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Augsburg: Streit um Kongressparkhaus: Wowra bittet Oberbürgermeisterin um Vermittlung

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Streit um Kongressparkhaus: Wowra bittet Oberbürgermeisterin um Vermittlung

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    Die Illustration zeigt, wie sich Bernhard Spielberger die Wohnanlage am Wittelsbacher Park vorstellen würde.
    Die Illustration zeigt, wie sich Bernhard Spielberger die Wohnanlage am Wittelsbacher Park vorstellen würde. Foto: Illustration: Spielberger

    In den Diskussionen um die Zukunft des Kongressparkhauses beharken sich Mehrheitseigentümer Bernhard Spielberger und Minderheitseigentümer Jürgen Wowra jetzt öffentlich. Wowra hat Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) in einem Brief um Vermittlung gebeten und gleichzeitig Öl ins Feuer gegossen, indem er Spielbergers Baupläne für eine Seniorenwohnanlage (220 Apartments) mit einer Groß-Tiefgarage als "Plattenbau", der auf Maximalrendite angelegt sei, bezeichnet. Wowra, dem 0,4 Prozent des Kongressparkhauses gehören und der sich zuletzt juristische Scharmützel mit Spielberger über dessen Abrisspläne lieferte, erklärte, er sei willens zu verkaufen, auch wenn er die Pläne für falsch halte. Seinen Gewinn würde er in eine Stiftung einbringen, von der etwa das Augsburger Tierheim profitieren könnte. Mehrheitseigentümer Spielberger reagierte skeptisch. 

    Wem das Kongressparkhaus in Augsburg gehört

    Der seit Jahren laufende Eigentümerstreit gleicht inzwischen einem Knoten, der jede Entwicklung am maroden Parkhaus blockiert. Mehrheitseigentümer Spielberger hält einen Abriss für die einzige Möglichkeit und will - wie berichtet - eine Seniorenwohnanlage mit geförderten Mietwohnungen samt mehrstöckigem, unterirdischem klagten das Dorint und Wowra und bekamen Recht. Seitdem passiert nichts am inzwischen komplett gesperrten Parkhaus. 

    Parkhaus-Minderheitseigentümer Wowra sagt, ihm sei an einer guten Lösung gelegen

    Dass mit Wowras Brief der Knoten platzt, ist eher nicht zu erwarten. Wowra, der inzwischen in Berlin lebt, erklärte unserer Redaktion auf die Nachfrage nach seiner genauen Zielsetzung, dass es ihm um eine schnelle und gute Lösung für die Parkplatzfrage und das Antonsviertel gehe. Beides sei bei Spielbergers Plänen nicht der Fall - der Bau werde mehrere Jahre dauern, städtebaulich sei Spielbergers anderes Objekt "Albaretto" an der Bgm.-Ackermann-Straße ein "Schandfleck", der in Parknähe nicht angemessen sei. Eine Maximalbebauung passe nicht an diese Stelle. Zumindest sei ein Architektenwettbewerb nötig.

    "Ich möchte betonen, dass ich durchaus gesprächsbereit bin. Allerdings wird eine Einigung nicht über ein Diktat des Mehrheitseigentümers möglich sein", so Wowra. Wegen des "brachialen Vorgehens von Herrn Spielberger" sei schon genug Porzellan zerschlagen worden. "Vor zehn Jahren hätte er meine Zustimmung mit einem freundlichen Telefonat erhalten, heute muss er dafür bezahlen." Die Rendite würde er aber erstens stiften, zweitens wäre Spielbergers Gewinn im Fall eines Baus deutlich höher. Er erhoffe sich von einer Vermittlung Webers Bewegung in der festgefahrenen Angelegenheit. Zuvor hatte Baureferent Steffen Kercher erklärt, dass er ohne Einigung erst einmal keine Perspektive für eine Lösung sehe. Die Stadt könne im Privateigentum nicht ohne Weiteres Anordnungen treffen. 

    Mehrheitseigentümer Spielberger fordert Preisvorstellung für Parkhaus-Verkauf

    Spielberger reagierte verwundert auf den Vorstoß von Wowra. Dieser solle jetzt einfach eine Preisvorstellung auf den Tisch legen, dann könne er sich Gedanken darüber machen, was er für Wowras Anteil ("ein nicht nutzbarer Keller in einem abbruchreifen Parkhaus") bezahlen wolle. "Dafür brauchen wir nicht die äußerst knappe Zeit von Frau Weber vergeuden", so Spielberger. Bisher, so Spielberger, pokere Wowra aus seiner Sicht aus taktischen Gründen, um damit Geld zu verdienen. Die Folge sei Stillstand für alle. Spielberger sagt, dass es schon in der Vergangenheit unter dem damaligen Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) Gespräche gegeben habe. "Immer mit derselben Vorbereitung und den Aussagen von Herrn Wowra." Spielberger betont, dass er es mit seinem Wohnbauprojekt, für das er viel positiven Zuspruch bekommen habe, mitnichten auf Maximalrendite angelegt habe. "Dann würde ich teure Wohnungen am Park verkaufen, statt geförderte Seniorenwohnungen im eigenen Bestand zu halten." Dass sich Wowra berufen fühle, in Sachen Städtebau mitzureden, sei im Übrigen unglaubwürdig. 

    Relativ massive Bebauung auf dem Areal des Parkhauses in Augsburg geplant

    Spielberger hatte zuletzt eine Planung mit einer gestaffelten, relativ massigen bis zu neun Stockwerke hohen Bebauung unmittelbar an der Grenze zum Park vorgelegt. Architektonische Vorstöße Spielbergers in der Vergangenheit stießen nicht auf Zustimmung der Stadt. Zuletzt einigte man sich auf eine Wohnanlage mit einem halb so hohen "Zwilling" des Hotelturms, wobei der Baukunstbeirat, ein beratendes Gremium aus Architekten, später sein Veto einlegte. Spielberger reagierte jetzt mit einem neuen Entwurf. 

    Zumindest in einer Angelegenheit scheinen sich beide Unternehmer aber einig zu sein - nämlich dass der Überbau über dem Parkhaus weg kann. Wowra sagt, er stehe einem behutsamen Rückbau der Wohnprojekt-Ruine nicht im Wege. Diese will die Stadt nun anordnen, weil sie Gefahr für Passanten sieht. In einer ersten Stellungnahme hatte sich Wowra dagegen gewehrt und Klage angedroht. Nötig sei aus seiner Sicht ein vorsichtiges Vorgehen in Handarbeit und mit Minibagger und nicht mit schwerem Abrissgerät, wie es Spielberger vor eineinhalb Jahren im Zuge des Abriss-Beschlusses schon bereitstellen ließ.

    Schauen Sie sich dazu auch unsere Doku über den Augsburger Hotelturm aus dem Jahr 2022 an. In der dritten Folge sehen Sie, wie es im maroden Parkhaus aussieht:

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