell. Der Sendung "Gartenträume" galt ihre Leidenschaft. Laubenbacher war bei den Zuschauerinnen und Zuschauern sehr beliebt.

    "Er war ein feiner Mensch" sagen Weggefährten über Louis Bartmann.30 Jahre lang betrieb er die Sternenschänke auf dem Christkindlesmarkt und war Plärrer-Festwirt im Schallerzelt. Er starb kurz vor seinem 83. Geburtstag überraschend. Fast schon legendär ist sein erfundenes Getränk "Schwipsi" auf dem Christkindlesmarkt, das durch die Kirschen besticht, die monatelang in Alkohol ziehen. Das Geheimrezept hat er Edmund Diebold von der Engelespyramide hinterlassen.

    Er gehörte zum Stadtbild: Zeitungsverkäufer Vladimir Kennerknecht.
    Er gehörte zum Stadtbild: Zeitungsverkäufer Vladimir Kennerknecht. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Wer auf den Stadtmarkt ging, kam an ihm kaum vorbei. Vladimir Kennerknechtverkaufte an einem der Eingänge viele Jahre lang seine Straßenzeitung und unterhielt sich gerne mit den Menschen. Er wurde rund 70 Jahre alt. Kennerknecht starb offenbar einsam. Sein Tod wurde erst wenige Monate später bekannt. Wie auch im Falle eines weiteren Augsburgers.

    Hugo Eckardt galt als ein Augsburger Original. Bekannt war er als DJ C.C. Dynamite und war in der früheren Party- und Nachtszene eine Art Kultfigur. Eckardt legte in Clubs Platten auf. Der Musikliebhaber starb im Alter von 67 Jahren unbemerkt in seiner Wohnung. Angehörige hatte er nicht mehr. Ehemalige Weggefährten sammelten Geld für einen Grabstein für den verstorbenen DJ.

    Eigentlich war Hans Norbert Bihlmaier studierter Kirchenmusiker, doch er entwickelte eine Leidenschaft für die Bühne. 1973 wechselte Bihlmaier an das Theater nach Augsburg. Rund 30 Jahre lang er dort als erster Kapellmeister am Dirigentenpult. Hans Norbert wurde 82 Jahre alt.

    Herbert Lorenz Mayrhatte ein Herz für den Sport. Für den katholischen Pfarrer war nicht nur der Glaube sein Leben, sondern auch der Fußball. Früher trat Mayr selbst gegen den Ball, unter anderem bei den Datschiburger Kickers und in der Traditionsmannschaft des FCA an der Seite ehemaliger Größen wie dem Weltmeister von 1954, Uli Biesinger. Das Ehrenmitglied des

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    17 Bilder
    In Augsburg sind 2022 Menschen gestorben, die ihre Stadt auf unterschiedliche Weise geprägt haben. Ein Überblick in Bildern – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

    Jahrzehnte fertigte er die Pizza in der Pizzeria Dragone. Pizzabäcker Paolo Cardinalestammte aus Salerno nahe der Amalfi-Küste. Zum "Geldverdienen" kam er einst nach Deutschland. Er galt als einer der bekanntesten Pizzabäcker in Augsburg, Gäste begrüßten ihn respektvoll mit "Maestro", im Dragone in der Wintergasse ist eine Pizza nach ihm benannt. Cardinalestarb mit 73 Jahren.

    Markus Uhl kannten viele Augsburgerinnen und Augsburger: Er hatte einen Gemüsestand am Augsburger Stadtmarkt. Sein früher Tod nach kurzer Krankheit im Alter von nur 44 Jahren löste bei vielen Beschickern auf dem Stadtmarkt Bestürzung und Trauer aus. Manche beschrieben ihn als einen hilfsbereiten Menschen mit einem großen Gerechtigkeitssinn. Markus Uhl war auch glühender Anhänger des FCA.

