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Augsburg: Streit um Nahverkehr: OB Eva Weber verteidigt die Stadtwerke

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Streit um Nahverkehr: OB Eva Weber verteidigt die Stadtwerke

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    Vor allem bei den Busverbindungen müssen sich die Augsburger in den kommenden Wochen auf weitere Verschlechterungen einstellen.
    Vor allem bei den Busverbindungen müssen sich die Augsburger in den kommenden Wochen auf weitere Verschlechterungen einstellen. Foto: Silvio Wyszengrad

    In der Debatte um die angekündigten Verschlechterungen im öffentlichen Nahverkehr hat sich nun auch Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) zu Wort gemeldet. Sie könne den Unmut der Bürgerinnen und Bürger verstehen, die erst vor Kurzem Preiserhöhungen von rund zehn Prozent hinnehmen mussten und gleichzeitig nicht das Angebot hätten, das sie brauchen, sagte Weber am Mittwoch auf AZ-Anfrage. Dennoch nimmt sie die Stadtwerke in Schutz - mit einer Einschränkung. 

    Der Personalmangel sei, so Weber, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke ist, derzeit bei vielen Verkehrsbetrieben enorm: Manche Städte hätten ebenfalls Takteinschränkungen vorgenommen, weil hohe Krankenstände in Verbindung mit Personalknappheit für Probleme sorgen. Augsburg versuche, das Angebot so gut wie möglich zu erhalten. Mehr sei auch aufgrund der Schwierigkeiten bei der Akquise neuer Fahrerinnen und Fahrer aber nicht drin. Hinzu komme, dass aufgrund von Baustellen wie in der Karolinenstraße und Schmiedberg Tramlinien wegfielen, die in diesem Fall durch zwei Busse ersetzt werden müssten. "Allein hier brauchen die Stadtwerke zwei anstatt eines Fahrers", so Weber. 

    Eingeschränktes Bus- und Bahn-Angebot: Kritik an Casazza wird lauter

    Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza habe sie als Aufsichtsratschefin vor zwei Wochen im Rahmen eines Jour fixe von der neuerlichen Verschlechterung in Kenntnis gesetzt, so Weber. Was sie kritisiert ist, dass er danach weder den Wirtschaftsreferenten noch die Stadträte informiert hatte. "Das darf ich vom operativen Geschäftsführer der Stadtwerke erwarten."

    Deutliche Kritik an diesem Vorgehen üben die Fraktionen von CSU und Grünen. "Leider hat Herr Dr. Casazza sich in den letzten Wochen dazu entschieden, wichtige Weichenstellungen im Alleingang zu entscheiden und hat die relevanten Gremien wie den Wirtschaftsausschuss oder die Fraktionen nicht rechtzeitig informiert", moniert Matthias Lorentzen, verkehrspolitischer Sprecher der Augsburger Grünen. Sein CSU-Kollege Matthias Fink ärgert sich, dass Casazza nun bereits seit Monaten mit Personalknappheit argumentiere. "Immer wieder ist irgendetwas anderes. Ich erwarte, dass die Stadtwerke massiv daran arbeiten, diese Situation wieder in den Griff zu bekommen."

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    Eine politische Handhabe, gegen die Verschlechterung vorzugehen, sieht Fink aktuell kaum. Der Stadtrat habe die SWA zwar damit beauftragt, den öffentlichen Nahverkehr in Augsburg sicherzustellen, im entsprechenden Vertrag sei zum Beispiel auch der Fünf-Minuten-Takt festgelegt. "Dort steht aber auch, dass in besonderen Lagen von den Vorgaben abgewichen werden kann." Die Pandemie, so Fink, sei eine solche besondere Lage gewesen. Ob dies auch der Fahrermangel sei, müsse man prüfen.

    Stadtwerke-Geschäftsführer Casazza war Anfang 2014 nach Augsburg gewechselt. Ende dieses Jahres läuft sein Vertrag aus, der Österreicher will danach nicht mehr in Augsburg weitermachen und sich stattdessen neuen Herausforderungen stellen. Die Stadt hat den Ausschreibungsprozess laut OB Eva Weber bereits gestartet, man wolle den Posten aber nicht mehr 1:1 so besetzen, wie Casazza ihn innehatte. Hintergrund: 2026 wird auch der zweite Stadtwerke-Geschäftsführer Alfred Müllner gehen, der vor allem die Versorgungssparte bzw. den Energiebereich verantwortet. "Wir hatten den Geschäftsführer für den Verkehr im Jahr 2005 im Zuge des Projekts Mobilitätsdrehscheibe installiert", so Weber. Mittelfristig sei es sinnvoll, wieder mit einem Chef zu operieren, da die Stadtwerke für zwei solche Posten auch zu klein seien.

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