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Augsburg: Überraschung beim Zukunftspreis: Klimacamp bekommt 1000 Euro von der Stadt

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Überraschung beim Zukunftspreis: Klimacamp bekommt 1000 Euro von der Stadt

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    Preisverleihung fürs Klimacamp am Montagabend: Oberbürgermeisterin Eva Weber und Umweltreferent Reiner Erben (rechts im Bild) übergaben die Urkunde an die anwesenden Klimaaktivisten, unter anderem Janika Pondorf (zweite von links).
    Preisverleihung fürs Klimacamp am Montagabend: Oberbürgermeisterin Eva Weber und Umweltreferent Reiner Erben (rechts im Bild) übergaben die Urkunde an die anwesenden Klimaaktivisten, unter anderem Janika Pondorf (zweite von links). Foto: Annette Zoepf

    Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hat am Montagabend überraschend das Klimacamp mit dem mit 1000 Euro dotierten Zukunftspreis der Stadt Augsburg ausgezeichnet. Die Preisverleihung kam insofern unerwartet, als dass Stadt und Klimaaktivisten in den vergangenen Wochen und Monaten auf einen zunehmend härteren Konfrontationskurs gegangen waren.

    Weber forderte die anwesenden Aktivisten und Aktivistinnen auf, sich auf einen Dialog mit der Stadt einzulassen, welche Camp-Forderungen sich realistischerweise umsetzen lassen. Es habe, so Weber, in den vergangenen Wochen und Monaten von beiden Seiten viele harte Worte gegeben. Sie wolle die Preisverleihung nutzen, um auf die Aktivisten und Aktivistinnen einen Schritt zuzugehen.

    Unabhängige Jury traf die Wahl zugunsten des Klimacamps schon letztes Jahr

    Beim Zukunftspreis der Stadt können sich Initiativen und Projekte selbst bewerben, eine von der Stadtverwaltung unabhängige Jury bestehend aus Stadträten und dem Nachhaltigkeitsbeirat der Stadt wählt die Preisträger. Die Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) war bereits in der Vergangehheit ausgezeichnet worden. Die Entscheidung, jetzt das Klimacamp zu küren, das große Überschneidungen mit FFF hat, fiel bereits im Juli 2021, als das Verhältnis zwischen Stadt und Klimacamp zwar nicht herzlich, aber bei weitem noch nicht so angespannt war.

    Ursprünglich hätte die Auszeichnung, deren Preisgeld die Stadtsparkasse stellt, im November verliehen werden sollen (das wäre unter anderem noch vor der Gerichtsentscheidung zum rechtswidrigen Räumungsbescheid der Stadt gewesen), coronabedingt wurde der Festakt aber auf den Montagabend geschoben. Die Preisträger werden erst dort öffentlich bekannt gegeben. Im OB-Referat war man über die Jury-Entscheidung, als sie intern wenige Tage vor der jetzigen Verleihung bekannt wurde, zunächst wohl etwas erstaunt, um es wohlwollend zu formulieren. Weber entschloss sich dann aber bewusst dazu, selbst die Laudatio zu halten, anstatt dies wie sonst üblich einem Jurymitglied zu überlassen.

    Weber fordert Klimacamper auf, sich an konkreten Lösungen zu beteiligen

    Weber bekräftigte in ihrer Rede im Goldenen Saal des Rathauses vor mehr als 100 Gästen, Klimaschutz sei keine bloße Haltung oder eine Ideologie, sondern eine riesige Aufgabe, bestehend aus vielen Maßnahmen. "Meine Aufgabe als Oberbürgermeisterin und Managerin dieser Stadt ist es - und das wird Sie vom Klimacamp nicht freuen - beim Klimaschutz über den Klimaschutz hinauszudenken", so Weber. Sie müsse zwischen denen, die Autofahren wollen oder müssen und denen, die das

    Weber wiederholte ihre schon in der Vergangenheit formulierte Aufforderung an das Klimacamp, sich auf einen Dialog darüber einzulassen, was möglich ist. Das Klimacamp nehme für sich in Anspruch, Lösungen zu kennen. Dann solle es sich aber auch einbringen, diese in konkretes Handeln zu übersetzen. "Wir brauchen durchaus radikale Ideen, die den Finger in die Wunde legen und als Impulsgeber fungieren." Es müsse aber auch möglich sein, an diesen Ideen so zu arbeiten, dass sie umsetzbar sind. Die Forderung nach einem Gratis-Nahverkehr etwa sei nicht finanzierbar. Weber bot Gespräche an, um einen Abgleich zwischen Forderungen und Realität vorzunehmen und um Lösungsvorschläge des Klimacamps auf ihre Machbarkeit hin zu diskutieren. Im Dezember auf einer Klimakonferenz könne man dann öffentlich diskutieren.

    Das Klimacamp hält sich sein weiteres Handeln offen

    Die anwesende Abordnung des Klimacamps nahm den Preis entgegen, wobei noch unklar ist, wie sich die Aktivisten zu Webers Aufforderung stellen werden. Der Stadtratsbeschluss zum CO2-Restbudget, so Aktivistin Janika Pondorf, sei schon ein Schritt gewesen. Jetzt fehlten aber die konkreten Maßnahmen. Man bedanke sich für die Einladung und lade Weber ebenfalls ein, am Klimaschutz weiterzuarbeiten.

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