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Augsburg: Trennung von Geschäftsführer: So soll es bei den Stadtwerken jetzt weitergehen

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Trennung von Geschäftsführer: So soll es bei den Stadtwerken jetzt weitergehen

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    Die Stadtwerke trennen sich vorzeitig von ihrem Geschäftsführer Alfred Müllner. Er verlässt das Unternehmen zum 31. August.
    Die Stadtwerke trennen sich vorzeitig von ihrem Geschäftsführer Alfred Müllner. Er verlässt das Unternehmen zum 31. August. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadtwerke Augsburg (swa) trennen sich vorzeitig von ihrem Geschäftsführer Alfred Müllner. Wie das Unternehmen am Freitag bekannt gab, wird der 62-Jährige die Stadtwerke zum 31. August dieses Jahres verlassen - und damit fast drei Jahre vor Ablauf seines Vertrags im Juli 2026. Die Trennung erfolge in beiderseitigem Einverständnis, Hintergrund seien Neustrukturierungen in der Geschäftsleitung, so die

    Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Augsburg hatte die Personalentscheidung überraschend am Freitag bekannt gegeben. "Um den Anforderungen an eine moderne, ökologische und finanziell stabile kommunale Daseinsvorsorge gerecht zu werden, soll das Unternehmen künftig von einem Alleingeschäftsführer geleitet werden", hieß es in der offiziellen Mitteilung. Aktuell haben die Augsburger Stadtwerke zwei Geschäftsführer: Walter Casazza und Alfred Müllner. Beide haben die volle Verantwortung für alle Geschäftsbereiche, also Energie, Wasser und Verkehr, es gibt aber Tätigkeitsschwerpunkte: Casazza ist in erster Linie für den Nahverkehr verantwortlich, Müllner für die Versorgungssparte.

    Stadtwerke-Chef Walter Casazza geht zum Ende des Jahres

    Casazza hatte bereits im April vergangenen Jahres bekannt gegeben, dass er nach zehn Jahren in Augsburg für eine dritte Amtszeit nicht mehr zur Verfügung steht und sich aus persönlichen Gründen neu ausrichten wolle. Sein Vertrag in Augsburg endet zum 31. Dezember dieses Jahres. Casazzas Nachfolger hätte die Stadtwerke nach den ursprünglichen Plänen noch bis Mitte 2026 gemeinsam mit Müllner geleitet und wäre wiederum nach dessen Ausscheiden alleiniger Geschäftsführer geworden. Nun soll die Umstrukturierung offenbar schneller gehen: Die Position des neuen Alleingeschäftsführers soll zum 1. Januar 2024 besetzt werden. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke hat nach Auskunft des Unternehmens bereits mit der Personalsuche begonnen und dafür eine Personalberatung beauftragt. Deren Suche war zunächst aber wieder ausgesetzt worden, sie soll am Montag aufs Neue beginnen. 

    Dies legt laut Insidern den Schluss nahe, dass es sich schwieriger gestaltete als gedacht, einen neuen Geschäftsführer für eine übergangsweise Doppelspitze zu finden. Eventuell sei die Neustrukturierung deshalb anders gestaltet worden als zunächst geplant. Stadtwerke und Stadt halten sich zu diesen Vermutungen bedeckt. 

    Casazza wird die Stadtwerke in den vier Monaten bis zu seinem eigenen Abschied gemeinsam mit Michael Hofmann leiten. Hofmann ist Geschäftsführer der Vindelici Advisors AG, zu deren Leistungsangebot unter anderem das Interim-Management zählt. In seiner beruflichen Laufbahn war er bereits mehrfach als Interims-Geschäftsführer von Augsburger Unternehmen sowie in einer führenden Position im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge tätig, er war auch Interims-Direktor der Hessing-Stiftung. Hofmann wird die Stadtwerke nach Auskunft von Stadtdirektor Thomas Schmidt-Tancredi so lange leiten, bis der neue Alleingeschäftsführer gefunden ist und seine Aufgabe in Augsburg übernehmen kann. 

    OB Eva Weber: Stadtwerke Augsburg sind zu klein für zwei Geschäftsführer

    Die Stadt Augsburg hatte den zweiten Geschäftsführer bei den Stadtwerken im Jahr 2005 im Zuge des Projekts Mobilitätsdrehscheibe installiert. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Augsburg Holding GmbH ist, hatte zuletzt aber betont, dass das Unternehmen eigentlich zu klein für zwei Geschäftsführerposten sei. Deshalb sei es "mittelfristig sinnvoll, wieder mit einem Chef zu operieren". 

    Weber betonte am Freitag, man verabschiede mit Alfred Müllner einen Geschäftsführer, "der die swa zu einem modernen Energiedienstleister umgebaut und die Klimastrategie der Stadtwerke Augsburg geprägt hat". Gemeinsam mit Walter Casazza habe er das Unternehmen erfolgreich durch Krisen gesteuert. Die neue Geschäftsführungsstruktur ermögliche, dass die Stadtwerke Augsburg weiterhin zukunftssicher aufgestellt seien und "als agiler Akteur eine attraktive kommunale Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Augsburg bieten". 

    Müllner war 2016 als Geschäftsführer zu den Augsburger Stadtwerken gekommen, dass zwischen Bekanntgabe der Personalie und Müllners tatsächlichem Ausscheiden nicht mal eine Woche liegt, ist eher ungewöhnlich. Müllner betonte am Freitag, der Aufsichtsrat habe ihn über eine geplante Neustrukturierung informiert. "Um diese Veränderung zeitnah zu ermöglichen, habe ich die Entscheidung getroffen, mich aus der Geschäftsführung zurückzuziehen." Nach über sieben Jahren "mit einem wunderbaren Team in einer sehr lebenswerten Stadt" freue er sich auf einen neuen Lebensabschnitt. Wie dieser aussehen wird, ließ Müllner offen.

    Die Stadtwerke Augsburg versorgen als drittgrößtes Versorgungsunternehmen im Freistaat etwa 350.000 Menschen mit Strom, Erdgas, Fernwärme und Trinkwasser. Sie sind außerdem für den Bus- und Straßenbahnverkehr in Augsburg verantwortlich.

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