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Augsburg: Tourismusdirektor Götz Beck: "Weltkulturerbe ist in der Krise ein Segen"

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Tourismusdirektor Götz Beck: "Weltkulturerbe ist in der Krise ein Segen"

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    Die Corona-Krise hat den Tourismus schlagartig von hundert auf null heruntergebremst. Der Titel Weltkulturerbe ist dennoch ein Segen für die Stadt, sagt Tourismusdirektor Götz Beck.
    Die Corona-Krise hat den Tourismus schlagartig von hundert auf null heruntergebremst. Der Titel Weltkulturerbe ist dennoch ein Segen für die Stadt, sagt Tourismusdirektor Götz Beck. Foto: Michael Hochgemuth

    Herr Beck, Sie sind Tourismusdirektor der Stadt Augsburg und Vorstandsmitglied des Deutschen Tourismusverbands (DTV). Welche Sorgen teilen Sie aktuell mit den Kollegen?

    Götz Beck: Der Tourismus wurde schlagartig von hundert auf null gebremst. Und es trifft nicht nur Hotellerie und Gastronomie, sondern auch Museen, Campingplätze, Busreiseveranstalter, Freizeitparks oder auch den Zoo und den Botanischen Garten sowie Konzertveranstalter. Der Tourismus hat sich zuletzt in Deutschland, aber auch in Augsburg zu einer Leitökonomie entwickelt, die mit voller Wucht aus der Bahn geworfen worden ist. Wir brauchen einen Neustart und Perspektiven. Sonst sieht es schlecht aus.

    Wie könnte dieser Neustart aus Ihrer Sicht aussehen?

    Beck: Klar ist, der Schutz der Menschen hat oberste Priorität. Dennoch bin ich der Meinung, dass es Möglichkeiten gibt, bestimmte Angebote wieder zu öffnen. Man könnte beispielsweise Unterkünfte öffnen, die autark sind und eine Selbstversorgung ermöglichen. Wie Ferienwohnungen oder Campingwagen. Hotels und Gastronomie könnten unter Einhaltung der Hygienestandards für einer kleinere Anzahl Gäste bereitstehen. Auch der Augsburger Zoo könnte in beschränktem Umfang wieder besucht werden oder auch der Botanische Garten oder ein Museum.

    In einer Stellungnahme des Deutschen Tourismusverbands heißt es auch, dass man sich beispielsweise die Fahrt mit dem Ausflugsschiff vorstellen kann, wenn die Menschen einen Mundschutz tragen. Ebenso bei Teilnahme an einer Stadtführung. Denken Sie, dass der Gast das annimmt?

    Beck: Ich denke schon, dass Gäste bereit sind, diese Beschränkungen hinzunehmen. Es muss auch ein entsprechendes Angebot geben, denn ich verstehe auch, dass keiner eine Ferienwohnung oder ein Hotel bucht, wenn er drum herum nichts unternehmen und erleben kann.

    Wie bereiten Sie sich in Augsburg darauf vor, den Tourismus wieder ins Laufen zu bekommen?

    Beck: Wir haben schon jetzt digitale Erlebniswelten geschaffen, um Bürgern die Möglichkeit zu geben, unsere Stadt kennenzulernen. Da ist zum einen die 360-Grad-Panorama-Tour, bei der man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Welterbe-Denkmäler zu sehen bekommt, und auch Teile des Fugger-und-Welser-Museums werden ins Netz gebracht. Dazu bauen wir unser Online-Buchungssystem aus und arbeiten an einer Übersicht, wo man in Augsburg Tagungen und Kongresse durchführen kann, wenn dies wieder möglich ist. Wir rüsten uns für die Zeit nach der Krise, um dann sofort wieder starten zu können.

    Und was ist mit dem Welterbe-Thema?

    Beck: Das Gute daran ist, dass uns dieser Titel bleibt. Mit dem Welterbe lassen sich auch nach der Krise unsere geplanten und dann angepassten Konzepte weltweit spielen und Aufmerksamkeit auf die Stadt lenken. Dieser Titel ist gewissermaßen in dieser Krise ein Segen.

    Zuletzt wurde immer wieder über die vielen neuen Hotels diskutiert und gerätselt, wer einmal in all den Betten schlafen soll. Verschärft sich diese Diskussion durch die Krise?

    Beck: Einen Großteil dieser Betten haben wir aus meiner Sicht gebraucht, um Augsburg touristisch und als Tagungs– und Kongress-Standort überhaupt weiter entwickeln zu können. Nun haben wir eine gute Infrastruktur und das hilft, dass wir nach der Krise sofort durchstarten und unser gesamtes Portfolio auch anbieten können. Dazu gewinnt womöglich aufgrund der Reisebeschränkungen der innerdeutsche Städtetourismus an Bedeutung. Ein Café in der Maxstraße kann auch schön sein. Es muss nicht unbedingt Rom sein. Darauf bereiten wir uns vor und passen unsere Konzepte für die Stadt entsprechend an.

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