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Augsburg: Tagesanlaufstelle F43: Hier finden wohnungslose junge Menschen Unterstützung

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Tagesanlaufstelle F43: Hier finden wohnungslose junge Menschen Unterstützung

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    In der Frauentorstraße 43 befindet sich das F43, die Tagesanlaufstelle für junge Menschen. Das Team (von links) Elisabet Novak, Ronja Noller, Moritz Bühler, Lisa Rossbach und Elisa Attenberger steht den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite.
    In der Frauentorstraße 43 befindet sich das F43, die Tagesanlaufstelle für junge Menschen. Das Team (von links) Elisabet Novak, Ronja Noller, Moritz Bühler, Lisa Rossbach und Elisa Attenberger steht den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite. Foto: Annette Zoepf

    Wohnungslosigkeit kann Menschen in jedem Alter treffen. In Augsburg gibt es verschiedene Einrichtungen - etwa die Casa Donna, ein Übergangswohnheim für obdachlose Frauen, oder das Übergangswohnheim für Männer. Seit einigen Jahren arbeitet die Stadt daran, spezielle Angebote für junge Menschen zu schaffen. Nachts helfen Notschlafstellen. Die St. Gregor-Jugendhilfe hat nun eine Lücke geschlossen und bietet für junge Erwachsene im Alter von 14 bis 21 Jahren eine Tagesanlaufstelle an.

    Das „F43“, das sich in der Frauentorstraße 43 befindet, ist für einige Menschen innerhalb weniger Monate zu einem wichtigen Ort geworden. Davon berichten Fallbeispiele, die anlässlich der Einweihungsfeier an einer Stellwand dargestellt werden. Etwa von einem 18-Jährigen, der nach dem Tod seiner Mutter, viel „Mist gebaut“ habe. Er habe seinen Ausbildungsplatz verloren, mit Drogen gedealt, sie selbst konsumiert, weshalb er nicht mehr zu Hause wohnen konnte. „Ich bin froh, dass ich mich hier in der F43 um meine Bewerbungen kümmern kann, ich etwas zu essen bekomme und jemand mit mir redet. Ich könnte mich sonst tagsüber nicht einmal irgendwo in Ruhe aufhalten“, wird er zitiert. Über mehrere Wochen hinweg sei er täglich in die Einrichtung gekommen. Durch intensive Gespräch hätten ihm neue Perspektiven eröffnet werden können: Heute lebt er wieder bei seiner Familie, hat eine Arbeit gefunden, hält aber immer noch zum Team der Tagesanlaufstelle.

    Hier können die jungen Menschen unter anderem essen, waschen, duschen

    Teamleiter Moritz Bühler berichtet von den jungen Menschen, die seit neun Monaten in ihre Einrichtung kommen, von ihren prekären Lebenssituationen, ihren Sorgen und Nöten. Die Gründe, warum sich die jungen Menschen in dieser Lebenssituation befinden, sind vielfältig. Mehr als die Hälfte hätten bereits Erfahrungen mit dem Jugendhilfesystem gesammelt. Was sie benötigen sei ein Ort, an dem sie tagsüber zur Ruhe kommen können, etwas trinken und essen, waschen und duschen können. Neben einem Ruhebereich, in dem sich die Besucher wegen ihrer oft unsicheren Schlafsituation erholen können, gibt es auch Raum für Gespräche. „Wir sind gut vernetzt und können die jungen Menschen mit anderen Akteuren der Jugendhilfe zusammenbringen“, so Bühler. Sie bieten Begleitung im Umgang mit Behörden an, helfen beim Ausfüllen von Unterlagen und vermitteln auf Wunsch weitergehende Hilfen. In ihren Räumen finden auch Gespräch mit Vertretern der Jugendberufsagentur (Jubag) oder mit Bewährungshelfern statt. Im Schnitt sind die Besucher 19 Jahre alt, über die Hälfte sind junge Männer.

    Seit April gibt es in Hochzoll die Notschlafstelle für jugen Menschen

    Für Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) ist das F43 ein weiterer wichtiger Baustein im „gemeinsamen Streben“ mit den sozialen Trägern in der Stadt, das Netzwerk der Hilfe für Obdachlose dichter und stabiler zu machen. Nach einem Impuls des Jugendamtes, so Schenkelberg, hätten sich die Stadt gemeinsam mit den Trägern auf den Weg gemacht, neue Hilfen für junge Menschen zu schaffen. Erst im Frühjahr habe die Notschlafstelle für junge Erwachsene im Alter von 18 bis 26 Jahren des Caritas-Stadtverbandes in Hochzoll eröffnet. Daneben gebe es noch Notschlafstellen für Menschen zwischen 14 und 21 Jahren bei Condrobs in Oberhausen und bei der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Hochzoll. Im Tagesbereich nannte der Sozialreferent die Bahnhofsmission, das beTreff oder die Wärmestube. Die Tagesanlaufstelle F43 sei ein weiterer „sehr wichtiger Ort“, so der Sozialreferent. Die Stadt beteiligt sich auch finanziell an Personalkosten, Miete und Sachkosten des Projekts.

    Die Tagesanlaufstelle ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Ein 17-jähriger junger Mann berichtet, warum für ihn dieser Ort so wichtig ist: Er finde es cool, dass er im F43 einen sicheren Aufenthaltsort habe, wenn er morgens aus der Notschlafstelle müsse. Dort müsse er sich nicht den ganzen Tag überlegen, wie er überlebe. „Hier kann ich mich um meine Probleme kümmern, Termine mit dem Jugendamt ausmachen und mein Leben ein bisschen sortieren.“

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