Es ist nicht so, dass Augsburgerinnen und Augsburger nicht gerne mal in den Wintermonaten ins Schwitzen kommen möchten. Saunafreunde mussten allerdings in den vergangenen Jahren vielfach auf andere Orte ausweichen, weil das Angebot in Augsburg sehr ausgedünnt gewesen ist. Die Sauna im Alten Stadtbad war die einzige städtische Einrichtung, in der Saunafreunde noch eine Anlaufstation vorfanden. In diesem Winter sieht es anders aus: Die Sauna im Alten Stadtbad bleibt geschlossen, Schwimmen im Bad ist weiterhin möglich. Die Stadt Augsburg begründet diesen Schritt mit der Vorgabe, Energie einzusparen. Ein großer öffentlicher Aufschrei über das angekündigte Aus blieb aus. Dies kann auch darin begründet sein, dass die Sauna im Alten Stadtbad zuletzt an Zugkraft verloren hat.
Das Bäderamt tut sich schwer, alle Zahlen aktuell zu liefern
Die Besucherbilanz der zurückliegenden Jahre fällt dem städtischen Bäderamt allerdings schwer. Die Zahlen für das Corona-Jahr 2021 sind aufgrund von personellen Engpässen, wie es heißt, bislang nicht ausgewertet worden. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass diese Zahlen kaum belastbar sind. Wegen der Corona-Auflagen war der Betrieb in der Sauna ohnehin sehr stark eingeschränkt. Im Jahr 2019 kamen laut Stadt etwas mehr als 14.800 Gäste in die Sauna. Ein Jahr später waren es nur noch knapp 11.400 Besucher. Hier spielt allerdings eine Rolle, dass Corona bereits Einfluss auf die Statistik nahm.
Wer sich im Freundes- und Bekanntenkreis umhört, hat seit vielen Jahren mitbekommen, dass die Sauna im Alten Stadtbad nicht mehr die große Anziehungskraft ausübte. Besucherinnen und Besucher schätzen zwar das historische Ambiente des Stadtbads, doch im Vergleich mit anderen Orten in der Region ist das Sauna-Angebot nicht besonders attraktiv. Saunafreunde wanderten daher nach Neusäß ins Titania, nach Bobingen oder nach Kaufering ab. Selbst die weitere Fahrt in die Therme nach Bad Wörishofen ist für manchen ein bevorzugtes Ziel. Vor Ort in Augsburg gibt es im Stadtteil Lechhausen noch die Saunawelt, die in privater Trägerschaft ist.
Aus für Sauna im Alten Stadtbad: Stadt Augsburg spart 173.000 Euro
Die Stadt Augsburg betonte zuletzt, dass die angekündigte Schließung der Sauna im Alten Stadtbad nicht vorrangig wegen der Energiekosten erfolgt sei. Vielmehr wollte man den Energieverbrauch generell drosseln. Zwischenzeitlich kann das Bäderamt mitteilen, dass zudem ein finanzieller Einspareffekt erzielt werden soll. Es geht um einen Betrag von 173.000 Euro, der nun nicht ausgegeben werden müsse.
Eine finanzielle Auflistung über die Ergebnisrechnung der städtischen Hallenbäder liegt gegenwärtig nicht vor. So gibt es für das Jahr 2021, das stark unter der Corona-Pandemie gelitten hat, noch keine Besucherzahlen. Das Bäderamt verweist auch in diesem Fall auf Personalengpässe. Aussagekräftig ist dennoch ein Blick auf die Zahl der Gäste, die sich in den Wintermonaten in den vier städtischen Hallenbädern aufhielten. Neben dem Stadtbad gibt es das Spickelbad sowie die Hallenbäder in Göggingen und Haunstetten.
Demnach wurden im Jahr 2018 insgesamt 316.000 Badegäste gezählt. Ein Jahr später, also 2019, waren es nur noch 261.500. Der Besucherrückgang führte zwangsläufig zu Mindereinnahmen, die die Stadt jedoch nicht weiter beziffert. Im Jahr 2020, das bereits von Corona betroffen war, kamen etwas mehr als 52.000 Badegäste. Von Januar bis Mai 2022 waren es 35.500 Gäste in den städtischen Hallenbädern.
Die Hallenbadsaison in Augsburg startet am Montag, 12. September
Die Hallenbadsaison startet in diesem Winter am Montag, 12. September. In Göggingen und Haunstetten öffnen die Hallenbäder, ebenso geht das Spickelbad an den Start. Das Alte Stadtbad, dann aber ohne Sauna, geht am Freitag, 16. September, in die neue Saison. Die Freibäder schließen am kommenden Sonntag, 11. September. Der schöne Sommer hat dafür gesorgt, dass es eine besucherstarke Freibadsaison war. Bis Ende Augsburg waren es bereits 235.000 Besucher, dies ist im Vergleich der zurückliegenden Jahre ein guter Wert.