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Augsburg: Ukraine-Flüchtlinge: Neue Notunterkunft auf dem Fujitsu-Gelände ist bereit

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Ukraine-Flüchtlinge: Neue Notunterkunft auf dem Fujitsu-Gelände ist bereit

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    Auf den Augsburger Fujitsu-Gelände werden bald Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht.
    Auf den Augsburger Fujitsu-Gelände werden bald Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Foto: Silvio Wyszengrad

    314 Betten stehen für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine auf dem ehemaligen Fujitsu-Gelände bereit. Zahlreiche Hochbetten stehen in einem langen Raum neben einzelnen Betten, im Eingangsbereich ist eine Spielecke für Kinder eingerichtet. In kleineren Räumen mit wenigen Betten könnten Familien oder Hochschwangere untergebracht werden. Geschlafen hat in diesen Betten noch niemand. Doch das wird sich bald ändern. Die Johanniter haben in den Räumen ihre Arbeit aufgenommen und werden sich um die Geflüchteten kümmern - sobald sie da sind.

    Flüchtlinge aus der Ukraine auf Fujitsu-Gelände: Situation schwer planbar

    Eigentlich waren der Stadt für Montag zwei Busse mit Geflüchteten angekündigt, die nach Augsburg fahren wollten. 90 Menschen sollten in der neuen städtischen Notunterkunft oberhalb des Impfzentrums untergebracht werden. "Zuletzt hatten wir das Hostel Übernacht als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt. Dort sollen künftig nur noch gehbehinderte und kranke Flüchtlinge unterkommen", sagt Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Doch die Busse kamen weder am Montag noch am Dienstag. "Wir waren am Dienstag schon um 5.30 Uhr da, weil die Busse für 6.30 Uhr angekündigt waren. Essen war ebenfalls bereits vorbereitet", schildert Fabian Herzog von den Johannitern die derzeitige Situation. Doch die Busse hätten letztlich ein anderes Ziel angesteuert. Das Essen habe die Wärmestube erhalten. Derzeit sei wenig planbar, so Weber.

    Mit der neuen Notunterkunft verfüge die Stadt nun über 1000 Plätze für Geflüchtete, am Dienstag waren rund die Hälfte davon belegt. Daneben gebe es noch die Unterkünfte der Regierung von Schwaben. OB Weber und Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) rechneten damit, dass ukrainische Flüchtlinge etwa zwei Tage in der Notunterkunft verbringen werden. Zuerst werden die Neuankömmlinge auf das Coronavirus getestet und wenn nötig separiert. Neben den Schlafräumen gibt es dort auch eine Essensausgabe samt Speisesaal, neben sanitären Einrichtungen im Gebäude auch weitere Toiletten und Duschen in Containern im Außenbereich. Es gibt Fernseher und WLAN, damit die Flüchtlinge Nachrichten aus der Ukraine sehen und per Internet-Telefonie oder Chat Kontakt mit Familie, Verwandten und Freunden aufnehmen könnten. Daneben gebe es auch eine medizinische Versorgung. Haustiere seien in der Notunterkunft auf dem ehemaligen Fujitsu-Gelände nicht erlaubt. Die Stadt arbeite an einer anderen Lösung, wo Personen mit Haustieren untergebracht werden könnten.

    Der Überblick, wie viele Geflüchtete aus der Ukraine in Augsburg sind, fehlt

    Grundsätzlich werde versucht, Geflüchtete zeitnah in dezentralen Einrichtungen unterzubringen, so Weber. Einen Überblick, wie viele Flüchtlinge sich aus der Ukraine jetzt in Augsburg aufhalten, habe die Stadt nach wie vor nicht. Die Geflüchteten hätten keine Residenzpflicht, könnten sich mit ihrem Touristenvisum frei bewegen und kämen vielfach privat unter. Allein über die App Integreat konnten bislang 193 Wohnungsangebote vermittelt werden. Die Stadt suche nach Unterkünften, wo etwa 20 Geflüchtete untergebracht werden könnten. Weber: "Bei dieser Größe kann die Betreuung der Flüchtlinge besser organisiert werden."

    Das Überbrückungsgeld, das als freiwillige städtische Soforthilfe an ukrainische Flüchtlinge bei der Caritas in der Depotstraße ausbezahlt wurde, sei eingestellt, informiert Sozialreferent Schenkelberg. "Das Geld war im Februar wichtig, als noch nicht sicher war, welche Leistungen die Geflüchteten erhalten. So hatten sie zumindest anfangs etwas Geld in der Tasche", erklärt Weber. Nun würden Personen, die den Antrag für Leistungen zum Lebensunterhalt einreichten, zeitnah finanzielle Unterstützung erhalten. Im Amt für soziale Leistungen wurden vier Vollzeitstellen aufgestockt.

    Ein Nadelöhr seien nach wie vor die Registrierungsmöglichkeiten bei der Regierung von Schwaben. Dort werde noch ein "Berg von Registrierungen" vor sich hergeschoben, obwohl Personal aufgestockt worden sei. Die Registrierung mit den sogenannten PIK-Geräten, die etwa zur Abnahme von Fingerabdrücken benötigt würden, sei "zeitaufwendig und technisch anspruchsvoll". Die Stadt hatte solch ein Pik-Gerät, habe es aber 2017 wieder zurückgegeben, da es nicht mehr benötigt wurde. Nun versuchen Kommunen und Behörden, weitere Pik-Geräte zu ordern, um den Berg an Registrierungen schneller abarbeiten zu können. Weber: "Die Pik-Geräte werden über die Bundesdruckerei ausgegeben. Sie sind derzeit nicht lieferbar."

    Stadt Augsburg will, dass sich Geflüchtete aus der Ukraine registrieren

    Die Augsburger Ausländerbehörde übernehme ebenfalls eine Erstregistrierung, die aber die Registrierung bei der Regierung von Schwaben im Ankerzentrum nicht ersetzt. So könne aber zumindest bereits der Antrag für Leistungen zum Lebensunterhalt im Amt für soziale Leistungen schneller abgegeben werden. Der Stadt Augsburg ist viel daran gelegen, dass sich die Geflüchteten bei der Stadt registrieren, damit klar sei, mit wie vielen Kindern in Kitas und Schulen gerechnet werden müsse. Daneben spielt die Anzahl auch bei der Zuweisung und Verteilung von weiteren Flüchtlingen eine Rolle. Für Fragen von Geflüchteten, aber auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern, die sich über das städtische Engagement für Flüchtlinge aus der Ukraine informieren wollen, wird es bald einen Info-Point am Königsplatz geben, so Weber. "Dort gibt es keine Amtsleistungen. Die Mitarbeiter werden eher als Verwaltungslotsen tätig sein."

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