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Augsburg: Stadträte fordern Video-Freigabe für Schaufenster-Monitore

Augsburg

Stadträte fordern Video-Freigabe für Schaufenster-Monitore

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    Geschäfte in der Innenstadt dürften Monitore künftig unter gewissen Rahmenbedingungen ins Schaufenster stellen.
    Geschäfte in der Innenstadt dürften Monitore künftig unter gewissen Rahmenbedingungen ins Schaufenster stellen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats hat sich am Mittwoch für die neue Regelung zu den Schaufenster-Monitoren in der Augsburger Innenstadt ausgesprochen (wir berichteten), allerdings erst nach längeren Diskussionen. Knackpunkt: das Bewegtbild-Verbot im engsten Innenstadtbereich. Mehrere Stadträte waren nicht damit einverstanden, dass die Stadt im Zuge der Regelung Videos auf den Schaufenster-Bildschirmen untersagen möchte und nur Bildfolgen mit mindestens 20 Sekunden Abstand zulassen möchte. 

    Stadtrat Brandmiller zu Schaufenster-Debatte: Einschränkung statt Ermöglichung

    "Die Störeffekte durch ein Video sind doch nicht wesentlich größer als durch Bilder", so SPD-Stadtrat Dirk Wurm. FW-Stadtrat Peter Hummel sagte, es sei "absurd, eine der wichtigsten Kommunikationsformen auszugrenzen". Bewegtbild sei das Medium der Zukunft. Am deutlichsten wurde Raphael Brandmiller (Generation Aux). "Diese Regelung atmet nicht den Geist des Ermöglichens, sondern des Bewahrens", so Brandmiller mit einem Seitenhieb auf Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), die im Zuge der Debatte um die Schaufenstermonitore mehr "Ermöglichen" gefordert hatte. Dieses sei mit "relativem Getöse" versprochen worden, faktisch gebe es Einschränkungen. "Wir müssen neue Läden in die Innenstadt bekommen, auch solche, die aus dem Online-Handel kommen", so Brandmiller. Für solche Firmen sei die Nutzung von Bewegbild selbstverständlich. "Dieser Regelungsvorschlag ist rückwärtsgewandt und sorgt dafür, dass wir in spätestens fünf Jahren wieder Diskussionen führen müssen", so Brandmiller. 

    Schaufenster-Monitore in Augsburg: Der Rathausplatz sei nicht der Times Square

    Eine Mehrheit gab es dafür allerdings nicht. CSU-Rat Matthias Fink warnte davor, jetzt nochmal das Gesamtpaket zu den Schaufenster-Monitoren nach jahrelangen Diskussionen in der interfraktionell besetzten Arbeitsgruppe aufzuschnüren. Man habe jetzt eine Lösung gefunden, wie man Schaufenster-Monitore in einem vernünftigen Rahmen ermöglichen könne. Bei den Grünen gab es auch wenig Bereitschaft, Videos zuzulassen. In Berlin seien diese durchaus üblich, so Grünen-Rat Matthias Lorentzen. "Aber das sieht dann schon anders aus, wenn überall Bewegung im Schaufenster ist." Deniz Anan verwies auf die Bedenken des Denkmalschutzes. "Am Times Square in New York oder dem Piccadilly Circus in London mag das schon schön aussehen, aber das ist doch nichts, was wir für den Rathausplatz wünschen", so Anan. Auch Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) verwies darauf, dass der Denkmalschutz dem Kompromiss ohne Videos zugestimmt habe. "Wenn jetzt wieder etwas aufgeschnürt wird, geht es in eine neue Runde." 

    Wie berichtet hatte die Stadt nach Möglichkeiten gesucht, wie man Bildschirmwerbung im Schaufenster (bisher in der Innenstadt baurechtlich nicht zulässig) ermöglichen könnte, nachdem es vor eineinhalb Jahren anlässlich der Monitore im "Sportkind"-Laden am Rathausplatz heftige Diskussionen gab. Verbindliche Kriterien wird es aber auch in Zukunft mit der neuen Regelung mitnichten geben, weil die Wirkung von Monitoren teils im Einzelfall beurteilt werden muss. Es gibt objektive Kriterien wie Zahl und Größe von Monitoren, bei der Helligkeit komme es aber auch auf andere Faktoren wie Abstand von der Scheibe an. Dies sei nicht verbindlich zu regeln. In der Summe werde es auf ein Gesamtbild ankommen. 

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