Stadtrat Peter Grab von der Gruppierung Wir sind Augsburg" (WSA) fordert, einen Sachstandsbericht zum Seniorenheim Ebnerstraße auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung am 24. Februar zu setzen oder dafür eine Sondersitzung anzuberaumen. Zu diesem Termin sollten auch die städtische Heimaufsicht sowie die Heimleitung der Senioreneinrichtung in Oberhausen eingeladen werden. In einem Schreiben an Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) beantragt Grab darüber hinaus einen schriftlichen
Die Missstände im Seniorenheim Ebnerstraße hatten in der vergangenen Woche hohe Wellen geschlagen und sowohl in Augsburg als auch bei Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierung Reaktionen ausgelöst. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sicherte zu, den Vorgängen auf den Grund zu gehen. Für die Politik in der Landeshauptstadt sind die Probleme in dem Pflegeheim auch deshalb ein Thema, weil das Haus zum selben italienischen Träger gehört wie das mittlerweile geschlossene Skandalheim in Schliersee. Die SPD-Opposition kritisierte, nun zeige sich, dass einerseits die Kontrollmechanismen nicht funktionierten und gleichzeitig die handelnden Personen ihre Kontrollmöglichkeiten nicht ausschöpften.
Gesundheitsreferent Reiner Erben: "Das Heim wird engmasching betreut"
In der Stadt Augsburg hätten indes, so der zuständige Gesundheitsreferent Reiner Erben, die Kontrollmechanismen nicht versagt. Das Heim werde seit Bekanntwerden der Schlierseer Vorfälle engmaschig betreut. Auch am vergangenen Freitag waren Vertreter der städtischen Heimaufsicht vor Ort in der Ebnerstraße, um die Umsetzung verschiedener Anordnungen wegen medizinischer und hygienischer Mängel sowie die Qualifikation neuer Beschäftigter aus Italien zu überprüfen. Auf Anfrage unserer Redaktion, was bei dem Termin herausgekommen sei, verwies Erben auf das "laufende Verwaltungsverfahren". Die Heimaufsicht werde sich weiterhin intensiv mit der Einrichtung befassen, die Stadt könne dazu aber öffentlich keine Auskünfte erteilen.
Befassen könnte sich mit dem Pflegeheim an diesem Donnerstag auch der sogenannte Runde Tisch Corona. In diesem Gremium kommen neben Vertreterinnen und Vertretern der Stadt unter anderem auch Repräsentanten der freien Wohlfahrtsverbände zusammen, um trägerübergreifend über die Herausforderungen und Probleme aufgrund der Pandemie zu sprechen. Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) geht davon aus, dass wegen der Brisanz diesmal die Ebnerstraße als sachfremdes Thema diskutiert werde.
Augsburger Seniorenheim Ebnerstraße wird wohl nicht geschlossen
Auch wenn eine Schließung der Oberhauser Einrichtung momentan nicht ansteht, sei es sinnvoll, die Lage auch im Hinblick auf Unterbringungsmöglichkeiten für Senioren zu sondieren. Er hoffe, dass sich die Träger solidarisch zeigten, sollten Ersatzquartiere nötig werden. Susanne Greger, die Werkleiterin der städtischen Altenhilfe, sagte auf Anfrage, ihre fünf Einrichtungen seien gut belegt. "Eine Aufnahme im begrenzten Rahmen wäre aber möglich."