Das Rathaus wurde zur Kulisse für eine Licht-Show, bei der sogar ein Wal scheinbar über die Fassade geschwommen ist. Auf den Perlachturm wurde ein wildes Gewirr an Treppen projiziert, der Königsbau am Königsplatz schien dank der Lichteffekte zu pulsieren, wurde von Pflanzen überwuchert und verwandelte sich in ein Aquarium. Zehntausende Menschen wollten das sehen und sind deshalb am Wochenende in die Augsburger Innenstadt gekommen. Die Aktion sollte auch dem Handel dienen - doch der zog nur teilweise mit. Bei der langen Einkaufsnacht am Freitagabend waren einige Geschäfte geschlossen. Auch am Samstagabend waren die Ladentüren vieler Geschäfte bereits um 18 oder 19 Uhr zu.
Ekkehard Schmölz ist der Chef des Stadtmarketings, das die Light Nights organisiert hat. Er sagt: "Es ging uns darum, ein positives Signal auszusenden und die Menschen in die Innenstadt zu holen." Das sei gelungen. Man wolle mit den Light Nights natürlich auch etwas für den Einzelhandel tun. Auch Schmölz hat wahrgenommen, dass nicht alle Geschäfte mitgezogen haben. Ein Grund in diesem Jahr sei wohl auch die angespannte Personalsituation. Allerdings haben viele Geschäfte in der Augsburger Innenstadt schon seit einiger Zeit an den Samstagen nur noch bis 18 oder bis 19 Uhr geöffnet - sie begründen es überwiegend damit, dass danach nur noch wenig los sei und sich eine Öffnung bis 20 Uhr nicht lohne. An diesem Samstag waren die Straßen zwischen Rathausplatz, Kö und Moritzplatz jedoch proppevoll - und mancher Händler hätte womöglich noch zusätzlichen Umsatz mitnehmen können.
Auch der Samstag war bei den Light Nights in Augsburg sehr gut besucht
Wie viele Besucher es bei den Light Nights genau waren, ist unklar. Laut Augsburg-Marketing-Chef Schmölz gibt es keine Zählung. Dies wäre auch schwierig, meint er, weil es keine kontrollierten Ein- und Ausgänge gibt. Seinem Eindruck nach sei neben dem Freitag in diesem Jahr auch der Samstag sehr gut besucht gewesen. Viele hätten auch den Stadtmarkt besucht, der in diesem Jahr erstmals bei den Lichternächten dabei war. Auch dort waren Gebäude illuminiert - und die Menschen konnten sich mit Essen und Getränken versorgen. Wer dagegen in einem der Lokale in der Innenstadt noch etwas essen wollte, musste länger suchen und Glück haben. Viele Restaurants waren komplett ausgebucht.
Marcus Vorwohlt, der Chef des Modehauses Rübsamen, sagt, es sei wichtig gewesen, die Light Nights stattfinden zu lassen. Es müsse auch Signale der Zuversicht geben in diesen Zeiten. Die lange Einkaufnacht sei allerdings nur durchwachsen ausgefallen, das hätten ihm auch Kollegen signalisiert. Direkt in der illuminierten Zone sei der Zuspruch in den Geschäften durchaus gut gewesen, schon wenige Meter daneben allerdings sei deutlich weniger los gewesen. Man müsse sich überlegen, so Vorwohlt, wie die Light Nights und die lange Einkaufsnacht zusammen passen. Womöglich sei der Termin in diesem Jahr auch zu früh gewesen. In der Vergangenheit war die Shopping-Night oft Ende November gleichzeitig der Auftakt für das für den Handel immens wichtige Weihnachtsgeschäft.