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Augsburg: Tunnel am Augsburger Hauptbahnhof steht kurz vor dem Durchbruch

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Tunnel am Augsburger Hauptbahnhof steht kurz vor dem Durchbruch

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    Die Arbeiten im Tunnelbauwerk am Hauptbahnhof schreiten voran. Das Bild zeigt den Tunnel West. Hinter der Wand sind es noch 20 Meter bis zum anderen Tunnel von Osten.
    Die Arbeiten im Tunnelbauwerk am Hauptbahnhof schreiten voran. Das Bild zeigt den Tunnel West. Hinter der Wand sind es noch 20 Meter bis zum anderen Tunnel von Osten. Foto: Thomas Hosemann

    Wer rund um den Augsburger Hauptbahnhof unterwegs ist, weiß, dass es wegen der laufenden Sanierungsarbeiten dort einige Einschränkungen gibt. Dabei sieht man vieles von dem, was gebaut wird, gar nicht. Der neue Straßenbahntunnel wird unterirdisch errichtet, dennoch spüren zumindest Bahnreisende die Auswirkungen des 250-Millionen-Euro-Projekts. In den zurückliegenden Jahren waren immer wieder Bahnsteige gesperrt. Jetzt gibt es eine gute Nachricht: Ab Ende September können alle Gleise und Bahnsteige wieder für Reisende und Züge genutzt werden. Zuvor allerdings gibt es ab Anfang Februar noch einmal Sperrungen auf den Gleisen 1 und 2. Züge weichen in dieser Zeit auf andere Gleise aus.

    Hauptbahnhof in Augsburg: Tunnel ist 405 Meter lang

    Seit rund sechs Jahren bauen die Stadtwerke Augsburg von zwei Seiten am Tunnel: von der Viktoriastraße im Osten und der Rosenaustraße im Westen. Allerdings ist mit dem Durchbruch erst der nächste Teilschritt geschafft. Der 405 Meter lange Tunnel von Ost nach West ist dann durchgängig passierbar. Bis zu Eröffnung dauert es noch eine Weile. Geplant ist, dass er im August 2023 genutzt werden kann. Tunnelsohle, Bahnsteige, Wände und die Zwischendecke, die sogenannte Verteilerebene, müssen noch betoniert werden, sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke. Teilweise parallel zu den restlichen Betonarbeiten beginne der Einbau der Gleisanlagen, Aufzüge, Fahrtreppen und der gesamten Gebäude- und Sicherheitstechnik, von Signalen für die Straßenbahnen bis zur Brandmelde- und Entrauchungsanlage.

    Die Untertunnelung ist das Kernstück des Bahnhofsumbaus. Unterhalb der Bahngleise werden künftig Straßenbahnen verkehren. Fahrgäste werden auf insgesamt drei Ebenen umsteigen und dabei den Bahnhofstunnel durchqueren. Oben fahren wie gehabt die Züge. Ein Stockwerk tiefer ist der Tunnel, der die Innenstadt mit dem Thelottviertel verbindet. Unten liegen die Straßenbahngleise, da künftig Trams den Hauptbahnhof unterqueren.

    Anschluss des Tramtunnels in Richtung Westen ist umstritten

    Der Tunnel wird nach Stand der Dinge zur geplanten Inbetriebnahme im August 2023 aber noch nicht komplett von Straßenbahnen genutzt werden können. Grund: Wie der Anschluss des Tramtunnels in Richtung Westen aussehen soll, ist umstritten. Das bedeutet in der Praxis: Die unterirdische Haltestelle unter den Bahnsteigen wird 2023 aufgrund der eingebauten Wendeschleife nur von den Linien 4 und 6 angefahren. Die Linie 3 fährt vorläufig weiter durch die Pferseer Unterführung.

    Seit Eröffnung des neuen zusätzlichen Bahnsteigs F Ende 2018 wird der Tunnel von Westen Bahnsteig für Bahnsteig Richtung Bahnhofsgebäude gebaut. Mittlerweile reicht er bis unter den Bahnsteig B. Anfang Februar folgt der nächste und letzte Abschnitt: Es werden die Gleise 1 und 2 für die Züge gesperrt und die Hälfte des Bahnsteigs B sowie der Bahnsteig A außer Betrieb genommen. Bis September wird laut Stadtwerke-Sprecher Fergg mit Betonbohrpfählen die Tragkonstruktion der Eisenbahnüberführung der Gleise 1 und 2 erstellt. Auf die Betonbohrpfähle wird in den weiteren Arbeitsschritten eine Stahlbetonkonstruktion mit Deckenplatte betoniert. Nach Fertigstellung dieser Unterkonstruktion können die Gleise 1 und 2 sowie die Bahnsteige A und B wiederhergestellt und in Betrieb genommen werden.

