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Augsburg: In vielen Augsburger Grundschulen wird es eng

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In vielen Augsburger Grundschulen wird es eng

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    In vielen Augsburger Grundschulen sind die Räume knapp. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen.
    In vielen Augsburger Grundschulen sind die Räume knapp. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Augsburg wird in den kommenden zehn, 15 Jahren aufgrund steigender Geburtenzahlen und Zuzugs deutlich mehr Schülerinnen und Schüler haben. So könnten in den Gymnasien in der Stadt im Jahr 2035 nach einem Gutachten des rund 2000 Kinder und Jugendliche mehr als bisher lernen. Auch in den Grundschulen stehen die Zeichen auf Wachstum. In welchen Stadtteilen es besonders eng werden dürfte, stellte SAGS-Chef Christian Rindsfüßer jetzt dem städtischen Bildungsausschuss vor. Diese Zahlen und Fakten sind die Grundlage für den Schulentwicklungsplan Augsburgs.

    Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Grundschüler kontinuierlich an. Ende 2021 besuchten 8545 Mädchen und Jungen städtische Grundschulen, für das Jahr 2038 werden 9413 Erst- bis Viertklässler prognostiziert. "Dies entspricht etwa 930 Grundschulkindern, die dann personell, konzeptionell sowie räumlich mehr zu betreuen sind als im Schuljahr 2021/22", so das Fazit von Rindsfüßer.

    In diesen Augsburger Stadtteilen wird es eng an den Grundschulen

    Mit den Folgen wird die Stadt bereits seit geraumer Zeit konfrontiert. Denn bereits in den vergangenen zehn Jahren ist es zu einem Anstieg der Zahl der Grundschülerinnen und Grundschüler von neun Prozent gekommen. Dadurch sind die Raumreserven aufgebraucht, auch weil Zimmer für Betreuungsangebote in den Nachmittagsstunden umgewidmet wurden.

    Besonders betroffen von Raummangel ist Lechhausen, wo sich in allen Grundschulen ein Bedarf abzeichnet. Aber auch in Oberhausen, der Innenstadt (Grundschulen St. Anna und Elias Holl) und Kriegshaber klafft eine Lücke zwischen Bestand und Bedarf. Laut Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) laufen bereits Gespräche an den Standorten, wo der Mangel besonders groß ist, weil drei oder vier Klassenzimmer fehlen. "Die insgesamt sehr konstruktiven Gespräche machten deutlich, dass sowohl Ressourcen im Bestand kurzfristig ermöglicht werden müssen und auch die Schaffung von neuen Räumlichkeiten angedacht werden muss." Eine Rolle spielten hier auch sprengelübergreifende Lösungen mit benachbarten Schulen, die freie Kapazitäten haben. Doch diesen Kooperationen seien gerade im Grundschulbereich wegen der zumutbaren Entfernung zwischen

    Darüber hinaus könnten laut Wild auch mit Erweiterungen und Containerbauten auf dem Schulareal - wie etwa an der Drei-Auen-Grundschule in Oberhausen - mehr Kapazitäten geschaffen werden. Inge Zuleger vom Schulverwaltungsamt nannte die Umwandlung von Fachräumen als eine weitere Option. Generell sollen Lösungen für die einzelnen Standorte entsprechend der Dringlichkeit in kurz-, mittel und langfristige Maßnahmen aufgegliedert werden.

    In den Grundschulen freier Träger rechnet Rindsfüßer nicht mit einem großen Anstieg, auch weil hier in der Regel kein Ausbau geplant ist. Eine Ausnahme stellt die Bischof-Ulrich-Grundschule in Kriegshaber dar, die gerade im Aufbau begriffen ist und einen hohen Anteil von Kindern aus dem Stadtteil beherbergt. Dadurch könnten die stark ansteigenden Schülerzahlen in Kriegshaber zum Teil abgefangen werden, heißt es.

