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Augsburg: Über 70 neue Wohnungen: In Pfersee entsteht eine Wohnanlage ganz aus Holz

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Über 70 neue Wohnungen: In Pfersee entsteht eine Wohnanlage ganz aus Holz

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    In Pfersee entsteht in der Spicherer Straße der "Michaelipark" der städtischen Wohnbaugruppe.
    In Pfersee entsteht in der Spicherer Straße der "Michaelipark" der städtischen Wohnbaugruppe. Foto: Peter Fastl

    Es ist eines der ersten großen Wohnbauprojekte in Augsburg in Holzbauweise: Die städtische Wohnbaugruppe (WBG) hat am Dienstag Hebauf bei ihrem Projekt "Michaelipark" in Pfersee auf dem früheren Areal der Spicherer-Schule gefeiert. Bis Herbst 2023 sollen dort 74 geförderte Wohnungen entstehen. Die sieben Gebäude der dreistöckigen Wohnanlage sind, abgesehen von den Treppenhäusern aus Beton und einzelnen Stahlträgern, aus Holz gebaut. Die

    Kosten für die neue Wohnanlage in Pfersee sind gestiegen

    Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte am Dienstag, es sei richtig, dass die Wohnbaugruppe sich an das Thema Holz heranwage und es ausprobiere. Die Wohnbaugruppe habe auch eine gewisse "Vorbildfunktion" hinsichtlich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Der "Michaelipark" zeige auch, dass "Wohnwert und Energieeffizienz architektonisch ansprechend umgesetzt werden können".

    Die Wohnanlage wird einen KfW-40-Effizienzstandard haben und damit besonders energiesparend sein. Auch die Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff aus regionalen Wäldern und von süddeutschen Verarbeitern sei nachhaltig, so die WBG. Angesichts der gestiegenen Baupreise, speziell beim Holz, sind die Kosten um etwa 15 Prozent auf 28 Millionen Euro angewachsen. Diese Verteuerung, so WBG-Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe, sei absehbar gewesen. Man hoffe von weiteren Kostensteigerungen, die allgemein auf dem Bau feststellbar sind, verschont zu bleiben.

    "Fragwürdig, wenn der Staat Materialien beim Hausbau vorschreibt"

    Nachdem Holz bei Einfamilienhäusern und Gewerbebauten schon länger ein üblicher Baustoff ist, dürfte es auch im Mehrfamilienhausbereich künftig häufiger zum Einsatz kommen. Im Juli verabschiedete der Stadtrat ein Klimaschutzkonzept, das mittelfristig "klimaneutrale" Neubaugebiete vorsieht. Neben der Energieversorgung schließt das auch einen Passivhausstandard bei Gebäuden, eine Solarpflicht, den Einsatz ökologischer Baustoffe und eine Fassaden- und Dachbegrünung vor. Konkrete Vorgaben sind aber noch nicht beschlossen. Die Fraktion Bürgerliche Mitte mahnte zuletzt mehr Informationen an. "Es ist in der sozialen Marktwirtschaft generell fragwürdig, wenn der Staat Privatleuten vorschreibt, welche Materialien sie beim Hausbau zu verwenden haben. Fatal wäre es aber, wenn der gut gemeinte Versuch, über bevormundende Vorschriften Treibhausgase einzusparen, zum Bumerang für Klima und Natur wird", so Stadtrat Lars Vollmar (FDP). Man müsse sich fragen, wo das Holz herkomme und ob es aus einem nachhaltig bewirtschafteten Wald komme.

    Um auf dem ehemaligen Spicherer-Areal 74 Wohnungen unterzubekommen, werden die Gebäude relativ dicht aufeinander stehen. Das zog im Vorfeld auch Unmut aus der Nachbarschaft auf sich. Architekt Hermann Kaufmann sagt, er habe beim Entwurf darauf geachtet, dass die Anlage den Charakter einer kleinen Siedlung bekomme. Ein Klotz, der pro forma die Abstandsflächen nach außen einhalte, wäre keine überzeugende Alternative gewesen.

    So hoch wird die Miete im Augsburger Michaelipark liegen

    Namensgeber für den "Michaelipark" ist die nahe gelegene alte Pferseer Dorfkirche St. Michael. Die 74 Wohnungen (zwei bis fünf Zimmer) sind alle gefördert. Die Mietkosten werden bei 12,50 Euro pro Quadratmeter liegen, wobei Mieter und Mieterinnen je nach Einkommen einen staatlichen Zuschuss bekommen. Mieter und Mieterinnen in der niedrigsten Einkommensstufe zahlen letztlich sieben Euro Miete pro Quadratmeter, in der obersten Stufe (z. B. 82.000 Euro Jahresbruttoeinkommen bei einer vierköpfigen Familie) sind nach Abzug des Zuschusses neun Euro pro Quadratmeter und Monat fällig.

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