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Augsburg: Trauerfeier für Ignaz Walter: "Für ihn war eine Lebenszeit zu kurz"

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Trauerfeier für Ignaz Walter: "Für ihn war eine Lebenszeit zu kurz"

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    In der Haunstetter Pfarrkirche St. Georg wurde in einer bewegenden Trauerfeier an den verstorbenen Augsburger Bauunternehmer Ignaz Walter gedacht.
    In der Haunstetter Pfarrkirche St. Georg wurde in einer bewegenden Trauerfeier an den verstorbenen Augsburger Bauunternehmer Ignaz Walter gedacht. Foto: Ina Marks

    Die Bankreihen der Haunstetter Pfarrkirche waren gefüllt mit Trauergästen. Vertreter der Politik wie Oberbürgermeisterin Eva Weber und Alt-OB Kurt Gribl, Wegbegleiter aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft sowie Freunde waren gekommen, um gemeinsam mit der Familie Walter des Verstorbenen zu gedenken. Vor dem Altar war ein Bild Ignaz Walters zwischen üppigem Blumenschmuck aufgestellt. Das Porträt zeigte den einstigen Augsburger Bauunternehmer mit einer für ihn typischen, dynamischen Geste. Seine Energie, sein Wille etwas zu schaffen, wurde im Gottesdienst gewürdigt. Wie auch seine Liebe zur Familie. Am Ende der Feierlichkeit wurde es sehr emotional.

    Er sei ein Mensch gewesen, der wusste, was er wollte, sagte Pfarrer und Wieskurat Florian Geis über Ignaz Walter, der unlängst im Alter von 87 Jahren starb. "Er war ein großer Unternehmer, der in das große Bild der Augsburger Unternehmer passt, die aufgebaut haben, die gewollt haben, die vieles in Hand genommen haben", zollte Geis dem Augsburger, der es einst vom Maurer zum Leiter eines Weltkonzerns gebracht hatte, Respekt. Ein Lieblingsgedicht des Verstorbenen zog sich wie ein roter Faden durch die Predigt. 

    Erinnerung an verstorbenen Augsburger Ignaz Walter: "Tief ins Leben geschaut"

    Es stammt von Friedrich Halm: "Ich will! Das Wort ist mächtig, spricht's einer ernst und still, die Sterne reißt vom Himmel, das eine Wort: Ich will." Während Menschen oft mit einem "Ich will" ihr Tagwerk begännen, so der Pfarrer, hörten sie auf, weil ihnen die Kraft oder die Lust fehle, weiterzumachen. Das Leben Ignaz Walters hingegen sei immer von Wollen geprägt gewesen, aber auch von philosophischem Tiefgang und dem Glauben. "Er hat tief ins Leben geschaut aus dem Wissen, das alles, was ist, nur geliehen ist. Darauf baute sich sein Glaube auf." Wichtig, so führte der gebürtige Augsburger, inzwischen Pfarrer der Wieskirche, weiter aus, sei Ignaz Walter die Familie gewesen. Er wandte sich in der Predigt auch an die hinterbliebene Ehefrau Sonja Walter.

    63 Jahre seien sie und Ignaz Walter verheiratet gewesen. "Welch große Zahl das ist." Der Erfolg ihres Mannes sei sicherlich auch ihr Verdienst, würdigte er die Witwe. Ignaz Walter hinterlässt nicht nur seine Frau, sondern auch seine Tochter Nicole Walter-Höret, die beiden Söhne Ralf und Roy Walter und sechs Enkel. Diese hielten mit rührenden Worten Fürbitten für ihren Großvater.

    Ignaz Walter war nicht nur Bauunternehmer, sondern auch Buchautor.
    Ignaz Walter war nicht nur Bauunternehmer, sondern auch Buchautor. Foto: Silvio Wyszengrad

    Untermalt wurde der feierliche Gottesdienst mit Musik durch Mitglieder der Augsburger Philharmoniker und des Chores des Staatstheaters Vater bis 21 Uhr daran gesessen, seine Bücher zu schreiben. Die Zeit mit seiner Familie sei ihm dabei heilig gewesen, erinnerte sich die Tochter und verriet ein Ritual.

    Ignaz Walter beschallte sonntagmorgens das Haus mit Klassik

    "Er legte Wert auf das Sonntagsfrühstück. Spätestens um 9.30 Uhr hatte die Familie am Tisch zu sitzen." Für sie als Kinder sei das zu früheren Nachtschwärmer-Zeiten nicht immer einfach gewesen, sagte sie mit einem leichten Lächeln. Der Vater habe es geliebt am Sonntagmorgen das ganze Haus mit klassischer Musik zu beschallen. "Nicht nur aus Leidenschaft für die Klassik, sondern auch, um uns Kinder an die Musik heranzuführen. Alles, was Papa tat, musste einen Nutzen haben." Er habe immer von Familie und Freunden umgeben sein wollen. "So ist es uns ein Trost, unseren Papa bis zu seinem letzten Atemzug begleitet zu haben." 

    Sohn Roy Walter ging auf die letzte Lebensphase des Patriarchen ein, betonte, dass dieser persönliche Schicksalsschläge zwar mit Emotionen, aber mit Demut hingenommen habe. "Er begriff das Schicksal als Teil des Göttlichen." Nach einem gesundheitlichen Rückschlag des Vaters vor drei Jahren sei die Familie noch enger zusammengerückt, betonte Roy Walter. "Er hatte immer noch so viele Pläne, aber zum Schluss fehlte ihm die Kraft. Für ihn war eine Lebenszeit zu kurz."

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