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Augsburg: Überfall in Bergheim - Neue Details in Anklage

Prozess in Augsburg

Überfall in Bergheim: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Mordversuchs

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    Nach dem Überfall auf ein Rentnerpaar in Bergheim im vergangenen Jahr richtete die Polizei eine eigene Soko ein. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Männer erhoben.
    Nach dem Überfall auf ein Rentnerpaar in Bergheim im vergangenen Jahr richtete die Polizei eine eigene Soko ein. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Männer erhoben. Foto: S. Wyszengrad (Archiv)

    Am 19. Dezember vergangenen Jahres verschafften sich zwei Männer Zutritt zu einem Wohnhaus in Augsburg-Bergheim, sie kamen vermutlich über ein Kellerfenster in das Gebäude. Es war nicht der naheliegendste Ort für einen Einbruch: Zwar handelt es sich um ein geräumiges Einfamilienhaus, doch die Immobilie ist eher unscheinbar; im beschaulichen Stadtteil gibt es auffälligere, teurere Anwesen. Nun, gut ein Dreivierteljahr nach der Tat, sind sich die Ermittler sicher, das Motiv der Täter entschlüsselt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen drei Verdächtige erhoben.

    Das ältere Ehepaar, das in dem Haus wohnt, muss in jener Nacht einen Albtraum durchlebt haben. In der eigenen Wohnung überfallen zu werden, ist eine Horrorvorstellung für viele Menschen – und ein Szenario, das eigentlich nur selten vorkommt. Doch in diesem Fall war es so. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei gehen davon aus, dass die beiden Täter auf den 83 Jahre alten Mann und die 71 Jahre alte Ehefrau trafen und sie attackierten. Die Gewalttat war so brutal, dass beide Opfer massive Verletzungen erlitten; der 83-Jährige wird auf einem Auge dauerhaft blind bleiben. Die beiden 37- und 40-jährigen Tatverdächtigen, die in das Haus eingedrungen sein sollen, wollten das Ehepaar den Ermittlungen zufolge umbringen oder nahmen den Tod der Senioren zumindest billigend in Kauf, daher hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage unter anderem wegen versuchten Mordes erhoben.

    Prozess in Augsburg: Mordanklage nach Überfall in Bergheim

    Angeklagt, ebenfalls wegen versuchten Mordes, ist daneben ein Mann, der den Ermittlungen zufolge bei der Gewaltattacke selbst nicht mit im Haus gewesen, aber an der Tat dennoch maßgeblich beteiligt gewesen sein soll. Es ist ein 32-jähriger Mann, der das Ehepaar kannte, weil er für die beiden Senioren offenbar als Handwerker tätig gewesen war und unter anderem für Sanierungsarbeiten an einer Immobilie in der Augsburger Innenstadt zuständig gewesen sein soll, die dem Ehepaar gehört und die früher einmal als Praxis diente. Er soll nach Informationen unserer Redaktion die beiden anderen Tatverdächtigen angeheuert haben, wohl auch, da er im Haus des Ehepaares größere Bargeldbeträge vermutete, das die beiden anderen Männer demnach stehlen sollten. Beute machten die Täter in jener Nacht allerdings nicht.

    In diesem Wohnblock in Haunstetten lebte einer der Verdächtigen in Augsburg. Es war offenbar seine letzte Meldeadresse in der Stadt.
    In diesem Wohnblock in Haunstetten lebte einer der Verdächtigen in Augsburg. Es war offenbar seine letzte Meldeadresse in der Stadt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Bei den drei Verdächtigen handelt es sich um gebürtige Rumänen. Den 32-Jährigen nahm die Polizei Anfang Februar in Augsburg selbst fest, nach Informationen unserer Redaktion lebte er in den vergangenen Jahren offenbar immer mal wieder in der Stadt, teils wohl auch über längere Phasen; vor fünf Jahren etwa war er in einem größeren Wohnblock in Haunstetten gemeldet. Die beiden anderen Verdächtigen wurden ausgeliefert, alle drei sitzen seit Monaten in Untersuchungshaft. In der Anklage geht es neben dem Vorwurf des versuchten Mordes unter anderem auch um versuchten besonders schweren Raub und schwere Körperverletzung, ein nur äußerst selten angewandter Straftatbestand, der juristisch unter anderem dann zum Tragen kommt, wenn ein Opfer das Sehvermögen auf einem Auge verliert wie in diesem Fall.

    Überfall in Augsburg: "Soko Bergheim" ermittelte mit großem Aufwand

    Die Kriminalpolizei hatte nach der Tat umfangreiche Ermittlungen gestartet und unter anderem die "Soko Bergheim" ins Leben gerufen, der phasenweise 25 Beamtinnen und Beamte angehörten. Die Polizei vermutete früh, dass die Gewaltattacke möglicherweise einen privaten Hintergrund hatte, die Eheleute also keine Zufallsopfer waren, und betrieb enormen Aufwand, um die Täter zu fassen. Nach Informationen unserer Redaktion ließen die Beamten unter anderem etwa per Funkzellenabfrage alle Mobiltelefone im Umkreis des nächsten Sendemasts erfassen, um herauszufinden, wer sich im Umfeld des Tatorts aufhielt. Die Spur der Ermittlungen führte zum 32-Jährigen und seinen beiden mutmaßlichen Mittätern.

    Wann der Prozess stattfindet, steht noch nicht fest. Die 8. Strafkammer des Augsburger Landgerichtes, bei der die

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