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Augsburg: Stadtmarkt-Leerstände: Die Märkte in anderen Städten sind lebendiger

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Stadtmarkt-Leerstände: Die Märkte in anderen Städten sind lebendiger

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    Am Münsterplatz findet in Ulm mittwochs und samstags der Wochenmarkt statt.
    Am Münsterplatz findet in Ulm mittwochs und samstags der Wochenmarkt statt. Foto: Michael Hörmann

    Der Stadtmarkt in Augsburg ist etwas Besonderes: Er ist eine Art Freiluftkaufhaus inmitten der Stadt mit Toren, die nachts verschlossen sind. Verkauft wird an Ständen und in zwei Hallen, das Sortiment ist reichhaltig. Hinzu kommt ein gastronomisches Angebot, das zuletzt gewachsen ist. Die Gastronomie läuft auch, in anderen Sparten aber gibt es Probleme. Leerstände ziehen sich mitunter über mehrere Monate hin. Speziell die Fleischhalle mit Wurst- und Fleischsortiment sowie mehreren Imbissständen bereitet Sorgen. Wie ist die Situation in anderen Städten? Wie groß sind dort die Herausforderungen mit Märkten? Ein Blick nach München, Ulm und Füssen.

    In der Viktualienhalle am Augsburger Stadtmarkt steht ein Käsestand leer.
    In der Viktualienhalle am Augsburger Stadtmarkt steht ein Käsestand leer. Foto: Michael Hörmann

    Die Ausgangslage in Augsburg (300.000 Einwohner) ist bekannt: Der Stadtmarkt steht in der Verantwortung des Wirtschaftsreferats. Dort angesiedelt ist das städtische Marktamt, dessen Beschäftigte ihren Arbeitsplatz am Markt haben. Sie kümmern sich zudem um Plärrer, Dult und Christkindlesmarkt und die Wochenmärkte in Augsburgs Stadtteilen. In der Landeshauptstadt München (1,5 Millionen Einwohner) ist die Struktur anders. Die Markthallen München sind ein junges Unternehmen mit langer Tradition: Gegründet wurde der kommunale Eigenbetrieb, der dem Kommunalreferat zugeordnet ist, im Jahr 2007 durch den Zusammenschluss von Großmarkthalle (gegründet 1912) und Schlachthof (gegründet 1876). Zu den

    Was in anderen Städten anders ist als in Augsburg

    "Die Nachfrage nach regionalen Produkten boomt seit vielen Jahren, daher erfreuen sich die Gärtnerei-Erzeugnisse ebenso großer Nachfrage", sagt die zuständige Pressesprecherin Maren Kowitz. Gerade auf den Wochen- und Bauernmärkten sei die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln groß. Ähnlich wie in Augsburg stehen auch in München Sanierungsarbeiten an. "Im Vergleich zu früher haben sich die Anforderungen an den Handel in Bezug auf Hygiene, Brand- und Arbeitsschutz geändert. Daher werden feste Lebensmittelmärkte wie der Viktualienmarkt behutsam und liebevoll Schritt für Schritt saniert", so Kowitz. Wochen- und Bauernmärkte seien ebenfalls beliebt, es würden regelmäßig neue Standorte eröffnet, "auch wenn sich die Gewinnung neuer Händlerinnen und Händler oft als schwierig erweist".

    Gäste genießen in einem Biergarten auf dem Viktualienmarkt das schöne Wetter.
    Gäste genießen in einem Biergarten auf dem Viktualienmarkt das schöne Wetter. Foto: Felix Hörhager, dpa

    Wer über Märkte in München spricht, denkt zunächst an den Viktualienmarkt mit seinen 106 Ständen. Aktuell sind alle genutzt oder befinden sich im Vergabeprozess. Alle Märkte in der Landeshauptstadt weisen ein Vollsortiment auf, auf dem Viktualienmarkt ist die Auswahl am größten. Dort gibt es Spezialitätengeschäfte und auch vegane Lebensmittel. Man habe auch mehrere Händler mit unterschiedlichen Ausrichtungen wie Geflügel, Wild oder fränkischen Wurstwaren. Im Gegensatz zur Fleischhalle in Augsburg stellt sich in München das Problem von Leerständen kaum. Kowitz: "In diesem Bereich gibt es seit Jahren wenig Fluktuation."