    Haunstetten Süd-West benötigt eine neue große Grundschule

    Klar ist aus jetziger Sicht, dass das künftige Neubaugebiet "Haunstetten Süd-West" mit schätzungsweise einmal rund 10.000 Bewohnerinnen und Bewohnern eine eigene Grundschule benötigt. Die Prognose geht dort bis 2038 von rund 480 Schülern aus. Dies entspricht einer sechszügigen Bildungsstätte, also insgesamt 24 Klassen der Jahrgangsstufen eins bis vier. Je nach Baufortschritt in Haunstetten könne der Bedarf an Grundschulplätzen auch höher sein, heißt es in dem Gutachten.

    Aktuell liegt der Klassendurchschnitt an den Augsburger Grundschulen bei 20,4. Diese relativ niedrige Zahl hängt mit dem hohen Migrationsanteil unter den Schülern zusammen, der an nahezu allen Standorten dazu führt, dass große Klassen geteilt werden. Laut Wild soll dieses Prozedere weiterhin zum Tragen kommen.

    Ab 2026 gilt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung

    Eine weitere Herausforderung auch in Hinblick auf Räume kommt auf die Stadt durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zu, der ab 2026 gilt und dann innerhalb von vier Jahren auf die Jahrgangsstufen eins bis vier ausgebaut wird. Denn neben Angeboten in externen Räumen (etwa Horten), werden - wie bereits jetzt - auch künftig viele Grundschüler direkt an den Schulen betreut werden.

    Aktuell werden in Augsburg in verschiedenen Varianten und Stundenzahlen gut 60 Prozent der Grundschulkinder über den Unterricht hinaus beschäftigt. Als Ausbauziel wird allerdings eine Betreuungsquote von 90 Prozent empfohlen. Einzelne Grundschulsprengel (etwa die Kerschensteiner-Schule im Hochfeld oder die Elias-Holl-Grundschule in der Jakobervorstadt) haben dieses Level bereits erreicht, andere liegen zwischen 70 und 80 Prozent, wieder andere deutlich darunter.

    Um Erkenntnisse über Wünsche und Bedarf zu gewinnen, hat das Institut SAGS im Auftrag der Stadt Erziehungsberechtigte in allen 30 städtischen Grundschulen befragt. Laut Mitarbeiterin Julia Blind erhielten die Eltern der Kinder der ersten und dritten Klassen ein Anschreiben sowie einen Fragebogen. Rund 61 Prozent der ausgewählten Gruppe habe geantwortet, und somit seien die Angaben von 2530 Eltern ausgewertet worden.

    Davon haben 1335 Befragte angegeben, dass sie einen Betreuungsbedarf haben - knapp 53 Prozent. Die Fachleute gehen dennoch davon aus, dass ein hohes Ausbauziel sinnvoll sei. Denn zum einen werde die Nachfrage mit dem Rechtsanspruch steigen, und zum anderen wisse man nicht, wie die Situation bei den Eltern ist, die den Fragebogen nicht zurückgeschickt haben.

    Viele Augsburger Eltern wünschen eine Betreuung bis 16 Uhr

    Klar ist indes, dass eine Betreuung bis 16 Uhr in vielen Familien gewünscht wird. Etwa zwei Drittel der Umfrageteilnehmer haben diese Uhrzeit angegeben. Wichtig ist vielen auch, dass sich pädagogisches Fachpersonal um ihre Kinder kümmert. Besonderen Wert legen Eltern laut der Umfrage auf die Pflege des sozialen Miteinanders, Sport- und Bewegungsangebote sowie eine Hausaufgabenbetreuung. Rund 80 Prozent erachten es außerdem als wichtig, dass die Einrichtung zu Fuß von zu Hause erreichbar ist und ein warmes Mittagessen angeboten wird. Dass die Arbeitszeit vom Umfang der Betreuung abhängen kann, ist ein weiteres Ergebnis. 17 Prozent der antwortenden Eltern gaben an, in Zukunft mehr Wochenstunden arbeiten zu wollen, sofern die Kinderbetreuung dies zulässt. 

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