Testlauf Kanu-WM: So geht es mit dem "Augsburger Becher" weiter
Bei der ersten Bewährungsprobe kommt der "Augsburger Becher" gut an. So gut, dass die Stadt das Projekt weiter vorantreiben will. Wo er schon jetzt zum Einsatz kommt.
Die Kanu-WM Ende Juli war ein Großereignis, ein Fest des Sports - und der erste richtige Härtetest für ein Projekt, das nach Angaben der Stadt deutschlandweit einzigartig ist. 35.000 "Augsburger Becher" kamen zum Einsatz - speziell designte Plastik-Becher, die wiederverwendet werden können und so Plastikmüll vermeiden sollen. Bei der WM wollte die Stadt erste Erfahrungen mit dem neuen Mehrwegbechersystem sammeln. Die liegen nun vor - und fallen offenbar so positiv aus, dass das Projekt im größeren Stil vorangetrieben werden soll.
"Augsburger Becher" kam bei der Kanu-WM gut an - auch in der Innenstadt?
Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Umfrage während der WM ergab, dass 92 Prozent der Besucherinnen und Besucher den Einsatz von Mehrweg während der Veranstaltung "sehr gut" fanden. 97 Prozent der Befragten gaben an, sich grundsätzlich vorstellen zu können, den Mehrweg-Becher auch in anderen Bereichen zu nutzen - 94 Prozent bei anderen Großveranstaltungen, 89 Prozent im Fußballstadion, 86 Prozent auch in der Augsburger Innenstadt für To-go-Getränke von Bars und Gastronomie-Betrieben. Auch das Design des transparenten Bechers, auf dem verschiedene Köpfe abgebildet sind, kam nach Auskunft von Umweltreferent Reiner Erben gut an - so gut, dass mehr als ein Drittel der Becher mit nach Hause genommen worden sei.
Auf die Bewährungsprobe während der Kanu-WM folgt nun der nächste Schritt. Nach Auskunft von Erben läuft schon seit Dienstag, 9. August, in der Augsburger Innenstadt eine Pilotphase. Bis Ende September werden bei rund zehn beteiligten Gastronomiebetrieben To-go-Kaltgetränke für zwei Euro Pfand im "Augsburger Becher" ausgegeben. Der Becher kann anschließend bei anderen beteiligten Gastronomiebetrieben wieder abgegeben werden. Zur Resonanz werde man sich mit den Gastronomiebetrieben austauschen, so Erben, zusätzlich würden erneut Bürgerinnen und Bürger befragt. Grundsätzlich, betont der Umweltreferent, sei die Stadt "sehr erfreut über die ersten Erfahrungswerte". Das einheitliche Kaltgetränke-Mehrwegsystem solle sich deshalb nicht nur auf die Innenstadt konzentrieren, sondern auch bei Großveranstaltungen und Sportevents - zum Beispiel beim FC Augsburg in der WWK-Arena - zum Einsatz kommen.
Mehrweg soll auch in der Gastronomie verstärkt zum Einsatz kommen
Hintergrund der Bemühungen ist nicht nur die Müllflut, die auch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in der Stadt zu beobachten war. Vielmehr soll Einweggeschirr aus Plastik grundsätzlich aus der Gastronomie verschwinden. Ab 2023 sind Restaurants, Cafés und Bistros gesetzlich verpflichtet, ihrer Kundschaft das Getränk "to go" oder das Take-away-Gericht beim Straßenverkauf in einem Mehrwegbehältnis anzubieten. Vereinzelt gibt es Ausnahmen, Mehrweg soll aber Standard werden. Schon seit 2018 ist deshalb in Augsburg der "Recup"-Becher für Heißgetränke im Einsatz, seit 2020 ergänzt durch die wiederverwendbare Schüssel "Rebowl". Nach der aktuell laufenden Pilotphase will die Stadt nach Auskunft von Erben entscheiden, "wie das System weiter ausgebracht wird".
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Es gibt deutlich praktischere Mehrwegbecher, z.B. in Dortmund. Diese haben einen hohlen Griff, damit man mehrere Becher auch gefüllt ineinander stapeln kann und somit 6 Becher in einer Hand transportiert werden können.
Das wäre, gerade bei Großveranstaltungen, deutlich sinnvoller.