    Am Viktualienmarkt in München ist bis 20 Uhr geöffnet

    Der Viktualienmarkt ist ein öffentlicher Platz, daher ist er immer geöffnet - 24 Stunden am Tag. Die Stände haben Montag bis Samstag auf, in der Regel von 8 bis spätestens 20 Uhr. Jeder Viktualienmarkt-Händler kann seine Öffnungszeiten selbst festlegen, so schließen im Winter einige bereits früher. Für Blumenhändler, Bäcker und Gastronomen gelten gesonderte Öffnungszeiten, sie können auch am Sonntag verkaufen.

    In der baden-württembergischen Stadt Ulm (125.000 Einwohner) liegt die Betreuung der Märkte in den Händen der Messe. Zentrale Anlaufstelle ist der Ulmer Wochenmarkt, der mittwochs und samstags in den Vormittagsstunden geöffnet hat. Der Markt liegt direkt vor dem Münster, das eine wunderbare Kulisse bietet. Doch auch hier macht sich ein Wandel bemerkbar, sagt Marktmeisterin Brigitte Mendle: "Man merkt verstärkt, dass sich das Einkaufsverhalten ändert und die Kunden vor oder nach der Arbeit kommen, aber auch sehr gerne in der Mittagszeit." Samstags käme Kundschaft eher ab 9 Uhr, da Geschäfte erst ab 10 Uhr öffnen. Der Ulmer Wochenmarkt sei an diesen Tagen ein Frequenzbringer für die Innenstadt. Mittwochs sind es in Ulm meist 85 Händler, an Samstagen 90. Hinzu kämen teils saisonale Verkäufer. Viele kommen mit dem eigenen Verkaufswagen. Der Markt ist an beiden Tagen von 6 bis 13 Uhr geöffnet. Davon abgesehen ist der

    Die Stadt Augsburg hat eine Werbekampagne für den Stadtmarkt gestartet.
    Die Stadt Augsburg hat eine Werbekampagne für den Stadtmarkt gestartet. Foto: Michael Hörmann

    Leerstände wie beim Augsburger Stadtmarkt sind nicht überall Thema

    Ähnlich wie in Augsburg ist auch der Ulmer Markt bei Touristen beliebt. Brigitte Mendle: "Sie sind immer sehr vom Wochenmarkt angetan und genießen das bunte Bild und das rege Treiben beim Schlendern." In Zusammenarbeit mit der Ulm/Neu-Ulm Tourismus Gesellschaft gebe es sogar Marktführungen. Die Abdeckung des Sortiments sei breit angelegt: "Im Bereich Fleisch, Wurst und Feinkost haben wir bisher keine Engpässe zu verzeichnen." Es kämen immer wieder Bewerbungen oder Anfragen für einen Standplatz, die Plätze in diesem Segment seien momentan alle belegt.

    Die Füssener Markthalle besteht seit 20 Jahren.
    Die Füssener Markthalle besteht seit 20 Jahren. Foto: Benedikt Siegert

    Die kleine Stadt Füssen im Allgäu (15.000 Einwohner) hat in der Ortsmitte eine Markthalle, hinzu kommt ein Wochenmarkt am Donnerstag. Stadtsprecher Felix Blersch: "Die Markthalle wird bei Gästen und Einheimischen gleichermaßen gut angenommen." Sie habe sich zu einem echten Treffpunkt entwickelt. In den letzten sieben Jahren habe es keinen Leerstand gegeben, es gibt aber auch nur fünf Stände: Fischspezialitäten (samt Sushi), einen Getränkeausschank, türkische Spezialitäten, eine Bäckerei sowie einheimische Spezialitäten wie Käse, Wurst, Schinken und Kaiserschmarrn. Die Markthalle, zu der eine Außenbewirtung gehört, ist laut Blersch bei Einheimischen auch deshalb beliebt, weil regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr, am Samstag von 8 bis 15 Uhr.

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