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Augsburg: "Strafzoll" für Autofahrer: Einzelhandel kritisiert Erhöhung der Parkgebühren

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"Strafzoll" für Autofahrer: Einzelhandel kritisiert Erhöhung der Parkgebühren

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    Die Erhöhung der Parkgebühren sorgt in Augsburg für deutliche Kritik aus dem Einzelhandel.
    Die Erhöhung der Parkgebühren sorgt in Augsburg für deutliche Kritik aus dem Einzelhandel. Foto: Silvio Wyszengrad

    Aus dem Augsburger Einzelhandel kommt scharfe Kritik an der vom Stadtrat beschlossenen Erhöhung der Parkgebühren zum Sommer. "Alle Innenstadtakteure sind der Meinung, dass sich das negativ auf die

    Einzelhandel in Augsburg: "Die Innenstadt ist keine Ruhezone"

    Wie berichtet kostet das Parken in der Kerninnenstadt pro Stunde künftig 2,60 (bisher zwei Euro), am Innenstadtrand einen Euro (bisher 60 Cent). Zudem wurde die Zone, in der der höhere Tarif verlangt wird, vergrößert. Der Handelsverband hatte sich schon in der Vergangenheit von den Gebührenanhebungen und dem Wegfall der Semmeltaste wenig begeistert gezeigt, zusammen mit der zuletzt beschlossenen Vergrößerung der teuren Kernzone, die auch politischen Widerspruch in der Opposition provozierte, wird der Ton schärfer. Die Politik schaue im Zuge ihrer Überlegungen zur Mobilität in der Innenstadt viel auf Dinge wie Aufenthaltsqualität oder Verkehrsberuhigung, so Mayer. "Aber Versorgung ist doch das, was die Innenstadt ausmacht, und zwar über die Stadtgrenzen hinaus. Die Innenstadt funktioniert anders als ein Stadtteilzentrum. Das ist keine Ruhezone. Hier muss etwas los sein", so Mayer.

    Wer aus Augsburg komme, könne noch auf den Nahverkehr ausweichen, wobei auch hier nach wie vor viele Menschen pandemiebedingt Vorbehalte hätten. Für Kunden und Kundinnen aus dem Umland sei ein Umsteigen in vielen Fällen mangels attraktiver Verbindung aber quasi unmöglich. "Die Autoaffinität im Umland scheint für viele in der Stadt gar nicht vorstellbar", so Mayer, der selbst außerhalb von

    Augsburg: Kritik am "Strafzoll" für Autofahrer

    Wenn die Stadt wirklich mehr Nutzung des Nahverkehrs haben wolle, müsse auch etwas am Preis geschehen. "Die Kosten für den ÖPNV steigen immer weiter", so Mayer. Statt an dieser Stelle anzusetzen und etwa ein 365-Euro-Ticket anzubieten, versuche man offenbar, den Nahverkehr konkurrenzfähiger zu machen, indem man das Autofahren verteuert. Das sei aber keine Verkehrswende. "Nur die Verbesserung der Radinfrastruktur und das leichte Nachschärfen des bestehenden ÖPNV-Angebots, verbunden mit einem ,Strafzoll' wie Parkgebühren für Autofahrer, ist hier eindeutig zu wenig", so Mayer. Die Mehreinnahmen durch die Parkgebührenerhöhungen sollten zumindest so verwendet werden, dass die Innenstadt attraktiver werde und mit dem Nahverkehr besser und günstiger erreichbar sei. "Dann wäre zumindest das teure Parken für einen guten Zweck." Der Handel bemühe sich, den Kunden und Kundinnen Attraktionen und Erlebnisse zu bieten.

    Am Mittwoch ging auch die SPD auf Angriff in Richtung Stadtverwaltung. Die Augsburger Innenstadt sei mit Geschäften, Gastronomie, Plätzen und dem Stadtmarkt sehr attraktiv, Herausforderungen seien aber kostengünstige Erreichbarkeit mit Bus oder Bahn, ein abgestimmtes Park-and-Ride-Angebot, die fehlende Verkehrsberuhigung der Altstadt und fehlende Aufenthaltsangebote für Familien. "Hier braucht es endliche Fortschritte, und zwar jetzt, zum Start in das Frühjahr“, so Parteivorsitzender Dirk Wurm. Die Stadtregierung komme bei diesen Themen seit Jahren nicht voran. „Der Stadtregierung fehlt der Mumm und die Weitsicht, unsere Einkaufsinnenstadt voranzubringen." Eigene Impulse der Stadt suche man vergebens, stattdessen verschleppe die Stadt Verbesserungen im Nahverkehr.

    Aussage von OB Eva Weber zu Parkgebühren stößt weiter auf Kritik

    Die Aussagen von Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) in der letzten Stadtratssitzung setzten dem ganzen noch die Krone auf, so Wurm. Wie berichtet hatte Weber in der Debatte über die Parkgebührenerhöhung sinngemäß gesagt, dass Leute, die keine 2,60 Euro pro Stunde in den Parkscheinautomaten werfen könnten, auch nicht diejenigen seien, die die Innenstadt dringend brauche. Später relativierte Weber ihre Äußerung dahingehend, dass sie gemeint habe, dass die Parkgebühr nicht der entscheidende Faktor zur Innenstadt-Attraktivierung sei.

    „Mir ist es ehrlich gesagt ziemlich egal, wie die Oberbürgermeisterin ihre Aussagen verstanden haben möchte. Gesagt ist gesagt!", so Wurm. Die Bürger und Bürgerinnen könnten sich selbst einen Reim darauf machen. Ziel, so Wurm, müsse es sein, dass alle Bürger und Bürgerinnen in die Innenstadt strömen.

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