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Augsburg: Über 1000 Fälle in einem Jahr: Zahl der E-Scooter-Verstöße nimmt drastisch zu

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Über 1000 Fälle in einem Jahr: Zahl der E-Scooter-Verstöße nimmt drastisch zu

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    Die Frage, wie man speziell mit wild abgestellten Rollern umgehen soll, ist ein Thema, seit die erste Verleihfirma im Sommer 2019 in Augsburg startete
    Die Frage, wie man speziell mit wild abgestellten Rollern umgehen soll, ist ein Thema, seit die erste Verleihfirma im Sommer 2019 in Augsburg startete Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadt hat im vergangenen Jahr bei Elektrorollern etwa viermal so viele Verstöße beim Abstellen und dem Fahren auf Gehwegen geahndet wie im Jahr 2020. Nimmt man die Gesamtzahl der Verstöße als Grundlage, etwa auch das Befahren des Stadtmarkts oder das Abstellen in Grünanlagen, kommt man sogar auf eine Verfünffachung. Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1069 Verstöße registriert. Ein Grund für die Steigerung: Laut Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) habe es mehr Beschwerden aus der Bürgerschaft zu diesem Thema gegeben, denen der Ordnungsdienst nachgegangen sei. Die Stadt vermutet aber auch noch eine andere Ursache hinter der Steigerung.

    E-Scooter: In der Fußgängerzone können Roller nicht abgestellt werden

    Die Frage, wie man speziell mit wild abgestellten Rollern umgehen soll, ist ein Thema, seit die erste Verleihfirma im Sommer 2019 in Augsburg startete. Denn nach wie vor werden Roller mitunter mitten auf dem Gehweg abgestellt oder liegen als Verkehrshindernisse auf dem Bürgersteig. Grundsätzlich dürfen sie aber - wie Fahrräder - auf dem Gehweg abgestellt werden, sollen den Fußverkehr dabei aber nicht behindern. Alle Anbieter definieren mittlerweile Parkverbotszonen, in denen man den Roller nicht abstellen kann. Wer hier hält, kann sich in der App nicht abmelden - erst in einer "legalen" Zone klappt das. Parkverbotszonen sind in weiten Teilen der Fußgängerzone, um das Stadttheater oder beispielsweise um Museen oder touristische Attraktionen. Auch auf den meisten Brücken dürfen die Roller nicht mehr abgestellt werden - eine Reaktion auf Scooter, die in Lech und Wertach landeten, heißt es von den Unternehmen.

    Die Berufsfeuerwehr musste bereits zahlreiche E-Scooter aus Augsburger Kanälen bergen.
    Die Berufsfeuerwehr musste bereits zahlreiche E-Scooter aus Augsburger Kanälen bergen. Foto: Berufsfeuerwehr Augsburg (Archivbild)

    Geht es nach der schwarz-grünen Koalition, sollen die Abstellverbotszonen erweitert werden. CSU und Grüne stellten dazu im November einen Antrag. Auch die Frage, wie man erreichen kann, dass Roller in eigens ausgewiesenen Bereichen abgestellt werden, soll geprüft werden. Rechtlich zwingen kann man Anbieter dazu nicht - die Rede ist nun davon, dass es für Nutzer und Nutzerinnen, die den Roller im Parkbereich abstellen, eine Vergünstigung herausschaut. Dazu braucht man aber die Firmen, die davon profitieren würden, die Akkus so einfacher austauschen zu können. "Die Stadt lotet derzeit sämtliche Möglichkeiten aus, um eine praktikable und rechtssichere Regelung herbeizuführen. Dazu fanden mit den Betreibern regelmäßig Gespräche statt", so Baureferent Gerd Merkle (CSU). Alle Beteiligten seien bemüht, sinnvolle Lösungen zu finden, betont Merkle.

    E-Scooter-Anbieter verlangen teils Foto nach dem Abstellen

    Denn neben den Nutzern und Nutzerinnen geht der städtische Ordnungsdienst auch auf die Verleihfirmen zu, wenn es Verstöße gibt. In erster Linie, so die Stadt, landen Verwarnungen bei den Verkehrssündern und Verkehrssünderinnen direkt, wenn sie etwa statt auf der Straße oder einem Radweg auf dem Gehweg unterwegs sind. Doch bei auf dem Gehweg querstehenden oder herumliegenden Rollern wird es schwierig, wenn man den Verursacher oder die Verursacherin nicht auf frischer Tat ertappt. Inzwischen sind die Firmen teils dazu übergegangen, von ihren Kunden und Kundinnen nach dem Ende der Fahrt ein Handyfoto des abgestellten Rollers zu verlangen, um die Abstelldisziplin zu erhöhen. Wer wild abstellt, kann Ärger mit dem Verleiher bekommen. Eine Garantie, dass nicht Rowdys einen abgestellten Roller mitten auf den Gehweg werfen, ist das freilich nicht. Bei der Stadt heißt es, dass man durchaus auch versuche, die Verleihfirmen in eine Halterhaftung zu nehmen.

    Es gehe um die Verkehrssicherheit sowie die Rücksichtnahme auf Fußgänger und Nutzer von Rollstühlen, Rollatoren und Eltern mit Kinderwagen, so Ordnungsreferent Pintsch. "Und es geht ganz generell um die angemessene und rücksichtsvolle Nutzung des öffentlichen Raums." Bei der Zunahme der Verwarnungen spielt freilich auch eine Rolle, dass der Lockdown-Zeitraum im vergangenen Jahr deutlich kürzer war als im Jahr 2020, in der Summe also wohl mehr gefahren wurde. Vergleiche mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 sind nicht aufschlussreich, weil die erste Verleihfirma Mitte 2019 in Augsburg an den Start ging.

    E-Scooter in Augsburg: 73 Unfälle mit E-Rollern

    Bei der Polizei stellte man in Nordschwaben im vergangenen Jahr insgesamt 73 Unfälle und 362 Trunkenheitsfahrten auf Rollern fest (der Großteil in Augsburg, weil nur hier Verleihfirmen zugange sind). Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine leichte Steigerung, die aber wohl ebenfalls mit den unterschiedlich langen Lockdown-Zeiträumen zusammenhängt. Der Großteil der Unfälle war selbst verschuldet, häufig einhergehend mit Verletzungen der Fahrer oder Fahrerinnen. Zum Vergleich: Bei Fahrrädern, die weit verbreiteter sind, gab es in Augsburg im vergangenen Jahr rund 580 polizeibekannte Unfälle. Deutlich zugenommen hat in den vergangenen Jahren die Zahl der Unfälle mit Elektrofahrrädern, deren Zahl zunimmt. Hier gab es im Vergleich zu 2018 (15 Unfälle) eine Zunahme auf 57 in 2021 in Augsburg.

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