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Augsburg: Tausende Waffen im Umlauf: Stadt Augsburg nimmt Besitzer ins Visier

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Tausende Waffen im Umlauf: Stadt Augsburg nimmt Besitzer ins Visier

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    In Augsburg wird der Kleine Waffenschein immer beliebter. Er berechtigt zum Tragen von Schreckschusswaffen. Diese sind von scharfen nur schwer zu unterscheiden.
    In Augsburg wird der Kleine Waffenschein immer beliebter. Er berechtigt zum Tragen von Schreckschusswaffen. Diese sind von scharfen nur schwer zu unterscheiden. Foto: Carsten Rehder, dpa

    Geht es um Waffen, die in der Bevölkerung im Umlauf sind, ist meist etwas passiert. Normalerweise bleibt es nur bei lautem Knallen, wie vor Kurzem, als ein Mann am Augsburger Messegelände mehrmals eine Schreckschusspistole abfeuerte und so einen Polizeieinsatz auslöste. Doch manchmal nehmen auch Tragödien ihren Lauf – so wie 2023, als Sportschütze Gerhard B. in Langweid (Landkreis Augsburg) loszog, . Doch manchmal nehmen auch Tragödien ihren Lauf – so wie 2023, als Sportschütze Gerhard B. in Langweid (Landkreis Augsburg) loszog, . Doch manchmal nehmen auch Tragödien ihren Lauf – so wie 2023, als Sportschütze Gerhard B. in Langweid (Landkreis Augsburg) loszog,

    Die Zahl der Kleinen Waffenscheine ist in Augsburg in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Registrierte die Stadt 2014 noch 599, waren es 2023 bereits 2152. Der Kleine Waffenschein gilt für Schreck-, Reizschuss- und Signalwaffen (SRS-Waffen). Sie schießen keine scharfe Munition. Erwachsene können sich ohne Überprüfung eine SRS-Waffe zulegen, dürfen sie aber nur mit nach Hause nehmen und auch nur dort präsentieren. Öffentlich darf eine SRS-Waffe nur tragen, wer einen Kleinen Waffenschein besitzt. 

    Waffenschein, Waffenbesitzkarte: Wer kommt wie an was?

    Kleiner Waffenschein

    Die Voraussetzungen für den Kleinen Waffenschein sind überschaubar: Man muss über 18 Jahre alt sein und seine Eignung nachweisen, darf also zum Beispiel nicht vorbestraft sein. Gründe, warum man den Kleinen Waffenschein möchte, müssen nicht genannt werden.

    Waffenbesitzkarte

    Hier müssen Sachkunde, Zuverlässigkeit, Eignung und ein konkretes Bedürfnis nachgewiesen werden - dies ist etwa bei Sportschützen, Waffensammlerinnen oder Jägern der Fall. Auch die sichere Lagerung der Waffe in einem Tresor ist Voraussetzung.

    Waffenschein

    Der Waffenschein wird nur in Ausnahmefällen ausgestellt - etwa nur an Bewachungsunternehmer, und das nach strenger Prüfung.

    Insgesamt hatten im vergangenen Jahr in Augsburg 4960 Menschen eine "waffenrechtliche Erlaubnis". Dazu zählt neben dem Kleinen Waffenschein auch die Waffenbesitzkarte (2418 Personen im vergangenen Jahr). Sie erlaubt einem bestimmten Personenkreis – etwa Jägern, Sportschützen oder Sammlern – unter bestimmten Bedingungen, eine scharfe Waffe zu besitzen.

    Der Kleine Waffenschein wird in Augsburg immer beliebter

    Dort, im Bereich der scharfen Waffen, war zuletzt eine Trendumkehr zu beobachten. Im vergangenen Jahr waren im Stadtgebiet 8898 gemeldet – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (8942). Und eine Entwicklung, die insofern bemerkenswert ist, als die Zahl seit 2016 kontinuierlich gestiegen war – unter anderem, weil sich die Jagd immer größerer Beliebtheit erfreut. 2023 nahm das Ordnungsamt erstmals 510 sogenannte Bedürfnisprüfungen bei Sportschützinnen und -schützen vor. Dabei wurde kontrolliert, ob sie den Sport noch in ausreichendem Maß ausüben. Einige konnten dies nicht nachweisen – mit dem Ergebnis, dass sie ihre Waffen zurückgeben mussten.

    Das Ordnungsamt hat auch weitere Kontrollen intensiviert. So stieg die Zahl der Zuverlässigkeitsprüfungen 2023 um rund 15 Prozent, auf rund 2400. Dabei überprüft Personal des Ordnungsamts etwa, in welchem Gesundheitszustand sich ein Waffenbesitzer befindet, oder ob er sich radikalisiert hat. Zudem kommt es häufiger zu Aufbewahrungskontrollen. Während der teils angekündigten, teils unangekündigten Termine werden die Waffen selbst, aber auch deren Lagerung überprüft. 14 Prozent der Waffenbesitzer bekamen im vergangenen Jahr Besuch von Kontrolleuren, damit übererfüllte die Stadt gesetzliche Vorgaben.

    Schützen oder Jäger: Manche Besitzer scharfer Waffen ungeeignet

    Im Zusammenhang mit dem Waffenrecht registrierte das Ordnungsamt im vergangenen Jahr 72 Ordnungswidrigkeiten und Strafanzeigen – etwas weniger als 2022 (93). Nach Auskunft von Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) entfallen die Ordnungswidrigkeiten auf Aufbewahrungsverstöße und das verbotene Führen von Gegenständen – etwa Anscheins-, Hieb- und Stoßwaffen oder Messer. Bei den Straftaten sei es hauptsächlich um den unerlaubten Besitz von Munition und Aufbewahrungsverstöße gegangen. 

    In mehreren Dutzend Fällen wurde der Besitz von Waffen auch verboten oder die Erlaubnis widerrufen. Grundlage war laut Pintsch meist entweder Unzuverlässigkeit – insbesondere aufgrund begangener Straftaten – oder persönliche Nichteignung, etwa wegen illegalen Drogenkonsums. 131 Waffen gelten derzeit in Augsburg als verschwunden.

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