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Augsburg: Steigende Schülerzahlen setzen Stadt unter Druck

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Steigende Schülerzahlen setzen die Stadt Augsburg unter Druck

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    Unter anderem aufgrund von hohen Geburtenzahlen werden die Schülerzahlen an Augsburgs Realschulen und Gymnasien ab 2025 steigen. Das hat Folgen.
    Unter anderem aufgrund von hohen Geburtenzahlen werden die Schülerzahlen an Augsburgs Realschulen und Gymnasien ab 2025 steigen. Das hat Folgen. Foto: Christian Charisius, dpa (Symbolbild)

    Die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums, steigende Geburtenzahlen und Schülerinnen und Schüler aus dem Umland werden in den kommenden Jahren den Druck auf Augsburger Schulen erhöhen. Das, was bereits auf der Hand lag, wird nun durch Zahlen gestützt: Ein Gutachten belegt, dass bis zum Jahr 2032 die Gruppe der Zehn- bis 17-Jährigen in Augsburg um 8 bis 9 Prozent steigen wird, was in absoluten Zahlen einen Anstieg von rund 1770 Personen ausmacht. Der Schulentwicklungsplan soll den Handlungsbedarf in den kommenden Jahren offenlegen. Die Pläne für eine neue Realschule im Augsburger Osten werden nun konkretisiert.

    München ist Augsburg um einige Jahre voraus. In der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses stellte Birgit Wilczek den Schulentwicklungsplan der Landeshauptstadt vor. Wilczek, die an dem Plan in mitarbeitet, sagte, er werde dort seit 2013 erstellt, regelmäßig aktualisiert und schaffe eine wichtige Grundlage für langfristige Planungen im Schulbau und bei Schulsanierungen. Das vierte Bauprogramm soll bis Ende 2022 auf den Weg gebracht werden, um die 195 Grund-, Mittelschulen und Förderzentren, 24 Realschulen und 40 Gymnasien zu sanieren und für künftige Herausforderungen, wie die Umstellung auf G9 oder den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter, zu rüsten. "Seit 2014 ist die Stadt München allein um rund 100.000 Einwohner gewachsen. Das bedeutet einen zusätzlichen Zuwachs", erläuterte Wilczek.

    Anzahl der Gymnasiasten steigen bis 2035 um über 2000 an

    In Augsburg befindet sich die Schulentwicklungsplanung, die auf Daten des Amtes für Statistik und Stadtforschung sowie auf der Bevölkerungsprognose der aktuellen demografischen Entwicklung fußt, erst am Anfang. Das Gutachten wurde vom Augsburger Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) erstellt und die Prognosen für die weiterführenden Schulen nun vorgestellt. Eine Erkenntnis ist, dass sich die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den Gymnasien im Stadtgebiet Augsburg mit Herkunft aus der Bildungsregion Augsburg (Stadt und Landkreis Augsburg sowie der Kreis Aichach-Friedberg) bis zum Jahr 2035 von derzeit 7477 um rund 2150 auf 9526 ansteigen wird. Dabei sei die prozentuale Steigerung der Jugendlichen aus der Stadt mit 21 Prozent weniger als halb so hoch, wie die aus den umliegenden Landkreisen mit 48 Prozent, erläuterte Christian Rindsfüßer von SAGS den Stadträten.

    Derzeit hätten 72,4 Prozent der Mädchen und Jungen, die in Augsburg ein Gymnasium besuchen, auch ihren Wohnort in der Stadt. Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) berichtete, dass sie sich aufgrund der Ergebnisse des Gutachtens bereits in zahlreichen Abstimmungsgesprächen befinde. "Wir haben beispielsweise mit dem Schulwerk gesprochen, ob sie weitere räumliche Kapazitäten hätten. Es gibt auch Gespräche mit den Schulaufsichten, den Schulleitungen und dem Kultusministerium." Stadträtin Regina Stuber-Schneider (Freie Wähler) kommentierte die Erkenntnisse des Gutachten mit "richtig" und "wichtig" und fügte an: "München hat sich früher auf den Weg gemacht. Sie sind mit der Planung schon weiter. Wir sind spät dran." Sie sehe nicht in den "Rückspiegel, sondern schaue nach vorne", entgegnete Wild.

    Steigende Schülerzahlen an Realschulen in Augsburg

    Etwa auf die Entwicklung der Augsburger Realschulen, denen auch ein Anstieg der Schülerzahlen prognostiziert wird: So sollen bis zum Jahr die Anzahl der Mädchen und Jungen aus der Bildungsregion, die eine Augsburger Realschule besuchen, von 4430 auf 5030 steigen. Dabei sei die prozentuale Steigerung der Schülerschaft aus der Stadt mit sieben Prozent weniger als ein Drittel so hoch, wie die aus den umliegenden Landkreisen mit 34 Prozent. Im Schuljahr 2020/2021 pendelten 1064 Schülerinnen und Schüler aus den umliegenden Landkreisen an eine Augsburger Realschule, 726 pendelten aus der Stadt an eine Realschule in den Landkreisen. Die Schüler, die zum Schulbesuch in die Stadt kamen, besuchten größtenteils Realschulen, die sich in freier Trägerschaft befinden. So besuchten von den 1064 Schülern, die 2020 in die Stadt pendelten, 148 Schüler eine öffentliche Einrichtung und 916 Schüler, die eines freien Trägers. Für das Schuljahr ergibt sich bezogen auf die öffentlichen Realschulen ein negativer Saldo - dies bedeutet ein Überhang von rund 580 Schülerinnen und Schülern in die Landkreise. 2035 könnte das bei 650 liegen.

    Neue Realschule wäre ein "Meilenstein für Lechhausen"

    Für Entlastung könnte eine neue staatliche Realschule im Augsburger Osten sorgen - die Stadt strebt eine Realisierung des Vorhabens auf einem eigenen Grundstück an der Hans-Böckler-Straße in Lechhausen an und will basierend auf den Ergebnissen des Schulgutachtens nach einem einstimmigen Beschluss Gespräche mit dem Freistaat aufnehmen. Beim Institut SAGS wurde eine Simulation für eine fünf- bis sechszügige Realschule im Augsburger Osten in Auftrag gegeben . Damit könnte die Reduktion der Auspendler in den Kreis Aichach-Friedberg erreicht und der wachsende Bedarf in der Stadt gedeckt werden. CSU-Stadträtin Ruth Hintersberger betonte, dass mit dem Beschluss der Grundstein für die Realschule gelegt sei. "Die Stadtteile Lechhausen, Hammerschmiede und Firnhaberau mit ihren fast 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern brauchen eine Realschule. Weitere Schritte müssen nun flott folgen.“ Von einem "Meilenstein für Lechhausen", sprach Grünen-Stadtrat Serdar Akin.

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