Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Streit in der Augsburger AfD: OB-Kandidat klagt gegen Stadtrat

Augsburg

Streit in der Augsburger AfD: OB-Kandidat klagt gegen Stadtrat

    • |
    Nach der Landtagwahl im Jahr 2018 verstanden sich die Augsburger AfD-Politiker Markus Bayerbach und Andreas Jurca (rechts) noch deutlich besser.
    Nach der Landtagwahl im Jahr 2018 verstanden sich die Augsburger AfD-Politiker Markus Bayerbach und Andreas Jurca (rechts) noch deutlich besser. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es ist ein ungewöhnlicher Rechtsstreit unter Parteifreunden: Andreas Jurca, der OB-Kandidat der AfD in Augsburg, klagt gegen den Landtagsabgeordneten und Stadtrat Markus Bayerbach, ebenfalls AfD. Der Prozess findet vor dem Arbeitsgericht statt. Denn Bayerbach war der Arbeitgeber von Jurca, er hatte ihn nach der Wahl in den Landtag im Herbst 2018 als wissenschaftlichen Mitarbeiter beschäftigt. Im vergangenen Jahr gab es dann aber Differenzen.

    Jurca hatte offenbar von sich aus zum Ende des 30. September 2018 gekündigt. Bayerbach aber warf den Mitarbeiter dann bereits Mitte September raus. Er kündigte ihm fristlos, weil er offenbar mit dessen Arbeitsleistung nicht zufrieden war. Und weil Jurca schon vor dem offiziellen Ausscheiden alle Daten von seinem Dienst-Laptop gelöscht hatte. Wegen des Laptops erstattete Bayerbach auch Strafanzeige gegen Jurca. Denn als er die Daten wiederherstellen ließ, sollen comicartige Abbildungen aufgetaucht sein, die das Thema Zweiter Weltkrieg oder Holocaust auf verharmlosende oder zynische Weise thematisieren. Wegen dieser Bilder ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen Jurca und prüft, ob er sich strafbar gemacht hat. Im Raum steht eine mögliche Volksverhetzung, aber auch das unerlaubte Löschen von Daten Dritter.

    Im Dezember wurde deshalb bei dem Oberbürgermeister-Kandidaten auch durchsucht. Wie Matthias Nickolai, der Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft, auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, sind bei der Durchsuchung auch Speichermedien sichergestellt worden. „Die Auswertung läuft derzeit noch“, sagt Matthias Nickolai. Im November hatte Andreas Jurca die Vorwürfe gegen ihn bei einer öffentlichen Kundgebung der AfD auf dem Augsburger Königsplatz als „heiße Luft“ bezeichnet.

    Streit in der Augsburger AfD landet vor dem Arbeitsgericht in Augsburg

    Im Streit zwischen Bayerbach und Jurca um den Rauswurf gab es in dieser Woche einen Termin vor dem Arbeitsgericht, bei dem sich die beiden Kontrahenten trafen. Letztlich geht es um nicht besonders viel – um das Gehalt von rund zwei Wochen, das Jurca einfordert. Der fristlose Rauswurf erfolgte Mitte September, Ende des Monats wäre Jurca ohnehin aus eigenen Stücken gegangen. Bei dem Termin wurden Argumente ausgetauscht, eine Entscheidung verkündete das Gericht noch nicht. Die umstrittenen Bilder auf dem Dienst-Laptop waren nur am Rande ein Thema.

    Jurca arbeitet nach dem Zerwürfnis mit Bayerbach nach wie vor für die AfD in München. Er wechselte zum Parlamentarischen Geschäftsführer Christoph Maier. Der Memminger Landtagsabgeordnete gilt, anders als Bayerbach, als Rechtsaußen. Dass es in Augsburg in der AfD rumort, wurde schon deutlich, bevor die Strafanzeige Bayerbachs und der Streit vor dem Arbeitsgericht bekannt geworden sind. Ursprünglich hatte Markus Bayerbach als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in den Wahlkampf ziehen wollen. Doch dann zog er die Kandidatur zurück, stattdessen kam sein Widersacher Andreas Jurca zum Zug. Als die Strafanzeige im November öffentlich bekannt wurde, hatte der Kreisvorstand der Augsburger AfD umgehend Jurca Rückendeckung zugesichert.

    Das könnte Sie auch interessieren:

    Streit in der AfD: Kandidat Jurca hat Rückendeckung vom Kreischef

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden