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Augsburg: Stürme und Krankheiten: 14.000 Baum-Probleme in Augsburg unerledigt

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Stürme und Krankheiten: 14.000 Baum-Probleme in Augsburg unerledigt

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    Stadt kommt mit der Grünpflege nicht hinterher, auch die Neupflanzung von Bäumen läuft nicht optimal.
    Stadt kommt mit der Grünpflege nicht hinterher, auch die Neupflanzung von Bäumen läuft nicht optimal. Foto: Silvio Wyszengrad

    In Augsburg stehen wohl an die 80.000 Stadtbäume. Stürme, Trockenheit und andere Probleme setzen ihnen immer mehr zu. Der Aufwand für die Pflege ist so groß, dass die Grünverwaltung nicht mehr hinterherkommt. Die dramatischen Folgen sprach Amtsleiterin Anette Vedder jetzt im Umweltausschuss des Stadtrates an: Anfang Dezember 2021 waren rund 14.000 anstehende Baumpflegemaßnahmen noch nicht erledigt. Rund 7000 Bäume in Grünanlagen, auf Spielplätzen und im Straßenbegleitgrün waren von dem Rückstand betroffen.

    Grundsätzlich geht es nicht allein darum, dass das Stadtgrün an Straßen, Plätzen und in öffentlichen Parks schön und vital aussehen soll. Die Bäume müssen auch verkehrssicher sein, damit durch herabfallende Äste oder kippende Stämme keine Unfälle passieren. Im Amt für Grünordnung kümmert sich ein Team von etwa 30 Personen um Baumkontrollen und Baumpflege. Das ist etwa ein Viertel des gesamten Personals im Fachbereich Grünflächenpflege. Zwar werden die Bäume in Schulen, Kitas, Jugendhäusern, auf Friedhöfen und auf Flächen des Liegenschaftsamts komplett von Fremdfirmen gepflegt. Trotzdem gibt es einen Berg von unerledigten Arbeiten. Seit etwa zehn Jahren werde der Bedarf an

    Stadtbäume in Augsburg kränkeln aus vielen Gründen

    Extreme Wetterereignisse wie Dürreperioden und Stürme nehmen in Augsburg zu, damit auch Krankheiten und Schädlinge an geschwächten Bäumen. Es gibt aber noch mehr Gründe für Schäden: Wurzeln von Stadtbäumen leiden oft unter Bodenverdichtung und Schadstoffen wie Streusalz, oder sie werden bei Grabungen an Baustellen beschädigt. Vedder zufolge gibt es in Augsburg auch immer mehr alte Bäume, die teils einen hohen Pflegebedarf hätten.

    Weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Baum- und Grünpflege nicht mehr hinterherkamen, wurden das Personal in den vergangenen Jahren stark aufgestockt. Laut Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) wurden in seiner Amtszeit rund 30 neue Stellen in diesem Bereich geschaffen. Sechs weitere Stellen sollen jetzt besetzt werden. Aus Sicht von Vedder reichen das vorhandene Personal und die zur Verfügung stehenden Gelder aber immer noch nicht aus, um die Arbeitsrückstände zu stoppen. Derzeit werden vordringliche Arbeiten vorgezogen, weniger dringliche Arbeiten häufen sich weiter an, bis sie ebenfalls in die höhere Dringlichkeitsstufe aufrücken. Im Herbst standen dem Grünamt rund 200.000 Euro zusätzliche Mittel zur Verfügung, um die Baumpflege im Straßenbegleitgrün an externe Fachfirmen zu vergeben. Diese Vergabe an Fremdfirmen soll weiterforciert werden. Dennoch seien weitere Stellen und "zeitnah" die nötigen Haushaltsmittel nötig, hieß es im Umweltausschuss. Brisant ist offenbar, dass unter den unerledigten Maßnahmen etwa 700 Fällungen sind.

    Bilanz von Fällungen und Neupflanzungen sorgt für Streit

    Apropos: Beim Dauer-Streitthema Fällungen kam es im Umweltausschuss ein weiteres Mal zum politischen Schlagabtausch. Laut Koalitionsvereinbarung sollte die Stadt jährlich rund 300 neue Bäume pflanzen. Städtischen Angaben zufolge werden 2022/23 rund 700 Bäume gefällt und insgesamt mehr als 800 neu gepflanzt. Gut 570 davon pflanzt aber nicht die Stadt, vielmehr tun es etwa Bauträger begleitend zu verschiedenen Baumaßnahmen. Stadtrat Christian Pettinger kritisierte, das Grünamt werfe alle Zahlen in einen Topf, um die Bilanz aufzubessern. Bruno Marcon (Augsburg in Bürgerhand) merkte an, dass für einen großen Baum mindestens drei junge nachgepflanzt werden müssten, um den Verlust für die Umwelt wettzumachen. Bei den Grünen betonte man, die Verwaltung bemühe sich, bei den Pflanzungen nachzukommen.

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