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Stadtrat spricht sich entschieden gegen Wasserkraftwerk im Stadtwald aus
![Der Lech soll für Fische wieder durchlässiger gemacht werden, besonders an Stellen wie dem großen Absturz bei Kilometer 50,4 auf Kissinger Flur. Der Lech soll für Fische wieder durchlässiger gemacht werden, besonders an Stellen wie dem großen Absturz bei Kilometer 50,4 auf Kissinger Flur.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
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Naturschützer begrüßen die klare Positionierung der Stadt. Sie halten ein Kraftwerk an dieser Stelle für kontraproduktiv.
Der Stadtrat hat sich klar gegen die Pläne der Energiekonzerns Uniper ausgesprochen, im Naturschutzgebiet "Stadtwald Augsburg" ein neues Wasserkraftwerk im Lech zu bauen. Günther Groß von der Lechallianz ist erleichtert über das politische Signal - aus mehreren Gründen.
Beim Großprojekt "Licca liber" (freier Lech) des Freistaates soll der Fluss im Stadtwald renaturiert werden und wieder freier fließen können. Der Energiekonzern Uniper hat jedoch seit vielen Jahren die Konzession, bei Flusskilometer 50,4 eine neue Wasserkraftanlage zu errichten. Das Unternehmen will dafür einen neuen Vorstoß unternehmen.
Stadtrat Augsburg: Flüsse sind durch Klimawandel besonders gefährdet
Der Augsburger Stadtrat spricht sich jetzt gemeinsam mit Naturschützern in einer Resolution gegen ein neues Kraftwerk im Projektgebiet von Licca liber aus. Stattdessen will die Stadt auf allen Ebenen darauf hinwirken, eine Renaturierung voranzutreiben, um den besonderen Wert des Lechs als "Natura 2000-Gebiet" zu erhalten und als Lebensraum bedrohter Arten zu schützen. Flüsse seien in Zeiten des Klimawandels besonders vulnerabel.
Der Lech ist der am stärksten mit Wasserkraftanlagen verbaute Fluss Bayerns. Ein weiteres Kraftwerk im Fluss stehe im deutlichen Widerspruch zu den Zielen der Renaturierung, hieß es. Mit dem Projekt Licca liber soll der Lech auf einer Länge von etwa zehn Kilometern wieder seinen ursprünglichen Charakter als Wildfluss zurückerhalten. Geplant ist, dass der Fluss verbreitert wird. Uferverbauungen sollen reduziert und neue Sekundärauen geschaffen werden. Die neuen Auen sollen regelmäßig überschwemmt werden und wertvolle Lebensräume für viele seltene und bedrohte Arten der Flusslandschaft bieten. Nach Auffassung des Stadtrats würde ein Kraftwerk unmittelbar in die Fließdynamik des Lechs eingreifen, da es den Großteil des Wassers aus dem Flussbett entnehme und durch die Turbinen leite.
Lechallianz befürchtet Schäden in einem ökologisch extrem sensiblen Bereich
Günther Groß von der Lechallianz reagierte erleichtert auf die klare Positionierung des Stadtrats. Der Standort des geplanten Wasserkraftwerkes läge in der letzten größeren Fließstrecke des bayerischen Lechs im Naturschutzgebiet. Dort gibt es letzte Reste der alten Flusslandschaft. "Ein Kraftwerk in diesem ökologisch hochsensiblen und wertvollen Bereich würde die Lebensbedingungen für die Fische des Lechs - darunter landesweit seltener und bedrohter Fischarten wie Huchen, Nase, Äsche und Barbe - nachhaltig verschlechtern und zu Schädigungen und Tötungen bei der Passage durch die Turbinen führen", so Groß.
Die Diskussion ist geschlossen.
VonErich R. 16:22 Uhr >>Auch die Wasserkraft hat bei Hoch- oder Niedrigwasser so seine Probleme. Deshalb ist ein Mix aus verschiedensten Energieträgern für unsere Energie-Zukunft sehr wichtig. Auch bestehende Wasserkraftwerke werden dazu ihren Beitrag leisten<<
Volle Zustimmung!
Wir brauchen den Mix aller Erneuerbarer Energien mit ihren unterschiedlichen vom Wetter wie auch der Jahres- und Tageszeit abhängigen Produktion: Bioenergie, Geothermie, Solar, Wasser- und Windkraft. Solar und Windkraft sind die Arbeitspferde der Energiewende. Zur Versorgungssicherheit brauchen wir neben diesem Mix auch den Verbund durch Netzausbau, Speicher und die Verbrauchssteuerung bei flexiblen Stromverbrauchern (Luftzerlegungsanlagen, Wärmepumpen, E-Autos, Metallschmelzen ...).
Raimund Kamm
Na dann kann man ja nun endlich an dieser Stelle einen Steg für Fußgänger und Radfahrer bauen.
Das wäre ökologisch nachhaltig und würde vor allem viele zum pendeln mit dem Rad bewegen.
Ein Stauwehr, wo das Wasser sinnlos eine Betonkante herunterfließt und für die Fische bestenfalls eine Einbahnstraße darstellt, ist allen Ernstes ökologischer als ein Flusskraftwerk? Einfach den Bagger holen und ein paar Flussschleifen einbauen nenne ich Ideen aus dem letzten Jahrhundert.
Es müssten neue Konzepte her, wie Wasserkraft und Natur miteinander vereinbar sind, z.B. mit einem Gerinne, das den Fischen einen bequemen Aufstieg ermöglicht und immer genug Wasser führt. Oder eben modifizierte Ansaugrohre der Turbinen, die möglichst wenig Fische einfangen.
Im Gegensatz zu Solarstrom und erst recht Windenergie ist Wasserkraft die einzige regenerative Energieform die grundlastfähig ist.
Auch die Wasserkraft hat bei Hoch- oder Niedrigwasser so seine Probleme. Deshalb ist ein Mix aus verschiedensten Energieträgern für unsere Energie-Zukunft sehr wichtig. Auch bestehende Wasserkraftwerke werden dazu ihren Beitrag leisten
@VONERICH R.: Im günstigsten Fall bedeutet Niedrigwasser eine hohe Produktion von Solarstrom. Worauf ich hinauswill: Auf den paar Flusskilometern zwischen Staustufe 23 und Hochablass soll ein Ökosystem entstehen, dass meiner Meinung nach nicht viel mehr als ein Alibi ist. So was könnte man auch deutlich preiswerter haben, wenn man einfach etwas mehr Wasser im Siebentischwald anstaut und die Bäche kontrolliert ausufern lässt, eben künstlicher Kanal und natürlicher Flusslauf parallel nebeneinander. Dann kann der Wald auch als Puffer für Hochwasser dienen.