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Augsburg: Stadtwerke erhöhen ab 1. Januar Strom- & Gaspreise

Augsburg

Stadtwerke erhöhen zum 1. Januar erneut die Strom- und Gaspreise

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    Die Stadtwerke werden zum 1. Januar ihre Preise für Gas und Strom deutlich erhöhen.
    Die Stadtwerke werden zum 1. Januar ihre Preise für Gas und Strom deutlich erhöhen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Augsburger Stadtwerke werden zum 1. Januar erneut die Preise für Strom und Gas erhöhen, und zwar in einem zuletzt nicht bekannten Ausmaß. Beim Strom geht der Preis in der Grundversorgung abermals um 38 Prozent nach oben (zuletzt war in der Grundversorgung zum Oktober erhöht worden), beim Gas sind es sogar 57 Prozent (zuletzt war zum November erhöht worden). Über einen längeren Zeitraum betrachtet stellen sich die Entwicklungen noch dramatischer dar - gegenüber dem Juni 2021 läuft es beim Gas ab Januar 2023 auf eine Verdreifachung des Preises hinaus, beim Strom um eine Erhöhung um 60 Prozent.

    Für Haushalte kann allein die Erhöhung vom aktuellen Niveau auf die künftigen Preise mitunter Mehrbelastungen von mehr als 1000 Euro pro Jahr bedeuten (siehe Grafik). Allerdings gibt es auch Hoffnung: Der geplante Energiepreisdeckel des Bundes ist in diese neuen Preise noch nicht eingerechnet. Faktisch könnte das bedeuten, dass es bei Inkrafttreten der Preisbremsen bei Weitem nicht so heftig für Verbraucher kommt, auch wenn unterm Strich immer noch eine saftige Preiserhöhung steht.

    Die Stadtwerke begründen den Preisanstieg mit weiterhin deutlich gestiegenen Preisen in der Beschaffung. Auch andere Versorger erhöhten zuletzt bzw. haben zum Jahreswechsel Preiserhöhungen angekündigt. In München verdoppeln die Stadtwerke zum 1. Januar etwa den Strompreis. Und auch ein Blick in Vergleichsportale im Internet zeigt: Wer aktuell wechseln will, wird sich eher schwertun, einen günstigeren Versorger zu finden, der auch noch neue Kundschaft haben möchte. Paradox wirkt, dass die Preiserhöhung jetzt kommt, wo die Marktpreise an den Börsen seit Herbst wieder nach unten gehen.

    Der warme Oktober hat den Gasverbrauch in Augsburg reduziert

    Bei den Stadtwerken verweist man aber zum einen darauf, dass dies nur eine Momentaufnahme sein könne. "Der Oktober war historisch warm, die Gasspeicher sind gefüllt und die Industrie hat Gas gespart", so Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. "Momentan gibt es ein Überangebot an Gas, was die Preise an den Börsen drückt. Die Situation kann sich aber auch bald wieder ändern, wenn sich der Winter einstellt." Zum anderen laufe die Preisgestaltung gegenüber Verbrauchern und Verbraucherinnen immer etwas hinter der Entwicklung bei den Einkaufspreisen hinterher. Als Grundversorger kaufe man Strom und Gas langfristig ein, um Versorgungssicherheit bieten zu können. In den vergangenen Monaten habe sich das bei den explodierenden Einkaufspreisen positiv ausgewirkt. Es gab zwar Erhöhungen für die Haushalte, doch ohne den "Puffer" durch die vorab gekauften Energiemengen wären diese weit höher ausgefallen. "Hätten wir keine längerfristige Beschaffung, hätten wir im Sommer einen Strompreis von fast 60 Cent gehabt und bei Gas von über 40 Cent", sagt Fergg.

    Betroffen von der Erhöhung sind laut Stadtwerke grundsätzlich alle Standardtarife (Basis, Service, Direkt, Regenio). Wer einen günstigen Festpreisvertrag mit fixer Laufzeit hat, kommt für den Moment noch um eine Preiserhöhung herum, beim Auslaufen des Vertrags sind dann aber große Erhöhungen absehbar. In den kommenden Tagen werden alle Kunden und Kundinnen Post von den Stadtwerken mit den neuen Preisen bekommen.

    Die geplanten Entlastungen können die Stadtwerke Augsburg noch nicht einrechnen

    Weil man die Ankündigung für neue Preise sechs Wochen vorher verschicken muss, so die Stadtwerke, sei aktuell noch keine der geplanten staatlichen Entlastungen mit eingerechnet. Es sei noch unklar, wie die Gesetze im Detail ausgestaltet sein werden. Absehbar ist, dass der Dezember-Gasabschlag von den Konten der Kunden und Kundinnen nicht eingezogen wird, weil der Bund die Verbraucher und Verbraucherinnen entlasten will. Für die Strom- und Gaspreisdeckel, die kommendes Jahr in Kraft treten sollen (bei 80 Prozent des Energieverbrauchs ist eine Deckelung im Gespräch, die restlichen 20 Prozent werden zum Preis des Versorgers abgerechnet), gibt es aber noch keinen Gesetzesentwurf, auch wenn die Eckpunkte schon diskutiert werden. Sollten die Preisdeckel kommendes Jahr kommen, könnten sie aber die jetzt angekündigten Erhöhungen wohl in weiten Teilen abfangen. Was der Bund dann an Höchstpreisen plant, die er über staatliche Unterstützung deckeln will, entspricht grob dem aktuellen Preisniveau bei den Stadtwerken ohne die anvisierte Erhöhung.

    Für Verbraucher und Verbraucherinnen würde dies dennoch bedeuten, dass sie mehr Geld für Energie auf die Seite legen müssen, um Nachzahlungen schultern und höhere Abschläge bestreiten zu können. Mieterverein und der Eigentümerverband "Haus&Grund" appellierten schon im Frühsommer an Mieter und Vermieter, sich über die Höhe der Nebenkosten-Vorauszahlungen Gedanken zu machen. Stadt und Stadtwerke wollen ihr Beratungsangebot ausbauen, um Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten zu helfen. Die Sperrung von Anschlüssen, so die Stadtwerke im Herbst, solle nach Möglichkeit vermieden werden.

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