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Augsburg: Stadtwerke Augsburg gehen mit Bewerberbus auf Fahrersuche

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Stadtwerke Augsburg gehen mit Bewerberbus auf Fahrersuche

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    Robert Kratzsch von den Stadtwerken beriet am Freitag im Bewerberbus der Stadtwerke am Königsplatz mehrere Interessenten, die eine Ausbildung als Busfahrer beginnen möchten.
    Robert Kratzsch von den Stadtwerken beriet am Freitag im Bewerberbus der Stadtwerke am Königsplatz mehrere Interessenten, die eine Ausbildung als Busfahrer beginnen möchten. Foto: Silvio Wyszengrad

    Diejenigen, die sich dem Bus der Stadtwerke, der am Freitagnachmittag am Manzù-Brunnen am Königsplatz parkt, nähern, könnten schon im Herbst dazu beitragen, dass dann wieder mehr Busse im Augsburger Liniennetz unterwegs sind. Wenige Tage vor dem Beginn des wegen Personalmangels ausgedünnten Fahrplankonzepts nächsten Dienstag haben die Stadtwerke mit einer ungewöhnlichen Aktion versucht, Personal zu gewinnen, nachdem andere Bemühungen in der Vergangenheit nicht genug Erfolg brachten. 

    Mit einem "Bewerberbus" soll ein niederschwelliges Bewerbungsangebot geschaffen werden. Mit der Resonanz ist Stefanie Rohde, Bereichsleiterin für den Fahrbetrieb bei den Stadtwerken, zufrieden. Es gibt ein kurzes Gespräch, dann eine Probefahrt mit dem Pkw, um zu schauen, wie sich Bewerber und Bewerberinnen im Verkehr verhalten. Danach läuft es auf eine förmliche Bewerbung hinaus. 

    Bewerber Mathias: "Ich will jetzt einen sicheren Job"

    Einer, der künftig Stadtwerke-Fahrzeuge durch den Verkehr steuern will, ist Mathias, 36. "Eigentlich wollte ich schon immer Straßenbahnfahrer werden", sagt er. Als er sich vor mehreren Jahren bewarb, zog er den Kürzeren, jetzt startet er einen neuen Versuch. "Ich will jetzt einen sicheren Job", sagt er, nachdem er bei Zeitarbeitsfirmen immer wieder wechselnde Arbeitsstellen hatte. Auch ein anderer Bewerber erzählt, dass er zuletzt als Zeitarbeiter immer wieder woanders eingesetzt war. Eine dauerhafte Perspektive habe sich nirgendwo ergeben, dafür habe er weniger Geld verdient als die Stammbelegschaft im jeweiligen Betrieb. Die 2500 Euro Einstiegsgehalt plus Zulage seien in Ordnung, der Schichtdienst auch. "Jetzt möchte ich gerne was haben, wo ich bleiben kann", erzählt der 42-Jährige. Auch er habe vor 13 Jahren schon mal überlegt, als Busfahrer anzufangen, sich dann aber anders entschieden. 

    Bei den Stadtwerken sind aktuell etwa 20 von 500 Stellen nicht besetzt, Tendenz steigend. Zwar warben die Verkehrsbetriebe in der Vergangenheit auf Plakaten um Nachwuchs und hatten eine Kooperation mit der Arbeitsagentur. Es gab dennoch zu wenig Bewerber, zumal manche absprangen oder sich im Zuge der Ausbildung als ungeeignet erwiesen. 

    Die Ausbildung in Augsburg dauert mehrere Monate

    Zuletzt machten der Krankenstand und die Straßenbaustellen, die viel Bus-Ersatzverkehr nötig machen und mehr Personaleinsatz als im Straßenbahnverkehr nach sich ziehen werden, den Stadtwerken zu schaffen. Laut Rohde dauert die Ausbildung zu Busfahrer oder -fahrerin, während der bereits Gehalt bezahlt wird, etwa dreieinhalb Monate zuzüglich einer betrieblichen Einweisung. Die Ausbildung für die Straßenbahn ist in zweieinhalb Monaten zuzüglich Einweisung zu schaffen. Im Anschluss gibt es noch eine Einweisungsphase auf den Linien. Mitbringen müssen Bewerber, die auch einen Gesundheitstest durchlaufen und ein Führungszeugnis vorlegen müssen, einen Pkw-Führerschein und Deutschkenntnisse. "Letztere müssen vorhanden sein. Das ist für die Kommunikation mit den Fahrgästen wichtig, aber auch für die mit der Leitstelle, wenn es etwa einen Unfall gibt oder das Fahrzeug einen Defekt hat", so Rohde. Es sei ein verantwortungsvoller Job, einen vollbesetzten Bus oder eine Straßenbahn durch den Stadtverkehr zu steuern. 

    Eine Bilanz zog Rohde am Freitag noch nicht. Man müsse schauen, wie viele formelle Bewerbungen eingehen. Mit den Interessenten wird ein Termin vereinbart. Womöglich, so Rohde, werde man einen solchen Aktionstag wiederholen, sollte sich zeigen, dass man so viele ansprechen könne. 

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