    Das Augsburger Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz

    Bereits im Sommer ist dann der Tunneldurchbruch unter dem Bahnsteig A von Westen und dem Bahnhofsgebäude von Osten geplant. Dort, unter dem Bahnhofsgebäude, wurde 2020 der Tunnel im Rohbau fertiggestellt. Dieser Abschnitt war in den vergangenen Jahren der kniffligste der gesamten Tunnelarbeiten, heißt es. Das Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz. In einem aufwendigen Verfahren mussten die Wände und die oberen Stockwerke des Gebäudes auf Stahlträgern gesichert und mit einer hydraulischen Anlage inklusive umfangreicher Mess-Einrichtungen vor Setzungen und Erschütterungen geschützt werden.

    Insgesamt zehn Jahre dauert der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs.
    Insgesamt zehn Jahre dauert der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs. Foto: Bernd Hohlen (Archivbild)

    Der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs gilt als Jahrhundert-Projekt. Mehr als zehn Jahre Bauzeit werden es am Ende sein. Begonnen wurde im Jahr 2012, die Fertigstellung ist für 2023 geplant. Obwohl die ersten Arbeiten des gigantischen Bauprojekts den Bahnhof nicht direkt betrafen, war der Baubeginn streng genommen im August 2012: Die Rampe in der Halderstraße und Viktoriastraße – sie dient als Tunnelab- und auffahrt für die Straßenbahnen – wurde errichtet. Im März 2014 starteten die Arbeiten auf dem Bahnhofsvorplatz. Es ist das Tunnelstück von der Rampe bis 30 Meter vors Gebäude.

    Hauptbahnhof Augsburg: Umbau gilt als Jahrhundert-Projekt

    Wenn die Straßenbahnhaltestelle unter dem Hauptbahnhof 2023 eröffnet wird, ist nach Auskunft der Stadtwerke ein Großteil des Gesamtprojekts "Mobilitätsdrehscheibe" fertig. Die Straßenbahnlinie 6 ist seit 2010 in Betrieb, der neue Königsplatz wurde 2013 eröffnet und die Verlängerung der Linie 3 nach Königsbrunn geht Ende dieses Jahres in Betrieb. 2023 werden zunächst zwei von später drei Linien in der Haltestelle unter dem Hauptbahnhof verkehren, die Linien 4 und 6, die in der unterirdischen Wendeschleife wenden und Richtung Innenstadt zurückfahren. Ebenfalls genutzt werden kann der neue Fußgängertunnel von Westen in den Hauptbahnhof. Die Linie 3 sowie die Linie 5 als Verlängerung der Linie 6 folgen bis voraussichtlich 2026. Für den Bau der Trasse der Linie 5 sind die Genehmigungsunterlagen für den ersten Abschnitt bei der Regierung von Schwaben Ende 2020 eingereicht worden.

    Insgesamt investieren die Stadtwerke nach eigenen Angaben rund eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau des Nahverkehrs. Das größte Einzelprojekt ist der Hauptbahnhof mit rund 230 bis 250 Millionen Euro. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadtwerken, Deutscher Bahn und Stadt Augsburg. In den zusätzlichen Bahnsteig F für den Regio-Schienen-Takt und die Modernisierung insbesondere bahntechnischer Anlagen investiert die Deutsche Bahn in Augsburg zusätzlich weit über 100 Millionen Euro.

    Für Reisende gibt es in Augsburg Einschränkungen

    Wegen der Großbaustelle am Bahnhof müssen Fahrgäste schon länger mit Einschränkungen leben. Das Hauptgebäude ist seit dem Jahr 2017 geschlossen, weil es ebenfalls umgebaut wird. Auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es ein kleines Containerdorf, in dem für eine Übergangszeit die Geschäfte untergebracht sind. Wer mit dem Zug fährt und in Augsburg zu- oder aussteigt, muss Umwege in Kauf nehmen. Der Weg führt entweder über den Posttunnel oder den Tunnel im südlichen Bereich des Bahnhofs.

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