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Augsburg: Teure Theatersanierung in Augsburg: Weiterbauen, umplanen oder aussteigen?

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Teure Theatersanierung in Augsburg: Weiterbauen, umplanen oder aussteigen?

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    Am Gaswerk Oberhausen ist eine Übergangsspielstätte fürs Theater entstanden. SPD und Linke fordern, diese als feste Spielstätte zu etablieren.
    Am Gaswerk Oberhausen ist eine Übergangsspielstätte fürs Theater entstanden. SPD und Linke fordern, diese als feste Spielstätte zu etablieren. Foto: Silvio Wyszengrad

    Um welchen Preis soll das Staatstheater Augsburg saniert werden? Diese Frage wird seit Jahren diskutiert. Neuen Auftrieb hat die Debatte nun durch die mögliche Kostensteigerung um bis zu 135 Millionen Euro erhalten. In der Endabrechnung könnte das Theater dann bis zu 321 Millionen Euro verschlingen – nach derzeitigen Prognosen. Die schwarz-grüne Regierung will weiter am zentralen Standort Kennedyplatz mit zwei Bühnen, Werkstätten und Verwaltung festhalten. Das sind die Positionen in der Debatte.

    Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) betonte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass ein Festhalten an derzeitigen Ersatzspielstätten Konsequenzen hätte: Die Arbeitsbedingungen für die Theatermitarbeiter wären dort schlechter als an einem sanierten, zentralen Standort. Aus diesem Grund hatte sich die Stadt 2016 unter anderem auch für die zentrale Lösung entschieden. Ein Festhalten an den Übergangsbühnen hätte laut Weber außerdem zur Folge, dass das Theater weniger Kultur bieten könnte. Weder am Gaswerk noch am Martinipark sei die Zahl an Veranstaltungen zu leisten, wie sie später am Kennedyplatz möglich wäre. Dort soll außerdem eine Multifunktionsspielstätte entstehen, die auch anderen Kulturschaffenden zur Verfügung stünde.

    Augsburger CSU steht hinter Oberbürgermeisterin Eva Weber

    Die CSU-Fraktion stellt sich hinter ihre Oberbürgermeisterin. Chef Leo Dietz sagt: „Es wird jetzt darum gehen, die neuen Zahlen genau zu analysieren.“ Generell aber stehe die Fraktion zu den bisherigen Plänen. Kritische Stimmen gibt es in der CSU-Fraktion aber durchaus. Mehrere Mitglieder betonen hinter vorgehaltener Hand, dass es Einsparungen gebe müsse. Anders sei das Projekt nur noch schwer vermittelbar. Von einer schlechten Nachricht zur „Unzeit“ spricht ein Fraktionsmitglied.

    Die Grünen haben die Theatersanierung schon bisher voll mitgetragen – und bleiben auch dabei. Die Fraktion habe „mehrfach die Vorteile eines innerstädtischen Standortes betont“, sagt Fraktionschefin Verena von Mutius-Bartholy. Sie kündigt auch an: „Wir werden in der Partei die neuen Zahlen und Fakten diskutieren.“ Wichtig sei den Grünen, dass die Wünsche aus der Bürgerbeteiligung umgesetzt werden – und das sei am besten an einem zentralen Standort möglich.

    SPD und Linke üben Kritik an den Sanierungskosten für das Staatstheater

    Kritik an den Kosten kommt von der Sozialfraktion aus SPD und Linken: „Ein Theater, das mehr als 300 Millionen Euro kosten soll, kann sich Augsburg nicht leisten“, sagt Fraktionsvize Dirk Wurm, der sich schon als SPD-OB-Kandidat im Wahlkampf für einen teilweisen Verbleib des Theaters in den Ersatzspielstätten ausgesprochen hatte. Wurm sagt, die geplante zweite Bühne am zentralen Standort am Kenndyplatz stehe nun zur Disposition.

    SPD und Linke wollen am Kostendeckel von 186 Millionen Euro für das Gesamtprojekt festhalten. „Gerade jetzt, wo die Stadt durch die Corona-Krise finanziell stark gerüttelt wird, müssen wir noch mehr darauf achten, dass die bereits im Haushalt eingeplanten Mittel beim Theater nicht durch die Decke schießen“, sagt Fraktionschef Florian Freund.

    Roland Wegner (V-Partei): Sanierung des Theaters ein „Fass ohne Boden“

    Als „Fass ohne Boden“ bezeichnet Stadtrat Roland Wegner (V-Partei) die Sanierung des Theaters. Er appelliert an den Stadtrat, „die Frage des Ausstieges jetzt ernsthaft in Betracht zu ziehen“ oder die Bürger über ein Ratsbegehren in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. „Schließlich ist es ihr Geld, das für andere Maßnahmen – auch Pflichtaufgaben – fehlen wird.“ Eine weitere Verschuldung fürs Theater sei laut Wegner aktuell niemandem zu vermitteln. Wegner geht sogar so weit, sich vom Staatstheater „in seiner früheren Nutzform“ zu verabschieden, falls der Freistaat es finanziell nicht komplett übernimmt. Das Große Haus könnte weiter „in reduzierter Form“ der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, über ein Nutzungskonzept müsse man sich dann Gedanken machen.

    Die Fraktion aus Freien Wählern, FDP und Pro Augsburg sieht sich in ihren Befürchtungen, dass das Theater zur Kostenfalle werden kann, bestätigt. Fraktionschef Hans Wengenmeir sagt, seine Gruppierung habe schon in der Vergangenheit vor drastischen Kostensteigerungen gewarnt und sei dabei nicht ernst genommen worden. Die weiteren Schritte müssten nun genau überlegt werden, er sieht dabei die Stadtregierung in der Pflicht, Konzepte für die weitere Sanierung vorzulegen.

    Intendant André Bücker: Neubau wichtig für das Theater

    Das Große Haus könne ohne den geplanten Neubau nicht als Theater bespielt werden, sagt Intendant André Bücker. „Es ist ein reines Haus für den Spielbetrieb – mit Bühne, Zuschauerraum und Garderoben.“ Probebühnen, Werkstätten und Büros – „alles, was man also braucht, um sinnvoll zu arbeiten“ – wären im Neubau untergebracht. Die derzeit angemieteten Werkstätten im Gaswerk und im Martinipark sind laut Bücker zu klein, um Bühnenbilder für das Große Haus zu produzieren. „Zudem hätten wir dann wieder ein ständiges Hin- und Herfahren zwischen den Spielstätten.“ Dies sei auch der Fall, würde die Stadt auf den Neubau einer kleinen Spielstätte neben dem Theater verzichten, um Geld zu sparen. Bücker betont, dass Martinipark und Gaswerk nun einmal Übergangsspielstätten seien, von Größe und Bühnentechnik her nur „Interimstheater“ zuließen.

    Kurt Idrizovic war Sprecher einer Initiative, die die Kosten der Sanierung frühzeitig kritisch sah. Er sagt: „Ziel des Bürgerbegehrens 2016 war es, die finanzielle Problematik sowie die Auswirkungen der Theater-Sanierung für alle Bürger aufzuzeigen. Unsere Sorge galt von Anfang an der Solidität der städtischen Finanzen, sowie der durch die Neuverschuldung verursachten erheblich eingeschränkten Zukunftsfähigkeit der Stadtgesellschaft.“ Diese Befürchtungen seien durch die neuen Zahlen nun bestätigt worden.

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