Die geplante einjährige Test-Umwandlung der nördlichen Maximilianstraße zwischen Merkur- und Herkulesbrunnen in eine Art Fußgängerzone wird nicht mehr in diesem Jahr beginnen. Die Stadt hatte dies ursprünglich vorgehabt, allerdings haben sich die Überlegungen nicht zuletzt wegen der Auswirkungen der Gleisbauarbeiten am Moritzplatz in den Sommerferien verzögert. Doch die Stadt plant nun, dieses Zeitfenster für einen ersten Testballon zu nutzen.
Baureferent Gerd Merkle (CSU) wird dem Bauausschuss des Stadtrats am Donnerstag vorschlagen, vorübergehend sogenannte Parklets aufzustellen. Darunter ist eine Art niedriges Podest zu verstehen, das mit Sitzgelegenheiten aus Holz ausgestattet ist und das auf Parkplatz-Stellflächen am Straßenrand gestellt wird. Es gehe darum, den Straßenraum einmal anders zu nutzen als für den Autoverkehr und auch die Wahrnehmung der Bürgerschaft zu ändern, so die Stadt. Auch kulturelle Aktionen sind denkbar. Der große Wurf sind die Pläne aber nicht - die Straßenmitte muss weiterhin frei bleiben.
Stadt Augsburg plant mit Parklets auf der Maxstraße
Man plane, für 2023 ein umfangreicheres Konzept vorzulegen, so die Stadt. Dann soll der einjährige Verkehrsversuch beginnen, bei dem um die 50 Stellplätze am Straßenrand wegfallen. Beim Einzelhandel ist er alles andere als unumstritten - weil das auch bedeutet, dass Autos nicht mehr bis direkt vors Geschäft fahren können. Zudem steht bislang nicht fest, wie die sehr breite Maximilianstraße denn genutzt und gestaltet werden soll, wenn dort keine Autos mehr fahren und parken. Laut Stadt befindet man sich gerade im Dialog mit Anwohnern und Geschäftsleuten. Nötig sei eine umfangreiche Bürgerbeteiligung, bevor Fakten geschaffen werden. Klar sei, dass es nicht reiche, Fußgängerzonen-Schilder aufzustellen, sondern der Raum auch genutzt werden müsse, um Akzeptanz für die neue Regelung zu schaffen.
Erste Überlegungen, die etwa eine Baumbepflanzung in Kübeln, wertige Holzmöblierung und möglicherweise eine Bühne vorsehen, gibt es bereits. Auch die Zufahrtszeiten für Lieferverkehr und Anlieger sowie die genaue Ausdehnung (Dominikaner-, Wintergasse und Apothekergäßchen müssen wegen fehlender Wendemöglichkeiten auch einbezogen werden) stehen noch nicht fest.
Straße ist den dritten Sommer nachts an den Wochenenden dicht
Die "autofreie Maximilianstraße" ist ein Projekt der schwarz-grünen Stadtregierung, das im Koalitionsvertrag festgeklopft wurde. Inzwischen ist die Straße im dritten Sommer an den Wochenenden nachts für den Autoverkehr gesperrt. Die Stadt hatte angesichts der vielen Feiernden in den Sommern der Corona-Pandemie (die Discos waren geschlossen) auf diese Maßnahme zurückgegriffen, um so die Lage auf der Straße zu entzerren. Auch die Außengastronomie bekam mehr Platz eingeräumt. Die Erfahrungen, so die Stadt, seien durchweg positiv gewesen, sodass man nun ein Gesamtkonzept erstellen wolle.
Kennen Sie schon unsere Reihe "Augsburger Allgemeine Original"? In der neuen Video-Serie "Mensch, Maxstraße" zeigen wir Augsburgs Prachtmeile von einer anderen Seite. Die vier Episoden können Sie sich mit einem Plus-Abo hier anschauen.