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Augsburg: Tödliche Attacke vom Kö bewegt Jugendliche in Oberhausen

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Tödliche Attacke vom Kö bewegt Jugendliche in Oberhausen

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    Verstärkte Präsenz: Beamte der Bereitschaftspolizei stehen in der Nähe des Tatorts auf dem Königsplatz.
    Verstärkte Präsenz: Beamte der Bereitschaftspolizei stehen in der Nähe des Tatorts auf dem Königsplatz. Foto: Annette Zoepf
    „54 regiert“: Schmierereien in Oberhausen weisen auf Jugendliche hin, die sich mit ihrem Viertel identifizieren.
    „54 regiert“: Schmierereien in Oberhausen weisen auf Jugendliche hin, die sich mit ihrem Viertel identifizieren. Foto: Annette Zoepf

    Bei dem Jugendlichen, der einem 49-jährigen Mann am Augsburger Königsplatz einen tödlichen Schlag verpasst haben soll, handelt es sich um einen 17-Jährigen aus Oberhausen. Er hat die deutsche, türkische und libanesische Staatsbürgerschaft, er sitzt wegen des Verdachtes auf Totschlag in Untersuchungshaft. Wie Bekannte aus seinem Umfeld berichten, soll er in die sich "54er" nennt – in Anlehnung an die Endung der Postleitzahl 86154, die für Oberhausen steht. Einige Jugendliche, die sich zugehörig fühlen, treffen sich offenbar regelmäßig am Drei-Auen-Platz im Norden Oberhausens, eigentlich ein unauffälliger, ruhiger Ort, an dem es in den vergangenen Monaten aber mehrere Polizeieinsätze gab. Bei der

    Es ist allerdings nicht so, als wäre jeder Jugendliche, der sich über die Zahl 54 mit seinem Viertel identifiziert, Mitglied einer speziellen Jugendgruppe, sagt Paul Waninger. Er ist seit Jahren als Streetworker für den Stadtjugendring tätig, sein Gebiet sind die Stadtteile Oberhausen und Bärenkeller; er kennt sich aus. Und er kennt viele Jugendliche im Stadtteil. Grundsätzlich sei es so, dass Jugendliche in ganz Oberhausen die Zahl „54“ für sich verwenden. Das sei in anderen

    Drei-Auen-Platz in Oberhausen ist nicht nur bei Jugendlichen beliebt

    Auch sei der Drei-Auen-Platz kein Ort, an dem sich ausschließlich nur Jugendliche aufhielten. Manche ältere Menschen etwa spielten dort an wärmeren Tagen bis in den Abend hinein noch Schach, es würden aber auch Kindergeburtstage dort gefeiert. „Im Sommer treffen sich da alle möglichen Leute“, sagt Waninger. Als Streetworker erreiche man dort nicht alle Jugendlichen, das sei aber normal. Dass die Polizei den Platz im Auge habe und regelmäßig kontrolliere, bekomme man natürlich mit. Und die Tat vom Königsplatz beschäftige die Jugendlichen im Viertel derzeit außerordentlich. Es sei eine große Betroffenheit wegen des Todesopfers da, viele kennen auch jemanden von den sieben Verhafteten persönlich. Zum Teil gebe es unter den Jugendlichen auch die Sorge, dass man nun im öffentlichen Raum als Angstfaktor wahrgenommen werde.

    Am Dienstag hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) angekündigt, die Polizei werde ihre Präsenz in den Innenstädten verstärken – als Reaktion auf die tödliche Attacke von Jugendlichen auf einen Mann in Augsburg und den Messerangriff auf einen Münchner Polizisten. Noch am selben Abend fuhren zahlreiche Mannschaftsbusse am Königsplatz in

    Herrmann kündigte auch einen weiteren Ausbau der Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen und im öffentlichen Nahverkehr an. In Augsburg gibt es eine dauerhafte Videoüberwachung durch die Polizei bisher nur am Königsplatz – dort betreibt die Polizei seit Ende vorigen Jahres insgesamt 15 Kameras. Nur hier ist nach Einschätzung der Beamten die Zahl der Straftaten so hoch, dass es einen Einsatz der Technik rechtfertigt. Eine vorübergehende Videoüberwachung gab es in den vergangenen Jahren bei den Augsburger Sommernächten, dem großen Stadtfest Ende Juni.

    In einer aktuellen Folge unseres Podcasts erklärt Reporter Stefan Krog die Hintergründe der Tat am Königsplatz – und erzählt, wie Journalisten mit dem Fall umgehen. Den Podcast "Augsburg, meine Stadt" finden Sie auf Spotify, iTunes und überall sonst, wo es Podcasts gibt.

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