Was hier gerade geschieht, ist erschreckend. Auf Anfrage kann die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS) momentan keine validen Zahlen über antisemitische Vorfälle in Bayern nach dem terroristischen Angriff der Hamas in Israel am 7. Oktober herausgeben. Die Vorfälle würden auch in Bayern "explodieren" und sich teils stündlich ändern. Der Bundesverband RIAS hat in der Woche nach dem Massaker 59 antisemitische Vorfälle dokumentiert, 240 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei muss man aber gar nicht nach Kassel, Kiel oder Berlin blicken, sondern es reicht der Blick vor die eigene Haustür. Zweimal wurde die Israel-Flagge am Augsburger Rathausplatz heruntergerissen und einmal beinahe verbrannt.
Beim ersten Mal, an frühen Abend mit einem Rathausplatz voller Menschen, schritt nur eine mutige Frau ein. Dabei gilt es, Stärke zu zeigen gegen Antisemitismus. Es darf keine Toleranz für antisemitische Vorfälle geben, egal ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis. Es ist gut, dass die Stadt eine Vielzahl von Projekten anbietet, die sich gegen Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus richten. Am Ende garantieren sie aber keinen Frieden in der Friedensstadt. Die Stadt steht im intensiven Austausch mit der israelitischen Kultusgemeinde. Sie ist genauso mit den Vertretern der muslimischen Gemeinden in Kontakt, welche auch den Antisemitismus in ihren eigenen Reihen bekämpfen und Haltung zeigen müssen.
Von Augsburg aus lässt sich der Krieg in Nahost nicht lösen. Aber hier gilt es ein friedliches Miteinander zu schaffen, ein Zusammenleben zu garantieren, das auf gegenseitigem Respekt basiert und nicht auf Angst und Hass.