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Augsburg: Übung für Blackout in Augsburg: So soll Bürgern im Ernstfall geholfen werden

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Übung für Blackout in Augsburg: So soll Bürgern im Ernstfall geholfen werden

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    In der Stadt Augsburg gibt es rund 50 Trinkwassernotbrunnen, die im Ernstfall für die Bürgerinnen und Bürger in Betrieb genommen werden können. Sie greifen auf das Grundwasser zurück.
    In der Stadt Augsburg gibt es rund 50 Trinkwassernotbrunnen, die im Ernstfall für die Bürgerinnen und Bürger in Betrieb genommen werden können. Sie greifen auf das Grundwasser zurück. Foto: Michael Hochgemuth

    Plötzlich herrscht am Samstag Stromausfall in ganz Oberhausen, Kriegshaber und Pfersee. Neben Tausenden Haushalten ist auch Augsburgs Uniklinik betroffen. Und dann noch der schwere Unfall zwischen einem Lkw und einer Straßenbahn. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste sind maximal gefordert. Dieses Szenario ist nicht real passiert. Es handelt sich um eine Demonstration des "Leuchtturmkonzeptes" der Stadt Augsburg. Als Katastrophenschutzbehörde stellte sie am Wochenende vor, wie bei einem möglichen großflächigen Stromausfall Augsburgerinnen und Augsburgern geholfen und die Sicherheit gewahrt wird. Dass so eine Notsituation nicht abwegig ist, hatte ein Vorfall vor vier Jahren gezeigt.

    Bei der Freiwilligen Feuerwehr Pfersee ist an diesem Tag einiges auf den Kopf gestellt. Im ersten Stock des Gebäudes hat die Polizei eine vorübergehende Dienststelle eingerichtet. Das Gerätehaus ist zu einem Bürgerbüro umfunktioniert, eine Strominsel ist aufgebaut. Sie wird über ein Notstromaggregat betrieben. Eine Frau eilt zu der kleinen provisorischen Leitstelle. "Ein paar Straßen weiter brennt es", teilt sie aufgeregt mit. Natürlich gehört das kurze Schauspiel zur Übung dazu. Der Trinkwassernotbrunnen in der Nähe des Gerätehauses ist angezapft. Im Katastrophenfall wird die Freiwillige Feuerwehr in Pfersee zu einem der sogenannten "Leuchttürme" für die Augsburger Bürger. Neun Stück seien im gesamten Stadtgebiet vorgesehen, erklären Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) und Andreas Graber, Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz, vor Ort. 

    Für den Notfall: Augsburg hat allein rund 50 Trinkwassernotbrunnen

    Die Leuchttürme würden in der Wache der Berufsfeuerwehr und in den Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehren installiert. Bürgerinnen und Bürger sollen dort mit Informationen und mit Strom, etwa für Handys, medizinische Geräte oder das Erwärmen von Babynahrung, sowie mit Trinkwasser versorgt werden. Von diesen Notbrunnen, die auf das Grundwasser zurückgreifen, existieren übrigens rund 50 Stück im Stadtgebiet. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst stehen als Ansprechpartner parat. Für die Verantwortlichen der Stadt Augsburg ist es wichtig, im Ernstfall schnell und umsichtig zu reagieren.

    Feuerwehrchef Andreas Graber und Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber informierten über das "Leuchtturmkonzept", das im Fall eines großflächigen Stromausfalls greift.
    Feuerwehrchef Andreas Graber und Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber informierten über das "Leuchtturmkonzept", das im Fall eines großflächigen Stromausfalls greift. Foto: Michael Hochgemuth

    Zwar habe man schon länger derartige Pläne in der Hinterhand, betonen die OB und der Amtsleiter, aber spätestens seit der Energiekrise sei das Bewusstsein dafür weitergeschärft worden. "Neben Energieengpässen können auch Naturkatastrophen, Unfälle, Kriminalität oder technisches Versagen lokale Stromausfälle verursachen." Andreas Graber weist auf einen Vorfall aus dem Jahr 2019 hin. Er hatte sich in Berlin abgespielt. Nachdem bei Bauarbeiten wichtige Stromleitungen beschädigt worden waren, kam es im Stadtteil Köpenick zum Blackout. Rund 30.000 Haushalte und damit etwa 70.000 Menschen seien davon betroffen gewesen, so Graber. Es dauerte über einen Tag, bis die Versorgung wieder hergestellt war. "Aus den Erfahrungen, die bei dem Zwischenfall in Berlin gemacht wurden, haben wir für unser Konzept profitiert", meint Graber und erklärt, warum.

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    Bei der Freiwilligen Feuerwehr Pfersee führte die Stadt Augsburg eine Katastrophenschutzübung durch, bei der die Versorgung der Bürger mit Strom und Trinkwasser im Fokus stand.

    Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger hätten einen stärkeren Informationsbedarf aufgezeigt, als erwartet wurde. Auch darauf sei das Augsburger Leuchtturmkonzept ausgerichtet. Mit Durchsagen von Lautsprecherwagen sollen Polizei und Feuerwehren die Menschen in den Stadtteilen benachrichtigen und auf die Leuchttürme aufmerksam machen. Man wolle zudem auf amtliche Aushänge zurückgreifen. "Die schnelle Information ist wichtig." Das betreffe auch die Vernetzung zwischen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Hier werde man im Ernstfall auf den alten, analogen Behördenfunk zurückgreifen. "Wir haben für alles mehrere Rückfallebenen", versichert der Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz. 

    Polizeivizepräsident: Solche Übungen zu Blackouts sind wichtig

    Bei der Stadt will man keinerlei Panik verbreiten, meint Oberbürgermeisterin Weber. "Die Wahrscheinlichkeit solcher Stromausfälle ist sehr gering. Aber für den Fall der Fälle sind wir vorbereitet." Bei den Einsatzkräften, die sich am Samstag bei der Freiwilligen Feuerwehr in Pfersee versammelt haben, fühlt man sich gut präpariert. "Solche Übungen sind wichtig, auch um sich gegenseitig kennenzulernen", hält Michael Riederer, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Schwaben Nord fest. "In der Katastrophe ist es von Vorteil, wenn man sich kennt." 

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