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Augsburg: Süchtigentreff: Stadt lehnt Teilung des Angebots ab

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Süchtigentreff: Stadt lehnt Teilung des Angebots ab

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    Das ehemalige Pfarrzentrum St. Johannes (im Vordergrund die von der Gemeinde nur noch selten genutzte Kirche) soll den Süchtigentreff beherbergen.
    Das ehemalige Pfarrzentrum St. Johannes (im Vordergrund die von der Gemeinde nur noch selten genutzte Kirche) soll den Süchtigentreff beherbergen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Auch eine gute Woche vor der entscheidenden Stadtratssitzung zum Standort eines vergrößerten Süchtigentreffs ist noch unklar, wie die Oppositionsfraktionen zur von der Stadt favorisierten Örtlichkeit St. Johannes stehen. Die Regierungskoalition aus CSU und Grünen dürften hinter dem Vorhaben stehen, doch bei diesem Thema scheint der Stadt angesichts der Anwohnerproteste an einer möglichst breiten Mehrheit gelegen. Die SPD hatte zuletzt beantragt, dass die Stadt prüfen möge, ob sich das Angebot räumlich teilen und an unterschiedlichen Standorten in Oberhausen unterbringen lasse. In der städtischen Bewertung aller 18 Standorte seien die Alternativen auch durchgefallen, weil es dort zu wenig Platz gibt, so Stadtrat Christian Pettinger (ÖDP; in Fraktionsgemeinschaft mit der SPD). „Wenn man vom Platzbedarf etwas runterkäme, kämen auch andere Standorte wieder infrage“, so Pettinger am Montag im Gesundheitsausschuss des Stadtrats. Die Stadt winkt indes ab.

    Neues Angebot soll Verbesserungen auch fürs Umfeld bringen

    Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) sagte, es komme gerade darauf an, alle Angebote von einem Tagesaufenthalt mit Mittagstisch und Beratung über Substitutionsmöglichkeiten bis hin zu Wundversorgungspraxis unter einem Dach unterzubringen. Der BeTreff am Oberhauser Bahnhofsvorplatz sei zu klein. Lasse man am neuen Standort einen Bestandteil weg, funktioniere das ganze Konzept schlechter - und werde eher unerwünschte Nebenwirkungen in der Nachbarschaft haben. „Ein Angebot zum Spritzentausch - an das Wort musste ich mich auch erst einmal gewöhnen - ist im BeTreff aktuell aus Platzgründen zum Beispiel nicht möglich“, so Pintsch. Der Spritzentausch - eine saubere Spritze gibt es gegen Abgabe einer gebrauchten Spritze - senke Infektionsrisiken für Süchtige, dämme aber auch Probleme mit herumliegenden gebrauchten Spritzen für die Öffentlichkeit ein.

    SPD und Bürgerliche Mitte legen sich noch nicht fest

    In der Sitzung gab es mehrere kritische Fragen von SPD und Bürgerlicher Mitte, die sich aber noch nicht abschließend festlegen wollten, ob sie bei St. Johannes mitgehen oder nicht. Die Bürgerliche Mitte sieht die Gefahr, dass es künftig auch am Oberhauser Bahnhof eine Szene geben könnte. „Das Risiko eines zweiten Hotspots besteht natürlich“, so Fraktionsvorsitzender Lars Vollmar. Auch Bruno Marcon (Augsburg in Bürgerhand) stellte die Frage, ob sich der Drogenkonsum künftig nicht in Richtung Wertach verlagern werde. Das Konzept sei grundsätzlich gut, der Standort womöglich nicht. AfD-Fraktionschef Raimond Scheirich lehnte St. Johannes rundheraus ab. „So ein Angebot gehört an einen dezentralen Standort, wo die Leute natürlich ihre Versorgung bekommen, aber nicht in ein Wohngebiet.“

    Großteil des Konsums läuft in Privatwohnungen

    Pintsch konterte die Frage nach dem Konsum, dass es schon jetzt in Oberhausen abseits des Haller-Platzes Spritzenfunde gebe, etwa am Wertachufer. „Wir haben doch heute schon Probleme, wo St. Johannes noch mindestens ein Jahr weit weg ist“, so Pintsch. Ein Drogenkonsumraum, wie er in Bayern nicht erlaubt ist, würde die Situation wohl entspannen, so Pintsch. Man bleibe mit der Staatsregierung deswegen im Gespräch, auch wenn es zuletzt diesbezüglich eine Absage gab. Man müsse aber auch zur Kenntnis nehmen, dass ein Großteil der Drogentoten in Augsburg in Privatwohnungen gefunden werde. „Ein großer Teil des Konsums läuft nicht in der Öffentlichkeit“, so Pintsch. Auch Gesundheits- und Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) warb für das Konzept. Man sei nach Bürgergesprächen inzwischen häufiger mit der Stadtreinigung im Hettenbachpark unterwegs, nachdem die Sauberkeit dort thematisiert worden war. Bürger seien aufgerufen, sich frühzeitig zu melden. Die Referenten der Stadtregierung seien verantwortlich, das Konzept bestmöglich umzusetzen. „Dafür müssen wir gerade stehen“, so Erben.

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    1 Kommentar
    Markus Wagner

    Meiner Meinung nach sollte man es den Junkies und Alkis so ungemütlich machen, wie es nur geht. Immer wieder Polizeikontrollen mit Spürhunden und Inhaftierung der Täter, am Oberhauser Bahnhof, am Kö und allen anderen Orten. Außerdem sollte der Staat die Strafen für Drogenbesitz und -handel drastisch erhöhen. Ebenso gehört der Konsum unter Strafe gestellt. Diese Leute sind eine Zumutung und Gefahr für die Allgemeinheit.

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