Unglücke, Kriege, Hass, Gewalt, Terror - und dann auch noch der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg... Viele Nachrichten der vergangenen Tage, Wochen und Monate waren bedrückend. In Gesprächen mit Familie und Freunden werden diese Geschehnisse derzeit oft thematisiert: Wann können wir endlich wieder bessere Zeiten erleben, wird dann gefragt - ja, und auch gehofft. Die Pfarrer Helmut Haug und Frank Kreiselmeier sind mit diesen Fragen auch in ihren Gottesdiensten konfrontiert. Doch es gebe, sagen beide, auch Dinge, die den Menschen in diesen schweren Zeiten Hoffnung schenken können.
Jede Religion warte auf die heile Welt, sagt Haug. Dabei wirke die Welt gerade jetzt aus dem Gleichgewicht gekommen. Diese Hoffnung auf „Heilung“ habe sich noch nicht erfüllt, doch wer die Weihnachtsbotschaft annehmen könne, der könne auch „den Silberstreif am Horizont sehen“, erklärt der Stadtdekan der katholischen Kirche, der auch Pfarrer von St. Moritz ist. Die Botschaft sei eine Verheißung. Haug: „Gott macht eine Zusage, er gibt uns das Wort: Wenn wir eine Beziehung zu ihm aufnehmen, dann verlässt er uns nicht und ist ein Leben lang für uns da.“ Jedes Jahr werde mit der Feier zur Geburt Jesu Christi diese Weihnachtsbotschaft erneuert, auch wenn die Welt „unheil“ sei.
Dekan Frank Kreiselmeier sprach zu den Besuchern des Augsburger Christkindlesmarktes
Dass die Welt „unfriedlich und unvollkommen“ ist, damit müssten wir leben, sagt auch Dekan Frank Kreiselmeier. Der Pfarrer von evangelisch St. Anna sprach am Samstagabend zu den Besuchern des Augsburger Christkindlesmarktes, wo mit einer Schweigeminute der Opfer von Magdeburg und deren Angehörigen gedacht wurde. Im Moment seien viele Menschen bedrückt, trotz Weihnachtsbotschaft. „Wichtig ist, was der Einzelne daraus macht. Manchmal motivieren Menschen solche Gefühle, noch stärker für den Frieden einzutreten.“
Gerade an Weihnachten hätten die Menschen große Erwartungen, eine heile Welt zu erleben. Eine Lösung kann Kreiselmeier da freilich auch nicht bieten. Als größtes Pfund nennt er das „Gottvertrauen“. Hoffnung könnten die Menschen aus vielen Situationen schöpfen. Kreiselmeier: „Hoffnung bedeutet, für jemanden da zu sein, zuzuhören und Verlässlichkeit zu bieten. Das machen nicht nur Menschen in der Seelsorge, das kann jeder machen.“
Hoffnungsfroh stimmt Pfarrer Haug, dass erst kürzlich die Kathedralen Notre-Dame in Paris und Sankt Hedwig in Berlin nach Jahren der Sanierung wiedereröffnet wurden. „Dort sind die Türen geöffnet. Dort können die Menschen zu sich selber und zu Gott finden.“ Für Frank Kreiselmeier ist die Vesperkirche, die erneut von 9. bis 23. Februar in St. Paul in Pfersee stattfindet, ein Ort, wo Kirche in die Gesellschaft hineinwirkt. Die biblische Botschaft „Seid füreinander da“ werde dort besonders gelebt.
Termin: Ökumenische Christvesper von den Dekanen Helmut Haug und Frank Kreiselmeier am Dienstag, 24. Dezember, 13.30 Uhr im Annahof.
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