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Augsburg: Stadtwerke senken ab Oktober ihre Preise: Das erwartet die Kunden

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Stadtwerke senken ab Oktober ihre Preise: Das erwartet die Kunden

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    Die Stadtwerke senken die Preise für Strom und Gas zum 1. Oktober.
    Die Stadtwerke senken die Preise für Strom und Gas zum 1. Oktober. Foto: Anne Wall (Archivbild)

    Die Augsburger Stadtwerke werden zum 1. Oktober ihre Preise für Strom und Gas in der Grundversorgung senken. Beim Gas läuft es auf eine Senkung um 35 Prozent auf dann 11,31 Cent pro Kilowattstunde hinaus, beim Strom auf eine um elf Prozent auf dann 46,57 Cent pro Kilowattstunde. Damit liegen die Stadtwerke noch immer über dem Preisniveau von vor einem Jahr, der Zenit der Kurve ist aber überschritten. Beim Gas ist die Entlastung besonders deutlich, wobei die Preissteigerung zum November 2022 um 60 Prozent noch deutlicher war. Der Preis wird, da die Energiepreisbremsen des Bundes zum Jahresende auslaufen sollen, künftig wieder entscheidender dafür sein, wie sich die Ausgaben für Energie im Geldbeutel der Verbraucher niederschlagen. Eine Frage sollten sich Stadtwerke-Kunden auf jeden Fall stellen.

    Die Stadtwerke gehen in einer Beispielrechnung davon aus, dass ein Augsburger Haushalt beim Gas mit 15.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch ab Oktober rechnerisch 940 Euro weniger pro Jahr bezahlt, wobei diese Rechnung besser aussieht, als sie sich auswirkt. Die staatliche Gaspreisbremse, die den Preis für Verbraucher für 80 Prozent des Jahresverbrauchs aktuell auf zwölf Cent pro Kilowattstunde deckelt, ist nämlich nicht berücksichtigt. Faktisch läuft es damit auf eine deutlich kleinere Ersparnis hinaus. Zudem schwankten die Gaspreise zwischen November 2022 und Oktober 2023 viermal - für ein Verbrauchsjahr läuft es letztlich auf eine Mischkalkulation hinaus.

    Im Vergleich mit anderen Anbietern sind die Stadtwerke Augsburg teurer

    Beim Strom liegen die Stadtwerke auch mit der neuen Senkung noch über der Strompreisbremse (40 Cent), sodass sich dieser Rückgang im Geldbeutel eher marginal auswirken wird. Hier schlagen nur die 20 Prozent Jahresverbrauch durch, die nicht durch die Strompreisbremse abgefedert werden. Rein rechnerisch ergeben sich laut Stadtwerken bei einem Jahresverbrauch von 2400 Kilowattstunden 143 Euro Ersparnis pro Jahr.

    Auch wenn die Stadtwerke beim Gas die zweite Preissenkung in diesem Jahr vollziehen, schneidet das Versorgungsunternehmen im Vergleich mit anderen Anbietern aus Verbrauchersicht mäßig ab: Andere haben die sinkenden Einkaufspreise schneller an die Kunden weitergegeben. Dieses Phänomen trifft viele Grundversorger. Das Vergleichsportal Check24 sieht bei einem Wechsel zum günstigsten Alternativanbieter für Verbraucher Einsparmöglichkeiten von mehreren Hundert Euro im ersten Jahr (Wechselbonus eingerechnet) für Stadtwerke-Kunden. Die Stadtwerke verweisen darauf, aufgrund ihrer Einkaufspolitik die Preissenkungen im Einkauf nicht sofort weitergeben zu können.

    Wegen der längerfristigen Energiebeschaffung blieben Stadtwerke-Kunden zu Beginn der Energiekrise in der Tat zunächst von der Preisexplosion an den Großmärkten verschont (und hatten auch keinen Ärger mit insolventen Anbietern). Diese Verzögerung gilt aktuell auch in die andere Richtung, weil nun die in der Energiekrise teuer beschaffte Energie die Kalkulation drückt. Laut Stadtwerken sei das Modell des längerfristigen Einkaufs nötig, um Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Die aktuell günstigeren Kurzfrist-Märkte seien zu flatterhaft, um verlässlich kalkulieren zu können.

    Wer bei den Stadtwerken bleiben möchte, sollte sich verstärkt mit der Frage auseinandersetzen, ob er innerhalb der Stadtwerke in einen anderen Tarif wechseln möchte - und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Im Zuge der Energiekrise waren so gut wie alle Kunden in der relativ teuren Grundversorgung gelandet. Inzwischen haben die Stadtwerke wieder alternative Tarife aufgelegt, die etwas günstiger sind und für die ein neuer Vertrag geschlossen werden muss. Aufgrund der Energiepreisbremse liegt die Jahres-Ersparnis für Verbraucher aktuell meist nur im niedrigen dreistelligen Bereich. Sollte die Preisbremse wegfallen, ließen sich mit den neuen Tarifen aber mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen. 

    Energieverträge: Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Wechsel?

    Die Stadtwerke kündigten an, die zum Oktober geplanten Preissenkungen ab Herbst auch bei Neuverträgen einzuarbeiten. Das heißt: Wer in einen anderen Tarif innerhalb der Stadtwerke wechseln möchte, sollte das nicht mehr vor Oktober tun. Allerdings ist auch absehbar, dass die Einkaufspreise noch weiter sinken könnten. Dann fährt man womöglich besser, eine weitere Preissenkung abzuwarten, bevor man sich auf zwei Jahre bindet. Die Stadtwerke kündigten an, weitere Preissenkungen an die Kundschaft weiterzugeben. Allerdings sei noch nicht abschätzbar, wie sich die Lage auf den Weltmärkten entwickelt.

    Die Stadtwerke wollen die ab Oktober neu kalkulierten monatlichen Abschlagsbeträge in der Grundversorgung demnächst den Kunden bekannt geben. Ein Teil der Kunden wartet allerdings seit März auf die Abschläge, die die Energiepreisbremse mit einrechnen. Die Stadtwerke erklären, es handle sich um kleine Kundengruppen, etwa Kunden mit Wärmepumpen- oder mit besonderen Verträgen. Von deren Konten wird seit fast einem halben Jahr kein Geld mehr eingezogen, sodass nun eine erhebliche Nachzahlung kommen wird. Allerdings rühren sich gegenüber unserer Redaktion auch immer wieder Kunden, die darauf verweisen, keinen Sondertarif abgeschlossen zu haben. 

    Energiekrise macht sich in der Unternehmensbilanz der Stadtwerke bemerkbar

    In der Unternehmensbilanz der Stadtwerke machte sich die Energiekrise zusammen mit gestiegenen Verlusten aus dem Nahverkehr im vergangenen Jahr bemerkbar. Es wurde zwar über die Bayerngas-Beteiligung noch ein leichtes Plus erwirtschaftet, im operativen Geschäft machten die Stadtwerke aber um die neun Millionen Euro Verlust, nachdem sonst regelmäßig Überschüsse erwirtschaftet wurden. Fürs laufende Jahr, so Stadtwerke-Geschäftsführer Alfred Müllner vor der Sommerpause im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats, seien Vorhersagen schwierig, weil die Märkte nach wie vor stark in Bewegung seien und die Discounter-Anbieter zurückgekehrt seien. Zudem sei noch offen, wie der Winter wird. Wird er kalt, sei eine Mangellage nicht auszuschließen. 

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