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Augsburg: Stadtmauer nahe der Kahnfahrt steht nicht mehr sicher

Augsburg

Stadtmauer nahe der Kahnfahrt steht nicht mehr sicher

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    Die Stadtmauer nahe der Kahnfahrt ist in ihrer Standsicherheit gefährdet. Die Straße am Gänsbühl wird ab Montag gesperrt.
    Die Stadtmauer nahe der Kahnfahrt ist in ihrer Standsicherheit gefährdet. Die Straße am Gänsbühl wird ab Montag gesperrt. Foto: Annette Zoepf

    Die Stadt wird die Straße "Gänsbühl" nahe der Kahnfahrt ab kommenden Montag sperren, weil die dortige Stadtmauer nicht mehr standsicher ist. Dass die ist seit Jahren bekannt. Vor neun Jahren brachte die Stadt eine Einrichtung zur Kontrolle von Mauerrissen an. Die Werte sowie eine statische Nachvermessung zeigten, dass sich die Mauer stetig in Richtung Straße bewegt.

    Tiefgarage des Vincentinum ist weiterhin erreichbar

    Betroffen ist der Abschnitt zwischen dem Oblatterwallturm und dem Wasserturm an der Kahnfahrt. Wie lange die Sperrung dauern wird, ist noch unklar, so die Stadt. Als nächstes sollen genauere Untersuchungen am Fundament vorgenommen werden, um über die Gründung der Mauer Klarheit zu bekommen. Betroffen von der Sperrung sind die Fahrbahn und die Fußwege. Laut Stadt werden die Zufahrt zur Tiefgarage des Vincentinums und der KVB-Notfallpraxis sowie zur Kahnfahrt weiterhin möglich sein. Einige Anwohnerparkplätze werden aber wegfallen.

    Bei dem betroffenen Wandabschnitt der Stadtmauer, die südlich an den Oblatterwallturm anschließt, handelt es sich um Reste der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert. Sie war Bestandteil der Oblatterwallbastion. Die Mauer, die unter Denkmalschutz steht, war ursprünglich als niedere Mauer gebaut, später kamen die innen angefügten Bögen mit dem gedeckten Wehrgang dazu. Im 16. Jahrhundert wurde hinter der freistehenden Stadtmauer der Bastionswall aufgeschüttet.

    Stadtmauer macht immer wieder Probleme

    Die Augsburger Stadtmauer, von der insgesamt noch um die vier Kilometer erhalten sind, macht seit Jahren immer wieder Schwierigkeiten. Am Lueginsland wurde die Bastion vor Jahren mit großem Aufwand saniert. Die Sanierung des Mauerabschnitts entlang der Thommstraße (dort ist gesperrt, nachdem Stützpfeiler vor Jahren ausbrachen) zieht sich. In manchen Abschnitten warnen Schilder vor herabfallenden Steinen. Schon vor Jahren machte Baureferent Gerd Merkle (CSU) deutlich, viel mehr Geld für den Erhalt der Mauer zu benötigen.

    Wer sich vor rund 200 Jahren der Stadt ungefähr am heutigen Königsplatz näherte, stand vor einer massiven Befestigung: das Gögginger Tor.
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    Am Theater sind wertvolle Reste der Augsburger Stadtmauer gefunden worden. Ein Blick zurück auf die Befestigung - und die sichtbaren Reste.

    Lueginsland und Thommstraßen-Mauer sind am präsentesten, aber auch an der Kahnfahrt, im Domviertel, am Graben und am Schleifgraben sind noch Reste erhalten. Markante Punkte im Stadtbild sind auch noch die Rote-Tor-Wallanlagen und der Oblatterwall, wo steile Aufschüttungen als Basteien dienten. Die Stadtmauer von Augsburg muss einst ein eindrucksvolles Bauwerk gewesen sein. Im 16. Jahrhundert dürfte die Stadtmauer mehr als 100 Türme gehabt haben. Anfang des 17. Jahrhunderts arbeitete auch Elias Holl (Erbauer des Rathauses) an der Stadtbefestigung und baute eine Vielzahl von Toren und Brücken. Der letzte Ausbau erfolgte von 1732 bis 1745 und im Jahr 1809. Doch irgendwann wurde die Mauer angesichts neuer Waffen unnütz und war vor allem hinderlich.

    Ab 1860 wurde die Stadtbefestigung beseitigt

    Im Zuge der Stadterweiterung beseitigte man ab 1860 die Stadtmauer größtenteils. Auch mehrere Tore, etwa das Gögginger Tor (heute Königsplatz), das Klinkertor und das Frauentor (heute nur noch in Straßennamen präsent) verschwanden. Heute stehen noch vier historische Tore (Jakobertor, Vogeltor, Rotes Tor, Wertachbrucker Tor). Hinzu kommt das Fischertor, das in seiner heutigen Form aber erst 1924/25 völlig verändert wieder aufgebaut wurde.

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