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Augsburg: Der Steuerzahlerbund wettert gegen den Augsburger Bahnhofstunnel

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Der Steuerzahlerbund wettert gegen den Augsburger Bahnhofstunnel

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    Im Bahnhofstunnel liegen seit dem Frühsommer die Gleise für die Straßenbahn im Bereich der unterirdischen Haltestelle.
    Im Bahnhofstunnel liegen seit dem Frühsommer die Gleise für die Straßenbahn im Bereich der unterirdischen Haltestelle. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Der Bund der Steuerzahler hat seine seit Jahren geübte Kritik am Bahnhofstunnel bekräftigt. Dachverbands-Präsident Reiner Holznagel sagte am Mittwoch bei einem Besuch in Augsburg, das Projekt füge sich in eine Vielzahl von öffentlichen Bauten ein, die aus dem Ruder gelaufen seien. "Es gibt ein klassisches Muster: Erst werden die Kosten kleingerechnet, dann werden Zuschüsse eingeworben und dann kommt die Kostenexplosion", so Holznagel. Ständige Verzögerungen seien auch eine Gemeinsamkeit mit vielen anderen Großprojekten, so Holznagel.

    Der Augsburger Bahnhofstunnel wird wohl bis 250 zu Millionen Euro kosten

    Wie berichtet haben sich die Kosten für den Bahnhofstunnel von geschätzt 70 Millionen Euro im Jahr 2006 auf aktuell 230 bis 250 Millionen Euro erhöht. Allerdings lassen sich die Kosten nicht gut miteinander vergleichen, weil es Umplanungen am Projekt gab und eine Baupreissteigerung in der Schätzung von 2006 überhaupt nicht miteinkalkuliert war. Nach aktuellem Stand soll die Fußgängerunterführung samt barrierefreier Erschließung der Bahnsteige im Sommer 2023 in Betrieb gehen, die unterirdische Straßenbahnhaltestelle ein Stockwerk tiefer wohl erst 2024. Mehrmals wurden Verzögerungen bekannt.

    "Eine Schande, dass man seit 2004 keine Straßenbahnlinie hinbekommt"

    Der Bund der Steuerzahler mit seinem bayerischen Präsidenten Rolf von Hohenhau, der bis 2020 für die CSU im Augsburger Stadtrat saß, hatte das Projekt immer kritisiert und regelmäßig in sein Schwarzbuch aufgenommen. Von Hohenhau kritisierte am Mittwoch, es sei "seltsam", wenn wir berichteten). Diese Dinge hätte man von Anfang an mitdenken müssen, so von Hohenhau. Das Projekt lasse sich jetzt zwei Jahre vor der geplanten Fertigstellung nicht mehr stoppen. Er erwarte aber, dass die Linie 5 nun zügig komme und der Tunnel auch von Straßenbahnen durchfahren werden könne. "Es ist eine Schande, dass man es seit 2004 nicht hinbekommen hat, eine Straßenbahn fertigzuplanen", so von Hohenhau. Die unterirdische Wendeschleife unter dem Bahnhof, die den Tunnel mit verteuerte, sei auch eine Folge des Zauderns bei der Linie 5. "Man wusste halt nicht, wie die Straßenbahnen auf der Westseite weiterfahren sollen. Drum musste die Wendeschleife her", so von Hohenhau.

    Forderung nach Änderung der Förderpraxis

    Dachverbandspräsident Holznagel forderte eine Änderung der Förderpraxis. Wenn es Verteuerungen bei einem Projekte gebe, sei es nicht seriös, wenn Bund und Land ihren Förderbetrag gemäß einer vorher festgelegten Quote ins Unendliche miterhöhten. "So werden Verantwortlichkeiten unterlaufen, nämlich dass man sich an die Baukosten hält", so Holznagel. Wenn die Zuschussgeber stattdessen auf der vorher vereinbarten Summe plus einen Betrag X beharrten, dann sei das für alle Motivation, die Kosten einzuhalten.

    Neben Baupreis- und Materialkostensteigerungen führten die Stadtwerke auch Umplanungen an dem Projekt und Verzögerungen als Gründe für die Kostensteigerungen an. Der Löwenanteil für den Bahnhofstunnel kommt aus Bundes- und Landesmitteln, Stadtwerke und DB zahlen kleinere Teile. Die Stadt ist mit einem sehr geringen Betrag beteiligt. Der zweistöckige Bahnhofstunnel soll einen barrierefreien Zugang zu Bahnsteigen mit Aufzügen und Rolltreppen ermöglichen. Mit der unterirdischen Tramhaltestelle soll ein schnelles Umsteigen vom Stadt- auf den Regional- und Fernverkehr möglich sein. Für die Linie 5 läuft das Genehmigungsverfahren seit einem knappen Jahr. Zunächst geht es nur um einen ersten Abschnitt, um einen westlichen Gleisanschluss für den Tunnel herzustellen. Die weitere Trassierung zur Uniklinik ist noch nicht zur Genehmigung bei der Regierung von Schwaben eingereicht.

    Was wird am Augsburger Hauptbahnhof gebaut? Welche Vorteile sollen Reisende bald haben? Und wie viel kostet das Mega-Projekt "Bahnhofstunnel"? Unser Video zeigt, wie die Bauarbeiten am Hauptbahnhof Augsburg vorankommen und was geplant ist.

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