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Augsburg: Trotz Corona kaum Abstand: Trams und Busse bleiben zu Stoßzeiten voll

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Trotz Corona kaum Abstand: Trams und Busse bleiben zu Stoßzeiten voll

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    Mindestabstand ist hier nicht möglich: Eine Straßenbahn der Linie 2 in Augsburg am ersten Schultag nach den Sommerferien.
    Mindestabstand ist hier nicht möglich: Eine Straßenbahn der Linie 2 in Augsburg am ersten Schultag nach den Sommerferien. Foto: Annette Zoepf

    Im Nahverkehr in Augsburg geht es seit dem Ende der Sommerferien teilweise sehr eng zu - in erster Linie zu den Stoßzeiten morgens und mittags, wenn viele Schüler unterwegs sind. Während an den Schulen strenge Abstandsregeln gelten, sind in den Trams und Bussen die Corona-Mindestabstände nicht einzuhalten. Das hat in den ersten Tagen auch zu Kritik von Eltern geführt. Stadt und Stadtwerke sagen auf Nachfrage unisono, dass sie keine Möglichkeit sehen, die Staus zu Stoßzeiten ganz zu verhindern. Obwohl es derzeit sogar extra Geld vom Freistaat geben würde, um das Angebot im Nahverkehr auszuweiten.

    Hätten die Stadtwerke mehr tun müssen, um die Enge in den Fahrzeugen zu verhindern? Der städtische Verkehrsdienstleister sagt Nein. Die Stadtwerke hätten "eine Vielzahl von Vorkehrungen getroffen", so Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg. Die Straßenbahnen fahren seinen Angaben zufolge zwischen 6.30 und 9 Uhr und zwischen 11 und 14 Uhr einen zusätzlich verstärkten Fünf-Minuten-Takt. Dadurch gebe es auf den Linien mit mehr Schülerverkehr, insbesondere auf den Tramlinien 2 und 4, verstärkt durch Busse, in dieser Zeit einen Drei-Minuten-Takt.

    Nahverkehr in Augsburg: Eine Bahn gut gefüllt, eine andere nur spärlich besetzt

    Besonders eng wurde es in den ersten Schultagen in der Linie 2 im Domviertel und auf der Linie 4 zwischen Königsplatz und Klinkertor. Hier gibt es im Umfeld besonders viele Schulen. Ein Problem ist laut Stadtwerken, dass viele Schüler fast zur selben Zeit in die Straßenbahnen drängen. Während eine Bahn gut gefüllt sei, könne eine kurz darauf folgende Tram schon wieder spärlich besetzt sein, so der Stadtwerke-Sprecher. Deshalb ergebe auch der Einsatz zusätzlicher Straßenbahnen oder Busse wenig Sinn. Wichtiger sei eine bessere Verteilung, also dass ein Teil der Fahrgäste auf die kurz darauf folgende Tram warte.

    Bei der Stadt Augsburg sieht man deshalb auch keinen Grund, zusätzliches Geld anzuzapfen, das vom Freistaat Bayern derzeit zur Verfügung gestellt wird. Der Freistaat übernimmt die Kosten komplett, wenn eine Stadt oder ein Landkreis den Schülerverkehr ausweitet, damit es in den Fahrzeugen nicht so eng ist wie sonst. Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) sagt, eine weitere Verdichtung des Nahverkehrs sei an den kritischen Punkten in der Stadt kaum mehr möglich. Buslinien, die zu Schulzentren ins Umland führen, würden vom Augsburger Verkehrsverbund beobachtet und bei Bedarf aufgestockt. Die Stadtwerke setzen darauf, Mitarbeiter an Königsplatz und Rathausplatz sowie an stark genutzten Haltestellen wie Mozarthaus, Moritzplatz, Hauptbahnhof, Wertachbrücke oder Klinkertor zu postieren. Sie sollen Fahrgäste dazu bringen, auf weniger stark besetzte Fahrzeuge zu warten. Auch Lautsprecherdurchsagen sollen dabei helfen.

    Stadtwerke Augsburg: Angebot zu Stoßzeiten vergleichbar mit vor Corona

    Nach Angaben der Stadtwerke ist das Angebot zu den Stoßzeiten vergleichbar mit dem Angebot aus der Zeit vor Corona. Weil die Fahrgastzahlen noch immer deutlich niedriger liegen als vor dem Ausbruch des Virus fahren die Straßenbahnen ansonsten teilweise noch in einem reduzierten Takt - statt alle fünf Minuten alle 7,5 Minuten. Wo es möglich sei, werde man auf Engpässe auch reagieren, heißt es. Ein Beispiel dafür sei die Park-and-Ride-Haltestelle Augsburg-West. Dort wurde es zeitweise in den Straßenbahnen eng, weil mehrere Regionalbusse gleichzeitig eintreffen und die Fahrgäste dann geballt in die Tram drängen. Dort werde jetzt ein weiteres Fahrzeug eingesetzt, so die Stadtwerke.

    Man wisse, dass Situationen, in denen sich viele Personen auf engem Raum aufhalten, problematisch seien für den Infektionsschutz, sagt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Die Stadt begrüße deshalb die von den Stadtwerken ergriffenen Maßnahmen. Deren Sprecher betont aber auch, dass es illusorisch sei, in Bussen und Bahnen stets den Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten zu können. Deshalb sei auch die Maskenpflicht im Nahverkehr wichtig.

    Stadträtin Margarete Heinrich (parteilos) sagt, es sei schwierig, den Schüler in den Schulen strenge Regeln vorzuschreiben, während in Bussen und Bahnen die Abstände nicht eingehalten werden könnten. Sie überlegt deshalb, das Thema nochmal in den Stadtrat zu bringen. Die Stadt und ihre Betriebe hätten beim Thema Corona auch eine Vorbildfunktion.

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