    Der emeritierte Domdekan und frühere Diözesanadministrator Prälat Georg Beis starb im Alter von 99 Jahren. Prälat Beis setzte sich im Bistum Augsburg jahrzehntelang für soziale Projekte ein und baute den SKM mit auf. Unter anderem baute er auch das "Offene Ohr" an der Cityseelsorge St. Moritz auf. Für seine Verdienste erhielt Beis viele Auszeichnungen, darunter 1993 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

    Unser Foto zeigt Elisabeth Wiesmann im Jahr 2014 mit einer von ihr selbst gestalteten Krippe im Stil der Provence.
    Unser Foto zeigt Elisabeth Wiesmann im Jahr 2014 mit einer von ihr selbst gestalteten Krippe im Stil der Provence. Foto: Anita Hilpert (Archivbild)

    Elisabeth Wiesmann war im Künstlerhaus Antonspfründe engagiert. Dort war sie 1968 als eine der ersten Künstlerinnen eingezogen. Die Aquarellmalerin war auch lange Jahre Fotografin im Stadttheater. Wiesmann starb mit 77 Jahren.

    Bert Schindlmayr war einer der Motoren des Kulturhauses Kresslesmühle, auch das Straßenkünstlerfestival La Piazza trug seine Handschrift. "Der Bert war ein sehr korrekter Arbeiter, der extrem fleißig war, allerdings manchmal auch etwas hartköpfig", sagte sein ehemaliger Weggefährte Hansi Ruile, mit dem er einst die Kresslesmühle managte. Schindlmayr wurde 72 Jahre alt.

    Auf dem Augsburger Stadtmarkt war Toni Lagger regelmäßig anzutreffen.
    Auf dem Augsburger Stadtmarkt war Toni Lagger regelmäßig anzutreffen. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    So kannte man Toni Lagger zuletzt: mit Sauerstoffgerät, aber immer fröhlich. Als "Stoinerner Ma" stieg er im Fasching oft in die Bütt. Diese Rolle war ihm auf den Leib geschrieben. Im Kabarett fühlte er sich ebenfalls wohl. Der "Lagger Toni", wie ihn viele nannten, war ein Augsburger Original. Er starb mit 83 Jahren.

    Siegfried Riegel versuchte als junger Mann, mit einem Möbelhandel und einer Schreinerei eine eigene Existenz aufzubauen. Er eröffnete Geschäfte und Werkstätten unter anderem am Judenberg. Anfang der 70er-Jahre hatte er die Idee für ein "Gemeinschaftswarenhaus". Riegel war überzeugt davon, kleine Betriebe könnten nur vereint in einem großen Haus überleben. So gründete er das Riegel-Center. Er starb mit 98 Jahren.

    Herbert Maierwar viele Jahre Fraktionsgeschäftsführer der Augsburger SPD und persönlicher Referent von Oberbürgermeister Hans Breuer. Maier galt als umtriebige Kraft in seiner Partei, der er 52 Jahre angehörte. Seine letzten Jahre bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben war Maier als Redenschreiber für den CSU-Oberbürgermeister Kurt Gribl tätig. Er starb im Alter von 76 Jahren.

    Martin Horber war Eishockey-Fan und lange Jahre geschäftsführender Gesellschafter der Augsburger Panther. Nach einer erneuten Krebserkrankung starb er im Alter von nur 66 Jahren. Der Sport in der Fuggerstadt lag ihm stets sehr am Herzen, auch sozial war der einer Augsburger Unternehmerfamilie entstammende Funktionär immer engagiert. 

    Herbert Mainka hatte zeitlebens ein Herz für Tiere. Mainka war langjährige Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises des Augsburger Zoos. Er war eine treibende Kraft bei der kostspieligen Modernisierung zahlreicher Tiergehege und galt als Teamspieler und Netzwerker, für manche sogar als Vaterfigur. Über den überraschenden Tod des 82-Jährigen zeigten sich viele Zoofreunde erschüttert.

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