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Augsburg: Stress, Depression, Einsamkeit: Corona macht Studierenden zu schaffen

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Stress, Depression, Einsamkeit: Corona macht Studierenden zu schaffen

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    Oft entsteht der Eindruck, dass sich Studierende nicht existenziell vom Coronavirus bedroht fühlen. Tatsächlich stehen viele von ihnen aber unter hohem Druck.
    Oft entsteht der Eindruck, dass sich Studierende nicht existenziell vom Coronavirus bedroht fühlen. Tatsächlich stehen viele von ihnen aber unter hohem Druck. Foto: Klose, dpa (Symbolbild)

    Präsenzvorlesung, hybrides Lernen oder Kommando zurück zum Onlinestudium? Nach einem hoffnungsvollen Semesterstart mit mehr Veranstaltungen auf dem Campus gelten an Universitäten und Hochschulen mittlerweile wieder viele Corona-Regeln. Das setzt Studierende immer stärker unter psychischen Stress. Wie eine Forsa-Umfrage zeigt, hat die Krise Studentinnen und Studenten bereits enorm belastet. Auch Berater des Studentenwerks Augsburgs beobachten spürbare Folgen. "In der vierten Corona-Welle melden sich mehr und mehr Studierende mit einem depressiven Krankheitsbild, das eindeutig als Folge der Corona-Maßnahmen zu sehen ist", sagt Thomas Blum, Diplom-Psychologe und Psychotherapeut.

    Aus der neuen Studie im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse geht hervor, dass vor allem Studentinnen Bedenken haben, dass der Pandemie-Stress wieder deutlich zunimmt. Die Hälfte von ihnen gab an, schon während des letzten Lockdowns unter Anspannung und hohem Druck gestanden zu haben. Unter den Männern fühlte sich jeder Dritte durch den letzten Lockdown gestresst.

    Studentinnen leiden stärker als Studenten unter Corona

    Deutlich mehr Studentinnen reagieren demnach auch sensibler auf den Verlust an Sicherheit und Planbarkeit und haben mehr mit den psychischen Folgen der Pandemie zu kämpfen. So sagen 70 Prozent der Frauen, dass sie seit der Krise häufiger demotiviert sind - im Gegensatz zu 59 Prozent der Männer. Mehr Studentinnen als Studenten fühlen sich häufiger tagsüber müde und erschöpft (58 zu 39 Prozent). Die Hälfte der Frauen leidet zudem unter depressiven Verstimmungen, bei den Männern sind es 31 Prozent.

    Jede dritte Studentin und jeder fünfte Student berichten von körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Verspannungen als Folge des Pandemie-Stresses. Vor allem Studentinnen haben Sorge vor Einsamkeit: 50 Prozent der Frauen machen sich darüber Gedanken, jede Fünfte belastet dieses Szenario sogar schwer. Unter den Männern trifft dies hingegen nur auf jeden Zehnten zu. Auch mit Blick auf die Wirkung der Covid-Impfung sind Studentinnen skeptischer als ihre Kommilitonen (52 zu 37 Prozent). Laut Studie holen sich jedoch nur drei Prozent der Männer und sechs Prozent der Frauen wegen der Pandemie professionelle psychologische Hilfe.

    Warum nur vergleichsweise wenige Studenten professionelle Hilfe suchen

    Berater Blum sagt: "Die Umfrageergebnisse halte ich für plausibel, wenn auch interpretationsbedürftig." Entgegen seiner eigenen Erwartung und dem Narrativ im Gesundheitsbereich, dass die Beratungsanfragen durch Corona erheblich gestiegen seien, könne er dies für die Beratungsstelle des Studentenwerks Augsburg nicht bestätigen. Blum vermutet, dass viele Studierende die Situation nicht in erster Linie als ein persönliches Problem einschätzten. Sie halten die Pandemie eher für eine gesellschaftliche Krise, durch die man einfach durchmuss. Dies legen auch die Augsburger Beratungen nahe.

    In der ersten und zweiten Corona-Welle sei die Pandemie in den Gesprächen selten direkt thematisiert worden, sagt der Diplom-Psychologe. Sie sei auch nicht der Anlass gewesen, Beratung zu suchen. "Man konnte den Eindruck gewinnen, die Studierenden hätten sich gut an die neue Situation angepasst und sind mit ihren altbekannten Problemen beschäftigt." Das änderte sich nach seinen Beobachtungen jedoch in der dritten Corona-Welle: Augsburger Studierende berichteten zunehmend über Erschöpfungszustände, Konzentrations- und Motivationsprobleme.

    Frauen gehen offensiver mit der Corona-Krise um

    Dieser Trend setzt sich in der vierten Corona-Welle fort: Beim Studentenwerk melden sich mehr und mehr Studierende mit einem depressiven Krankheitsbild, das laut Blum als Folge der Corona-Maßnahmen zu sehen ist. Außerdem melden sich Studierende mit Long-Covid-Symptomen sowie Studentinnen und Studenten, die aufgrund gesundheitlicher Gründe sich nicht impfen lassen können und sich deshalb ausgegrenzt fühlen. Der Augsburger Berater beobachtet darüber hinaus, dass der Frauenanteil der Ratsuchenden beim Studentenwerk um fünf Prozent gestiegen ist. "Frauen scheinen in der Tat sensibler auf Veränderungen im sozialen Miteinander zu reagieren, sie analysieren und reflektieren die neue Situation bewusster und differenzierter", so Blum. Ihr Umgang damit sei offensiver und sie tauschten sich mehr mit anderen darüber aus. Der Psychologe betont aber auch: Daraus könne man nicht schließen, dass Frauen weniger belastbar seien, im Gegenteil: "Sie zeigen auch in harten persönlichen Situationen eine erstaunliche Resilienz."

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